Sinkt mit steigendem IQ der religiöse Glaube?
01.07.2008 um 07:29
Guten Morgen analogIST,
eine durchaus interessante sichtweise mit der ich einiges anfangen kann.
nur machst du hier einen entscheidenen fehler: du verallgemeinerst.
Ich denke, Du schliesst in unkorrekter Weise von Dir auf mich analogIST, denn Du hast meine Zitate aus dem Kontext heraus genommen und beachtest wesentliche Teile nicht, was einer Verallgemeinerung gleichkommt… ~^
es ist ja nicht so daß sich jeder religiöse mensch mit dem christentum identifiziert, dem taoismus wirst du diesen vorwurf nicht machen können.
Es ist ja nicht so, mein Freund, dass ich dies in irgendeiner Weise –so wie Du es aufführst- explizit irgendwo behauptet hätte, nein, natürlich nicht.
Wir sollten nicht ausser Acht lassen werter analogIST, dass bis zum Beginn der Aufklärung, die Kirche und ihre Religion, die Staatstragende Macht und Kontrollinstanz der gesamten Gesellschaft inne hatte und durch die überaus blutigen Glaubenskriege auch ihren Höhepunkt erreichte und von der öffentlichen Verantwortung und Aufgaben entbunden werden musste, weil sie schlicht mit der Regelung des öffentlichen Zusammenlebens total überfordert war, um so die Selbstzerstörung der Gesellschaft zu verhindern und die Religion wurde zur Privatangelegenheit.
Auch wenn sich jemand in einer vorwiegend christlich geprägten Gesellschaft, wie das in nahezu allen heutigen westlichen Staaten der Fall ist- nicht sich mit dem Christentum identifiziert, so kann er dieser christlichen Prägung durch die Gesellschaft, sich sehr, sehr schwer entziehen und wird unweigerlich also mitgeprägt und ferner befindet er sich absolut in der Minderheit bei über 2 Milliarden Christen und anaolog über 1 Milliarden Muslime in den östlichen Regionen usf. …
„Das Tao, das sich aussprechen lässt, ist nicht das ewige Tao, der Name, der sich nennen lässt, ist nicht der ewige Name. (…)“. Lao-Tzu (Tao te king)
Oftmals wird gerade hier im Westen die Grundlage des Yin und Yang oftmals missverstanden und ebenso unkorrekt interpretiert und ist ebenso nicht ein Symbol oder ein Zeichen für Gut und Böse, für ein ewiges Ringen der beiden Kräfte –für eine Seite man sich zu entscheiden hätte […]-, auch nicht für die christliche Lehre vom Himmel und Hölle usf..
[B]Tao
„Es gibt keinen anderen Weg als den Weg“.
Das Tao ist die höchste Wirklichkeit und Kraft des Universums, der Grund für Sein und Nichtsein. Das Tao „tut“ nichts und lässt doch nichts „ungetan“. Es kann nicht mit Worten definiert werden und ist weder eine Idee noch ein Begriff. Es ist keine Energie, die das Universum durchzieht und es ist auch kein Gott. Es mag die Götter oder den Gott erschaffen haben, doch es ist KEIN Gott und kein Schöpfer.
[B]Aus sich selbst heraus
Tao ist das, was von [B]selbst geschieht (tzujan), [B]spontan und aus [B]sich heraus und [B]ohne Zwang.
Man kann dem Weg des Tao nicht „folgen“ oder „nicht folgen“. Vielleicht kann man sich einbilden, man würde ausserhalb des Laufes der Dinge stehen, doch dies ist nur eine Einbildung.
Das Tao ist also der Lauf der Natur, die Ordnung des Universums. Das Tao ist Selbsterzeugend und existiert aus sich selber heraus und ist [B]Nicht-Gesetz.
Die Harmonie des Universums stellt sich ein, wenn alle Dinge ihren eigenen Weg gehen dürfen. Im Alten China gab es einige wenige Herrscher, die ihren Staat nach den [B]Prinzipien des Tao regierten.
Das heißt [B]möglichst wenige Gesetze, Strafen und Bürokratie. Es heißt zu dieser Zeit sei der [B]Friede im Lande am stärksten gewesen. Doch eigentlich ist jeder Versuch das Tao mit Worten zu beschreiben schon von Vornherein zum scheitern verurteilt…
Die so genannten Religionen Chinas kennen kein Glaubensbekenntnis, aber die Betonung des [B]intellektuellen Elements ist dagegen [B]sehr charakteristisch. Die „Religionen“ sind [B]keine dogmatischen Lehrsysteme(!), wie es bei den abrahamitischen Religionen absolut dies aber so der Fall ist!
Also ist Dein Vergleich nicht analog, IST ebenso kein Vorwurf meinerseits vorhanden, welchen Du aber in unkorrekter Weise, assoziieren oder suggerieren wolltest, denn wer sein Ich/Ego wirklich überwunden hat, der hat erkannt, dass er gar kein Ich/Ego hat… :D ;)
Also können wir hier Christentum/Islam/Tora nicht mit Tao auf einer Stufe einreihen und relativieren, respektive Verallgemeinern, mein lieber Freund und Chevron hat ja bereits auch den Aspekt auf China gelenkt, genauer gesagt auf Hong Kong und es zeigt sich, dass Dogma (= westl. Religionen) nicht mit der Betonung des intellektuellen Elementes der asiatischen Philosophien, welche konkret und praktisch in deren Kultur verankert und in der Lebenspraxis gelebt wird, in einen Topf geschmissen werden kann und als gleichberechtigt, als nur verschieden betrachtet werden.
Der [B]himmelweite Unterschied ist wohl hier, dass die Vorstellung/Glaube (Dogma) an das Ego/Ich/Individuum von den westlichen geprägten Gesellschaften durch jahrtausend alten Religionen geradezu eingeimpft und regelrecht gezüchtet wurde und im Tao entpuppt sich dieselbe Idee als eine reine Illusion (intellektuelles Element)… ;)
Auch wenn jetzt hier jemand mit dem Argument ankommen möchte; ja, aber im Christentum haben wir z.B. das: „Liebe Deine Nächsten, wie Dich selbst“ und wir sollen dieser (immens schwierigen… ;) ) Aufforderung nachkommen, so ist das nichts im Vergleich, was Laotse im Verständnis und im praktischen absolut ausführbar, beschrieben hat.
Liebe Deine Nächsten, wie Dich selbst, ist nicht etwa eine tugendhafte hohe Moral, welche es unter Mühen zu erreichen gilt –wie es uns das Christentum seit tausenden von Jahren in Ehrfurcht weiss machen will, sondern ist nichts anderes und schlicht eine Feststellung, wie es ganz einfach tatsächlich IST, analog ein jede/r effektiv nur so zu Lieben und nicht Lieben in der Lage ist, so wie er sich selbst sieht und ausgehend seinem momentan umgesetzten Lebenspraxis diese es zulässt oder nicht.
Das Verständnis des Tao, ist dieser christlichen simplen Feststellung (getarnt und maskiert als vermeintlich göttliche Tugend, welche es zu erreichen gälte) um Äonen verschieden und hat damit wenig bis nichts gemeinsam... :D ;)
Also, mein werter Freund, ich denke dass Du die Differenzierung und die verschiedenen daraus resultierenden Konsequenzen ebenso ersehen kannst und wenn Du Indizien vorzuweisen hast, welche den [B]"primitiven Aberglauben" als ein brauchbares Werkzeug erkennen lassen sollen und wie Du es Dir erklären kannst, dass die rund 5 Milliarden Gläubigen (= wollen mit Gott und Religion leben) weltweit bis zum heutigen Tag nicht fähig sind, mit diesem vermeintlich „brauchbaren Werkzeug“ -wie Du behauptest- umzugehen vermögen und dies nach tausenden von Jahren immer noch nicht, obschon sie dazu so lange schon Gelegenheit dazu gehapt haben…?!?[/b0][/b9][/b8][/b7][/b6][/b5][/b4][/b3][/b2][/b1][/b0][/b][/b][/b][/b]