@Niselprim@snafu@koreIschtar(Istar, Ishtar; Inanna)
Babylonisch-assyrische Hauptgöttin vermutlich semitischen Ursprunges. Ischtar ist Göttin des Krieges, der Liebe und der Mutterschaft.
Sie ist Verkörperung des Planeten Venus. Ihr heilig ist die Myrte.Sie gilt als Tochter des Mondgottes Sin.
Ischtar stieg in die Unterwelt herab, wo die Herrscherin, ihre Schwester Ereschkigal, sie gefangensetzte. Daraufhin starb auf der Erde die Vegetation ab. Doch der Gefährte der Ischtar, der Frühjahrsgott Tammuz, vertrat sie dort als Unterpfand. Im Jahreslauf vollzieht sich das Drama jährlich aufs neue. Immer wenn Tammuz stirbt, verdorrt die Vegetation. Wenn er aufersteht und mit der Ischtar (Inanna) Heilige Hochzeit feiert, beginnt das Leben wieder zu erblühen und Fruchtbarkeit kommt über das Land.
Der Kult der Ishtar war orgiastischer Natur. Die Frauen Babels gaben sich hierfür fremden Männern gegen Entgelt hin, die Einnahme wurden dem Tempel der Göttin gestiftet.
Alljährlich vollzog der König auf der obersten Plattform des Ishtar-Tempels in Babylon mit der Oberpriesterin der Ishtar den rituellen Geschlechtsakt, wodurch das Fest zu Ehren der Göttin eingeleitet wurde.
Ischtar wurde als Grosse Göttin weithin verehrt. Im Alten Testament ist sie auch die Astarte der Kanaanäer. Sie gilt auch als Vorbild für die iranische Anahita.
Sie ähnelt der griechischen Aphrodite und der römischen Venus und ist auch Namensgeberin des Planeten Ischtar (=Venus)BabylonienAuf dem Boden des zunächst von den Sumerern, dann von den Akkadern besiedelten Mesopotamiens, dem „Zweistromland” zwischen Euphrat und Tigris (überwiegend im heutigen Irak) gründeten um 1900 v. amoritische Einwanderer eine Herrschaftsdynastie, deren Reich unter König Hammurabi zur Grossmacht wurde. Religiöses und politisches Zentrum des Babylonischen Reichs wurde Babylon im südlichen Mesopotamien, nahe der heutigen irakischen Hauptstadt Bagdad.
Hammurabi wird das älteste verschriftlichte Gesetzbuch der Menschheit zugeschrieben, das auf einer zwei Meter hohen, in Babylon aufgestellten Säule eingraviert war.
Die Macht Babylons verfiel schon wenig später. Das Herrscherhaus Hammurabi wurde um 1595 v. bei einem Einfall der Hethiter unter Mursili gestürzt. Danach eroberten die Kassiten das ganze Land und beherrschten es etwa 300 Jahre. Seit 1350 v. stieg der Einfluss Assurs. Tiglatpileser I. von Assyrien eroberte Babylon, das in der späteren Zeit durch Kriege, Aufstände und Wechsel der Herrscherhäuser verfiel. 1107 v. vereinigte der Assyrerkönig Tiglatpileser III. Babylon mit seinem Reich.
Erst Nabopolassar (625-605) befreite Babylon von der assyrischen Herrschaft (Neubabylonisches Reich). Sein Sohn Nebukadnezar II. (604-562) eroberte die westlichen Provinzen des Assyrerreiches, Syrien und Palästina, führte Babylonien zu neuer Blüte und machte Babylon zur Weltstadt. Aber bereits 539 v. wurde das babylonische Heer von den Persern unter Kyros vernichtet und Babylon erobert.
Damit verschwand Babylonien als selbständiges Reich aus der Geschichte.
ReligionDie Religion Babyloniens ist die der Sumerer; die eingewanderten Semiten übernahmen viele ihrer Götter. Jede Stadt hatte ihren eigenen Gott. Mit der Erhebung Babylons zur Hauptstadt (um 1700 v.) wurde der Stadtgott von Babylon, Marduk, zugleich auch oberster Reichsgott. Viele Naturgewalten wurden vergöttlicht. Die meist verehrten Gottheiten waren: Anu von Uruk, der Himmelsgott, Eas (Enki) von Eridu, der Gott der Wassertiefe und der Weisheit und Ellil von Nippur, der Gott des Festlandes. Die Zahl der akkadischen Götter war gering: An erster Stelle standen Schamasch, der Sonnengott und Ishtar, die Liebes- und Kriegsgöttin.
Eine zahlreiche, reichgestufte und mächtige Priesterschaft besorgte den Kult. Die babylonischen Mythen (Weltschöpfung, Sintflut) haben auf viele vorderasiatische Völker, auch auf die Juden, gewirkt.
Ninive(akkad. Ninua) Eine uralte Stadt in Mesopotamien, heute Irak, Ruinenhügel Kujundschik und Nebi Junus am linken Ufer des Tigris, gegenüber Mossul.
Ninive benannt nach der Göttin Nina, die eine Version der sonst Ischtar, Astarte, Ma, Kybele usw. genannten Grossmutter ist.
Ausgrabungen ergaben Spuren von fünf prähistorischen Siedlungsschichten aus der Zeit von 5.000 bis 2.800 v.
Von 700 bis 612 war Ninive die Hauptstadt Assyriens, ehe die Stadt 612 v. vom babylonischen König Nabupolassar und verbündeten Medern erobert und 606 v. vom Mederkönig Kyaxerxes zerstört wurde.
Archäologische Arbeiten förderten Reste eines doppelten Mauerrings, etliche Tempel und mehrere Paläste zutage. Viele schmückende Reliefplatten und Keilschrifttexte konnten geborgen werden. Von besonderer Bedeutung ist die 1853 gefundene, vom assyrischen König Assurbanipal angelegte Bibliothek, die sich im Tempel des Nabu, des Gottes der Schreibkunst, befand.
Unter den Texten fand sich insbesondere ein Tafelfragment, das von Utnapischtim erzählt, der in seiner Arche der Sintflut entrann (UHLIG (2002), S. 101).
In der Bibel hat Ninive als Hauptstadt der Israel bedrohenden Assyrer einen schlechten Ruf. Gleich zwei Propheten, Nahum und Zephania, prophezeien ihren Untergang.
Besser ergeht es der Stadt Ninive im Buch Jona, worin zu lesen ist, wie der Prophet Jona auf Geheiss des Herrn die Stadt aufsucht und ihr das Verderben binnen vierzig Tagen ankündigt, sofern die Einwohner nicht Busse üben.
Die Menschen von Ninive beherzigen die Warnung, sie selbst und sogar ihre Tiere üben sich in strengem Fasten und kleideten sich in Säcke und das Unheil wird abgewendet (Jona 3).
Laut diesem Bericht soll Ninive damals über 120.000 Einwohner gehabt haben (Jona, 4,11).
Gründer von NiniveIn der modernen Altorientalistik gibt es unterschiedliche Deutungsversuche.
Der britische Assyriologe George Smith (1840-1876) identifizierte Nimrod mit dem sumerischen Sagenkönig Gilgamesch; Archibald Henry Sayce (1845-1933) betrachtete ihn als Verkörperung des Gottes Marduk.
Nach Ephraim Avigdor Speiser (1902-1965) lebt in der Figur die Erinnerung an Tukulti-Ninurta I. (1244-1208 v. Chr.) fort, der auch mit Ninus, dem sagenhaften Gründer von Ninive, identifiziert wird.
Wolfram von Soden (1908-1996) sieht in dem biblischen Nimrod den sumerischen Gottkönig Ninurta.
Der israelische Archäologe Yigal Levin vermutet in dem Namen Nimrods eine Erinnerung an Naram-Sîn (2260-2223 v. Chr.), den Grosskönig des Reiches von Akkad. Die biblische Beschreibung Nimrods als ersten Herrscherder Weltgeschichte enthält in diesem Fall vielleicht eine Reminiszenz an dessen Großvater Sargon (ca. 2324/34-2279 v. Chr.), den Gründer der Dynastie von Akkade und einen der bedeutenden Könige des ersten zentral verwalteten Territorialstaates der mesopotamischen Geschichte.