Hallo an die Runde...
Ich schalte mich aus Interesse an der Fragestellung hier ein, leider ziemlich spät. Das heißt, ich habe aus Zeitgründen jetzt nur einen Teil der Dikussion aufgenommen. Vielleicht sage ich nun etwas, was schon längst gesagt oder beantwortet worden ist. Dann erbitte ich ein Pardon.
Zunächst: Ich glaube an Gott, und zwar weil mir seine Existenz anzunehmen vernünftig erscheint; nicht, weil ich zum Glauben erzogen worden wäre.
Warum also sehen wir ihn gewöhnlich
männlich?
Nun, wir sind nach seinem Ebenbild geformt. Ein Atheist würde sagen: Umgekehrt, wir haben ihn nach unserem Bild geformt. Das ist aber für die Fragestellung egal.
Meine Antwort:Es hat nichts mit Machtfragen zu tun, ob Gott "männlich" oder "weiblich" ist.
Sondern: Der Mann enthält die Frau, so wie der Erwachsene das Kind enthält. Größenmäßig, aber auch in der Streuungsbreite der Begabungen. Das gilt dann eben auch für Gott. Er ist väterlich, enthält aber auch einen weiblichen Anteil, der in der Bibel "Sophia", im Sohar "Schechina" genannt wird.
Darum haben manche (oder die meisten) Sprachen für "Mensch" und "Mann" dasselbe Wort. Und wenn wir sagen: "Man pflegt dieses oder jenes zu tun", dann sind
alle Menschen gemeint. Heißt es aber: "Frau pflegt das zu tun", dann ist wirklich
Text die Frau gemeint. Was beweist: Der Mann umfaßt die Frau; er ist der Mensch im Voll-Sinne.
Daß es (schriftlose, nicht-hierarchische) "Matriarchate" gegeben hat, besser gesagt: mehr oder weniger matrizentrische Gesellschaften mit überwiegend eher weiblichen Gottheiten, will ich nicht bestreiten. "Matriarchal" bzw. matrizentrisch sind diese Gesellschaften aber auch nur, weil es sich um Zerfallsformen ehemaliger Zivilisationen handelt. Dort herrscht dann Relativismus auf niedrigem Niveau.
Auch heute leben wir in einer matrizentrischen Gesellschaft, besser gesagt: Gynokratie. Das ist heute eine zwar nicht schriftlose, aber sehr hedonistische, relativistische Gesellschaft ohne verbindliche Werte. Alles gilt als gleich: ob männlich oder weiblich; ob hetero- oder homosexuell; ob gesund oder behindert; ob gottgläubig oder gleichgültig.
Und nur darum konnte die Frage: "Warum ist Gott männlich?" überhaupt auftreten. Für Menschen mit gesichertem Daseinsgefühl ist Gott zweifellos männlich, auch wenn ihm als Geistperson natürlich kein physisches Geschlecht zukommt.
Siehe auch hier:
Grüße