@Doors: "Ich habe allerdings nie viel von der Verknüpfung von Opiaten (Marx über Religion) und Vodka bzw. Mao Tai gehalten.
Christliche Sozialisten oder religiöse Kommunisten waren mir schon immer ein wenig unheimlich."
@25h.nox:"viele gemäßigte sozialisten sind früher über die bergpredigt zum sozialismus gekommen.
dass problem am christentum ist das alte testament, welches absolut nciht mit dem sozialismus vereinbar ist."
Wenn die sozialistischen, linken Parteien den christlichen Sozialisten einfach mit etwas mehr Respekt gegenüber träten, würden sie auch wesentlich mehr Wählerstimmen bekommen. Wenn man aber als Christ sozusagen da gleich aufgrund des Glaubens gegen Wände läuft, obwohl man von der Ureigentlichen Idee genauso beseelt ist, dann bleibt ja nur noch die Partei, die mir alleine schon durch das "C" ein Entgegenkommen signalisiert
:DIm Ernst, das was Doors zitiert hat: " Das kapitalistische Wirtschaftssystem ist den staatlichen und sozialen Lebensinteressen des deutschen Volkes nicht gerecht geworden. (…) Inhalt und Ziel (einer) sozialen und wirtschaftlichen Neuordnung kann nicht mehr das kapitalistische Gewinn- und Machtstreben, sondern nur das Wohlergehen unseres Volkes sein. Durch eine gemeinschaftliche Ordnung soll das deutsche Volk eine Wirtschafts- und Sozialverfassung erhalten, die dem Recht und der Würde des Menschen entspricht, dem geistigen und materiellen Aufbau unseres Volkes dient und den inneren und äußeren Frieden sichert. " (CDU: Ahlener Programm 1947)
Das passt doch wie die Faust aufs Auge in der heutigen Zeit ! Wir brauchen eine staatliche und wirtschaftliche Neuordnung - früher oder später. Das kapitalistische System hat meines Erachtens abgewirtschaftet und es dürfte im Hinblick auf die Finanzkrise, Wirtschaftskrise oder Systemkrise, wie immer man es bezeichnet, irgendwann nichts anderes mehr übrig bleiben, als ein neues System aufzubauen, welches tatsächlich den Lebensinteressen des Volkes gerecht wird. Und das kann nicht das kapitalistische Gewinn - und Machtstreben sein, sondern und das sehe ich ganz genauso, nur das Wohlergehen des Volkes sein. Und vom Wohlergehen provitieren immer weniger !
Ein System, in welchem von Staatswegen ein jeder Bürger seinen Platz hat und in das gesamte Gefüge als Teil des ganzen eingebunden und von der Gesamtheit der Volksgemeinschaft getragen wird, wo der Gemeinsinn wesentlich mehr Raum bekommt als der Eigensinn, der egomanischen Selbstverwirklichung, die ohnehin den meisten vorenthalten bleibt, weil sie nicht das nötige Kapital dazu haben, von der Freiheit die im Raume steht und niemandem etwas nützt, überhaupt Gebrauch machen zu können, ein System in welchem auch der benachteiligte Mensch eine Würde hat, auch ein menschenwürdiges Leben zu führen, trotzdem ein wertvoller Teil des ganzen sein zu können, jenseits von Hartz-IV, warum sollte dies nicht mit denjenigen die an einen Gott glauben, vereinbar sein?
Soll ein möglicherweise sich etablierender Neosozialismus, der für ein neues, gerechtes, humanes Staats- und Wirtschaftssystem steht ein Exklusivclub für Atheisten sein?
Das Christentum hat die Gottes- und Nächstenliebe als ihre Hauptgebote. Eine Gottesliebe bedeutet ja nicht, dass dem Staat die Liebe deswegen entzogen würde. Es heißt ja auch: Gebt dem Kaiser, was des Kaisers ist und Gott was Gottes ist. Problematisch ist das aber nur dann, wenn der Staat etwas anderes fordert als Gott. Das wäre zB. der Kriegsdienst. - Aber dieses Problem hat der Kapitalismus genauso. Die Nächstenliebe führt zwangsläufig auch zu einem Handeln, welches nicht nur das eigene Ego befriedet, sondern führt zum Nächsten, zum Benachteiligten, zum sozial Schwachen, zum Arbeitslosen, zum Armen, zum Kranken usw... Kurz, humanes, soziales Engagement, ein Dasein auch für die Gemeinschaft, ganz im Sinne des Kommunismus/Sozialismus.
Ich sehe da keinen Widerspruch. Und wenn man unbedingt die Religion als Opium bezeichnen will, dann sollen diejenigen die es beseelt doch ihr Opium haben - Solange es der Volksgemeinschaft nicht schadet. Sind denn die Christen von ihrem Glauben so trunken, dass sie ihrer Arbeit nicht mehr nachgehen können? Stellen sie eine Gefahr für den Staat dar, weil sie an Gott glauben?
In wiefern?
Aber wenn man natürlich trotz der Parallelen und der Gemeinsamkeiten absolut keine Zusammenarbeit mit christlich gesinnten Sozialisten wünscht, weil man aufgrund des Glaubens alleine schon Ablehnung erfährt, dann macht euren Kram alleine !
Dann werde ich lieber aus Trotz Neoliberal ! Das liegt mir als freiheitsliebender Mensch ohnehin viel näher, obwohl ich ja schon andeutete, dass denjenigen, denen das nötige Kapital fehlt, nicht viel von der Freiheit übrig bleibt. Ein Staat, der seine Bürger sich selbst überlässt und die in überwiegender Mehrheit unverschuldet in die Arbeitslosigkeit und schließlich in die Hartz-IV-Mühle geraten und mit ein paar Hundert Euro so gerade noch von der Nichtexistenz abgehalten werden, kann ob Christ oder Nicht, keine zufiedenstellende Alternative sein.
Eine Idee die aber nur als Exclusivclub für Atheisten betrachtet wird, wo man seinen Glauben ablegen muss und seinen Gott verleugnen soll, um an dieser mitzuwirken, kann natürlich auch keine zufriedenstellende Alternative sein.
Das wesentliche Element im Kommunismus und Sozialismus ist nämlich das Volk selbst, die Gemeinschaft. Dieses wurde aber in Wirklichkeit durch den Staat repräsentiert und enteignet. Das was nach Marx und Engels ursprünglich dem Arbeiter selbst zugedacht wurde, nämlich die Produktionsstätten und Produktionsmittel des Unternehmers, wurde nicht Volkseigentum, sondern Staatseigentum ! Und der Gemeinsinn des Kommunismus und des Sozialismus hat sehr große Parallelen zum Gemeinsinn des christlich gesinnten Menschen, der auch für eine gerechte, humane und soziale Welt kämpft. Wenn auch aus anderen Motiven heraus. Aber so widersprüchlich oder diametral entgegengesetzt sind sich Christen und Sozialisten an sich nicht. Nur der eine versucht es mit Gott, und der andere bewusst ohne.
Wenn ihr es unbedingt ohne Gott und ohne die Mithilfe der Christen schaffen wollt und am Ende wieder das heraus kommt, was man mit einem antikapitalistischen Schutzwall umgeben muss, wenn es wieder nur darauf hinausläuft und nicht anders gewollt ist, die Freiheit wie die der freien Meinungsäusserung, der freien Ausreise, der freien Religionsausübung zu beschneiden, wenn es nur wieder um einen starken Staat und ein geknechtetes Volk geht, das enteignet wird und seiner Freiheiten verlustig geht, - wenn es nur Platz hat für die Ideologie, welche die Religion ersetzen soll, ja dann sage ich: Dann besser nicht !