Naturell schrieb:Ich weis ja nicht ob man Glaube auch als etwas anderes verstehen kann,
als eine Überzeugung, welche sich nicht nach dem orientiert was tatsächlich ist, sondern
nach dem was man glaubt.
Vielleicht ja, vielleicht kann Glaube auch anders aufgefasst werden, als in herkömmlichen, mit den jeweiligen Inhalten verbundenen Überzeugungen eines (in den meisten Fällen) mehr oder minder traditionellen Religionssystemen.
Wenn man sich nicht von den Inhalten des jeweiligen Systems ablenken läßt und dicht an den Individuen bleibt und die Frage danach stellt, welche Bedürfnisse die Psyche mit diesem Glauben befriedigt, dann kommt man einen Schritt weiter (meine ich).
Als ganz simples Beispiel:
Wird an einen übernatürlichen Gott (wie auch immer dieser nun mit Attributen behängt wird) glaubt und durch diesen Glauben dazu kommt zu meinen, nur dieser Gott hätte Macht, Wissen und den Sinn von allem, dann liessen sich (ist jetzt mal eine These) bei diesem Individuum selbst eben auch die Gegenteile finden. Sprich ein Gefühl von Ohnmacht, Unwissen und Sinnlosigkeit.
Das ist dann für diesen Glaübigen auch nicht weiter schlimm, denn durch seinen Glauben ist er ja mit Macht, Wissen und Sinn verbunden.
Psychologisch (müßte eigentlich eher Psycho-chaotisch heißen) macht es dann ja auch Sinn, dass eben gerade gläubige Menschen sehr emotional reagieren, wenn sie ihren Glauben und damit ihren Gott bedroht empfinden und dann eben die eigene Ohnmacht, das eigene Unwissen und die Sinnlosigkeit als bedrohlich empfunden an die Oberläche drängen.
Und jetzt mal versuchsweise bereinigt von den verschiedenen Inhalten ließen sich auch die Fragen stellen, die für den Einzelnen dann mehr Sinn machen könnten.
Also etwa:
- Wer oder was hat Macht über dein Leben?
*Macht wird hier von mir nicht als macht über Welt oder andere Lebewesen gedacht, sondern als die Frage nach der Macht über die eigenen Handlungen und Verhaltensweisen.
- Was weiß ich, wann und wie kann ich von Wissen sprechen und wann ist das Wort Wissen nicht mehr angebracht, da es sich um Überzeugungen handelt, die nicht zwingend mit der Realität übereinstimmen müssen.
*Mit Wissen meine ich nicht "die Wahheit" oder "die Realität", sondern viel einfacher, ich weiß etwa, dass ich satt werde, wenn ich Nahrung zu mir nehme, ich weiß, dass ich sterben würde, würde ich aus dem 23. Stockwerkspringen etc.
- Was gibt mir in meinem Leben das Gefühl von Sinn, welche Menschen, Werte, Orte, Tätigkeiten etc. vermitteln mir das Gefühl von Sinn und woher habe ich das alles, wer hat es mir unter Umständen erzählt.
*Auch hier bei Sinn empfinde ich es als "sinniger" bei dem Einzelnen zu beginnen und nicht den Sinn von allem, dem Universum und den ganzen Rest als imaginären Ausgangspunkt zu sehen.
Die Idee, die ich dabei versuche zu verfolgen ist die, dass "Glauben" eine menschliche, seiner Biologie entsprechende, psychische Gegebenheit ist, der wir nicht dadurch entkommen können, indem wir so tun, als wäre es uns möglich, nicht zu glauben.
Nur eben muß dieser Glaube nicht abgehoben, religiös, traditionell sein. Also nicht unnötig aufgepustet
;)Aus diesem Winkel betrachtet ist der Glaube einfach nur neutral, fast als wäre es ein Reflex unseres Gehirns, um aus der Fülle der Informationen und Daten immer wieder eine passende, einheitliche Vorstellung der Wirklichkeit zu machen.
Das angesprochene Thema des religiösen Glaubens ist (für jetzt) zu weitreichend (ich muß los
:) ).
@Naturell@du_selbstGott ist auch nur ein Wort, es kommt immer darauf an, was mit diesem Wort an Bedeutungen verbunden wird. Damit kann Gott meinet wegen auch dein Spiegel sein
;)@allWas ist Realität?
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