Lightstorm schrieb:Niedere Motive, klingt wieder nach einer frei definierbaren Sache. Kann man ja darüber streiten welche Motive verwerflich bzw. schlecht/böse sind.
Der eine sagt, der sei böse; der andere, nein, er sei der Böse. Sicher, jeder sagt, dass der andere der Böse sei. Das Ego will alles von sich weisen und sieht nur das Andere, das ihm seinen Rang, sein Ansehen, sein Besitz oder seine selbst gestellte Moral zunichte machen könnte als Böse an. Hingegen sich selbst sieht es als das Gute an. Und hiervon ist kein Mensch ausgeschlossen.
Aber dennoch würde ich sagen, dass, wenn der Mensch eine gewisse Entwicklungsstufe erreicht hat und er nicht sehr verblendet und gierig ist, er es zum Beispiel einfach als eine böse Tat ansehen muss, wenn jemand aus dem reinen Motiv der Gier heraus foltert oder mordet. Und hier meine ich nun nicht irgendwelche verwahrlosten Straßenkids aus den Slums Brasiliens, die sich nicht anders zu helfen wissen und dadurch einmal ihr Einkommen aus reinem Überlebensdrang erhöhen wollen. Vielmehr jene, die das nur der Unersättlichkeit willen tun, obwohl sie schon genug hätten und dabei bei klarem Verstand sind.
Natürlich ist es trotzdem schwer, von etwas absolut Guten oder Bösen zu reden, gerade wenn man Psychopathen bedenkt, die schlicht gar kein Gewissen angeboren bekamen oder moderne Erkenntnisse aus der Neurologie, wonach gewisse Veränderungen in der Hirnstruktur gravierende Verhaltensveränderungen nach sich ziehen können.
Aber wenn du dir ansiehst, was alle Menschen eigentlich teilen, wenn sie den anderen verdammen, dann ist dies, dass sie den anderen als in irgendeiner Hinsicht schädigend wahrnehmen. Also hat das Böse auch immer mit Leid und Destruktion zutun; das Gute, im Umkehrschluss, mit Wohlbefinden und Konstruktion.