@ArikadoArikado schrieb:Wenn er der Meinung gewesen wäre, jeder Mensch wäre ein Teil Gottes, hätte er sicherlich nicht vom Jüngsten Gericht gesprochen.
Das sog. Jüngste Gericht macht doch nur Probleme, wenn eine solche Vorstellung auf die Welt projiziert wird. Deute ein "Jüngstes Gericht" doch mal aus einer mehr psychologischen Perspektive. Es geht dann nicht darum, das Welt irgendwie untergeht, sondern "die Welt", die der jeweilige Mensch zuvor gesehen/erlebt/erlernt hat. Ist dann in dem Sinne eine metaphorische Umschreibung des Todes des Egos. Und ob nun durch diesen oder jenen Glauben, ob mono- oder pantheistisch oder non-theistisch, auf die eine oder andere Art kennen die verschiedenen Traditionen solcherlei "Prophezeiungen". Ich nenne es für mich die Begegnung mit dem Schatten.
Dennoch kehrt das ICH eines Menschen auch nach so einem persönlichen* Armageddon zurück, wie von jafrael beschrieben.
jafrael schrieb:Nun blieb ich nicht andauernd in dem Zustand derartiger Wahrnehmung - ich kehrte zurück in die "Niederungen" des dualen Erlebens - des "getrennt-seins" des "wertens" - aber nie mehr ganz. Das Wissen um diese andere Realität bleibt.
Man hört doch am laufenden Band Aussagen wie: "Wir alle sind Gott - wir wissen es bloß nicht/noch nicht/nicht mehr/etc."
Da kann ich dich gut verstehen (denke ich). Mir geht es jedenfalls häufig gegen den Strich wenn es nur noch heißt "Ja, aber wir sind doch alle EINS!"
Aha, und? Werden dadurch irgendwelche echten Probleme (Kriege, Hunger, Klima, Energie, Hass etc. pp.) gelöst? Nö, nicht ein bisschen.
Vermute auch hier eine Projektion auf die Leinwand der Welt, genau wie bei Weltuntergang nur ein anderer Film. Im übrigen gibt es ja auch die positiven Visionen einer "anderen, besseren" Welt ohne Leid, Tod etc. Aus unserem Kulturkreis fällt mir da das "gelobte Land" ein und die Christen und die Muslime haben ihre Geschichten vom Paradies. Naja, dieses Forum ist ja auch nicht gerade wenig von solcherlei Projektionen durchzogen.
Arikado schrieb:Entweder wacht er aus dem beschränkten Traum auf bzw. realisiert, dass er in Wirklichkeit Gott ist, oder er verschwindet ganz einfach.
Hier machst du, m.M.n., einen Fehler und bleibst im Entweder/Oder. Denn einer der "aufwacht" und realisiert das er Gott ist sollte auch realisieren, dass dann seine Vorstellungen von Gott einer Bearbeitung bedürfen. Wie auch immer man solche Erfahrungen für sich verarbeitet und integriert, fliegen und allmächtig-sein können wir durch diese nicht. Und Verschwinden wird dieser auch nicht.
Wer Gott bleibt oder verschwindet hat gute Chancen in der Klappse zu landen.
Arikado schrieb:Wenn alles Gott ist, machen Bestrafungen keinen Sinn.
Stimmt, Strafe macht keinen Sinn. Weder monistisch noch dualistisch.
lg