@md.teach schrieb:Ich werd dir mal später, wenn ich mehr Zeit hab, dir was vom Freien Willen und Vorherbestimmung schreiben.
hier einiges zu Verständnis des Schicksals:
AlQadar-(das schicksal)
Und wir haben Iman an den Qadar (Schicksal, Schicksalsgebung, Vorbestimmung), an das gute (Ergebnis)
und das schlechte (Ergebnis) davon. Und dass Allah Seine Schöpfung erschuf, und für sie ihre Schicksale
und Zeiten (Lebzeiten) bestimmte. Und Er wusste, was sie tun würden, schon bevor Er sie erschaffen hatte,
so wusste Er, was gewesen war und was sein würde, was nicht sein würde und wenn es wäre, wie es dann
wäre.
Er zeigte ihnen die zwei Wege (den guten und den schlechten) und befahl ihnen den Gehorsam Ihm
gegenüber und verbat ihnen die Sündhaftigkeit Ihm gegenüber, so läuft alles entsprechend Seinem Taqdiir
(Vorbestimmung, Schicksalsschreibung, Entscheidung) und Seinem Willen.
Und Sein Wille ist es, der durchgeführt wird, nicht der Wille der Diener, außer was Allah will (erlaubt). So
wird das, was Er für sie will, zur Wirklichkeit, und was er nicht will, wird es nicht. Er leitet recht und errettet
und erlöst durch Seine Gnade wen Er will. Auch lässt Er irregehen und verkümmern und verlässt aufgrund
Seiner Gerechtigkeit wen Er will. Jeder Seiner Diener schwankt entsprechend Seinem Willen zwischen
Seiner Gnade und Seiner Gerechtigkeit. Es gibt niemanden, der Seine Bestimmung verhindern kann,
niemanden, der Seinen Befehl bewertet und niemanden, der über Seinem Befehl steht.
Nichts für die Diener ist Ihm eine Pflicht
Doch nie macht Er ihrer Mühen sie ledig
Straft Er sie, so ist er gerecht, belohnt er
So ist er erbarmend, gütig und gnädig
Das Gute und das Schlechte ist beides den Dienern vorbestimmt und Allah belastet Seine Diener nicht mit
mehr, als sie (er)tragen können. Wa laa Haula (und keine Macht) wa laa Quwwata (und keine Stärke) illa
billah (außer mit Allah). Also gibt es auch keinen Trick und keine Möglichkeit, dass irgendjemand von einer
Sünde ablässt ohne die Unterstützung Allahs. Und niemand hat die Macht, in den Gehorsam Allahs zu treten
und darauf zu beharren, außer mit dem Taufiq (Erlaubnis, Ermöglichung, Erfolgsverleihung, Befähigung)
Allahs.
Und so wie die, durch gewisse Ursachen hervorgerufenen Geschehnisse zu Allahs abgeschlossener
Vorbestimmung gehören, so sind auch ihre Ursachen von Allahs abgeschlossener Vorbestimmung.
Der Iman an alQadar hat zwei Stufen und jede Stufe setzt sich aus zwei Teilen zusammen.
Die erste Stufe des Imans an alQadar
So ist die erste Stufe der Iman daran, dass Allah weiß, was die Geschöpfe tun. Sein Wissen über jeden
einzelnen der Geschöpfe, kommt ihrer Existenz zuvor, also hat Er den Taqdiir als (Seinen) Hukm
vorbestimmt, so sagt der Erhabene:
10:61. … Und deinem Herrn bleibt nichts verborgen, weder das Gewicht eines Staubkorns auf Erden noch
im Himmel, noch etwas Kleineres als dies, noch etwas Größeres, ohne dass dies in einer deutlichen Schrift
festgeschrieben ist.
Und der Erhabene sagt:
25:2. … Und Er erschuf alles und bestimmte es sehr genau vor.
Und Er sagt:
33:38. … Und Allahs Befehl ist ein festgelegter Qadar.
Sodann wurde es im Lauh ulMahfuudh (die wohlverwahrte Tafel, siehe Tafsir 85:22) geschrieben, welches
die Schicksale der Schöpfung sicherstellt.
Von ’Ubadah bin asSaamit ( ر) wird überliefert, dass er sagte: „Oh mein Sohn, Du wirst die Wahrheit des
Imans sicherlich nicht finden, bis Dir klar ist, dass Dich nur das befallen kann, was für Dich bestimmt war,
und Dich niemals befallen kann, was nicht für Dich bestimmt war. Ich hörte den Gesandten Allahs :saws:
sagen: „Wahrlich das erste, das Allah erschuf, war der Stift, so sagte Er zu ihm: ‚Schreibe!’. Er sagte: ‚Was
soll ich schreiben, oh Herr?’. Er sagte: ‚Schreibe die Schicksale von allem (und jedem) bis zur Stunde (der
Abrechnung).“ Oh mein Sohn, wahrlich hörte ich den Gesandten Allahs :saws: sagen: „Wer (mit dem Iman) an
etwas anderem stirbt, der gehört nicht zu mir“. ²³
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²³ Überliefert von Ahmad, Abu Dawud, hier im Wortlaut von Abu Dawud
Es sagt der Erhabene:
22:70. Weißt du etwa nicht, dass Allah alles kennt, was im Himmel und auf Erden ist? Gewiss, dies ist in
einer Schrift. Gewiss, dies ist für Allah leicht!
Und dieser Taqdiir ist in gewissen Bereichen allgemein und in anderen spezifisch. So hat Er in alLauh
ulMahfuudh geschrieben, was Er will. Und wenn Er das Kind im Mutterleib erschafft, so sendet Er ihm noch
vor der Einhauchung der Seele einen Engel, dem die Niederschreibung von vier Worten (Vorbestimmungen)
anbefohlen ist, nämlich seinem Rizq (Versorgung), seiner Lebenszeit, seinen Taten und ob er armselig oder
glücklich wird.
Selbst wenn die gesamte Schöpfung sich gegen eine Sache vereinte, die Allah der Erhabene als
Bestimmung festgeschrieben hat, so hätten sie keine Macht, sie zu ändern. Und wenn sie sich allesamt
vereinigten, eine Sache geschehen zu machen, die Allah nicht als Geschehnis festgeschrieben hat, so
hätten sie keine Macht dazu. Der Stift ist trocken und alles, was bis zum Tage der Auferstehung sein wird, ist
bereits festgeschrieben.
Und was den Diener verfehlt, war nicht für ihn bestimmt, und was für ihn bestimmt ist, verfehlt ihn nicht.
Die zweite Stufe des Imans an alQadar
Die zweite Stufe ist der Iman an den durchgeführten Willen Allahs, an Seine allumfassende Macht und
daran, dass Sein Wille geschieht und sein Nichtwille nicht geschieht. Und der Iman daran, dass jede
Bewegung und jeder Stillstand in den Himmeln und auf Erden nur mit dem Willen des Gepriesenen, des
Erhabenen geschieht, und das nichts unter Seiner Herrschaft ist (und sein kann), außer was Er will.
Und gleichzeitig hat Er den Dienern den Gehorsam Ihm und Seinen Gesandten ( ص ) gegenüber befohlen
und ihnen die Sünde Ihm gegenüber verboten. Und Er der Gepriesene liebt die Muttaquun (die
Gottesfürchtigen), Muhsanuun (die Wohltätigen) und Muqsituun (die Gerechten) und Er ist zufrieden mit denjenigen, die den Iman verwirklichen und gutes tun. Er liebt nicht die Kafiruun und ist nicht zufrieden mit
den Fasiquun (Frevler, Sünder). Er befiehlt keine Schlechtigkeiten, Er ist nicht mit dem Kufr für Seine Diener
zufrieden und Er liebt nicht den Fasaad (Unheilstiftung).
So hat Er der Gepriesene zwei Willen, nämlich „Gesetzgebung und Befehl“ sowie „Bestimmung und
Schöpfung“, wie der Gepriesene und Erhabene sagt:
7:54. ... Ja! Ihm alleine gehören die Schöpfung und der Befehl …
Der Wille der Gesetzgebung ist sein legislativer Befehl, in welchem dem Gepriesenen gegenüber
Ungehorsam und Zuwiderhandlungen möglich sind (Bsp: Verbot von Diebstahl).
Und der Wille der Bestimmung, in dem es keine Änderung oder Verfälschung Seiner Entscheidung gibt. Ein
Ungehorsam gegenüber Seinen universalen Bestimmungen ist nicht möglich (Bsp: Existenz von Paradies
und Hölle).
So ist ersteres Allahs Sunnah (Methode, Vorgehen, Art) in der Gesetzgebung und im Befehl und letzteres ist
Seine Sunnah in der Bestimmung und Entscheidung.
Die Taten der Diener sind von Allah geschaffen und werden von den Dienern durchgeführt. So sind die
Diener reale Vollzieher (wörtl. Durchführer) der Taten, deren Erschaffer Allah ist. Zu den Dienern zählen
(hier) der Mu’min wie auch der Kafir, der Rechtschaffene wie auch der Sünder, der Betende sowie der
Fastende. Und die Diener besitzen den Taufiq (von Allah) zu ihren Taten und haben Vorsätze (also die
Fähigkeit, zu beabsichtigen). Allah ist ihr Erschaffer sowie der Erschaffer ihrer Fähigkeiten und Vorsätze, so
sagt der Erhabene:
37:96. Und Allah erschuf euch und das, was ihr tut.
Und es sagt der Erhabene:
81:28–29. Für denjenigen von euch, der den geraden Weg gehen will.* Und ihr könnt nur wollen, wenn Allah
will, Der Herr der Welten.
Leugner der zweiten Stufe des Imans an alQadar
Im Allgemeinen verleugnen die Qadariyyah diese Stufe, und manche der Ahl ulIthbaat (Leute der
Bestätigung) gehen in ein anderes Extrem, indem sie dem Diener jegliche Befähigung und Wahlmöglichkeit
nehmen und Allahs Taten und Befehle von ihrer Weisheit und Vorteilhaftigkeit lossprechen.
So sind wir, was den Qadar betrifft, in der Mitte zwischen den Jabariyyah und den Qadariyyah. Also unsere
Taten und Vorsätze sind zwar erschaffen (bereits festgeschrieben), doch der Mensch führt tatsächlich und
der eigenen Wahl (Entscheidung) entsprechend seine Taten durch.
Mehr brauchen wir nicht
Und das ist in Summe alles (an Wissen), was diejenigen von Allahs Unterstützern, deren Herzen Er
erleuchtet hat, in dieser Frage brauchen.
Der Qadar ist grundsätzlich Allahs Geheimnis in Seiner Schöpfung, so hat Er die tieferen Kenntnisse davon
vor Seinen Dienern geheimgehalten und ihnen eine Vertiefung darin verboten, so sagt Allah in Seinem Buch:
21:23. Er wird über das was Er tut nicht gefragt, jedoch sie werden gefragt!
Die Frage nach dem „Warum“
Wer also fragt „Warum hat Er (eine gewisse Sache) getan?“, so weist er einen Hukm (Urteil) des Buches
(des Qur’an) zurück. Und derjenige, der einen Hukm des Buches zurückweist, wird dadurch Kafir, verliert
und scheitert.
Dem ist so, da das Wissen zweierlei ist. Erstens das Wissen, das Allah der Erhabene Seiner Schöpfung
herabgesandt hat und es (uns) dadurch vorhanden ist. Und zweitens das Wissen, das Allah vor der
Schöpfung verborgen hat und es (uns) dadurch fehlt.
Also ist es Kufr, das vorhandene Wissen zu leugnen und es ist Kufr, das verborgene Wissen (als gewusst)
zu behaupten. Der Iman wird erst gültig, wenn man das vorhandene Wissen anerkennt und das verborgene
Wissen lässt und es zu seinem Kenner, den Vergebenden, den Liebevollen zurückverweist.
Und von den Wirkungen des Imans an alQadar und seine Früchte sind …
• Dass der Mu’min den Tawakkul (Vertrauen, Verlass) an Allah vervollständigt. Somit nimmt er sich
keine Asbaab (Gründe und Mittel zum Ziel, die Allah erschafft) zu Herren und setzt keinen Tawakkul
in sie. Vielmehr sondert er seinen Tawakkul einzig nur für Allah aus, denn alles ist entsprechend der
Vorbestimmung Allahs, des Gepriesenen.
• Und davon ist die Ruhe (Sorglosigkeit, Gelassenheit) im Herzen des Mu’min, sowie seine
Abwendung von Sorgen und Schmerzen, die ihn durch Allahs Bestimmung befallen oder treffen. So
trauert er nicht über den Verlust von etwas, das er liebt oder durch den Erhalt von etwas, das er
verabscheut. Denn all dies ist durch den Qadar von Allah, dem Erhabenen, so trifft ihn nichts davon,
was ihn verfehlen soll, und nichts verfehlt ihn von dem, was ihn treffen soll.