Link: wort-und-wissen.de (extern)Eine schwierige Frage in geologischen Sintflutmodellen ist die nach dem geordneten,zeitlich gestaffelten Auftreten größerer biologischer Einheiten in den Schichtgesteinen,z.B. der Säugetiere erst im Anschluss an die Dinosaurier (siehe 2.2.1). Hilfreich könntehier folgende Beobachtung der Schulgeologie sein:
1. Nicht nurEinzelfossilien, sondern sogar ganze Fossilgruppen (!) fehlen in mächtigen Schichtfolgen,in denen sie eigentlich auftreten sollten. Schulgeologen nehmen an, dass solche Fossilienwährend dieser Zeit in geologisch nicht überlieferten Lebensräumen existiert haben (z.B.ELDREDGE 1994, 127). Im Sinne biblisch-urgeschichtlicher Geologie wird nun vorgeschlagen,diese Beobachtung generell auf die früheren Lebewesen anzuwenden. Auch der Mensch, dererst "ganz oben" in den Gesteinsschichten auftaucht, könnte zuvor unbekannte Lebensräumebesiedelt haben (dazu ausführlich STEPHAN 2002a).
2. Der Grund für das geordnete,zeitlich gestaffelte Auftreten der Tier- und Pflanzengruppen sowie des Menschen könntedarin begründet sein, dass sie jeweils erst dann aus der "geologischen Verborgenheit"hervortraten, als sie etwa durch bestimmte Umweltbedingungen begünstigt wurden. BeimMenschen (Homo erectus) könnte es (unter anderem) die Entstehung ausgedehnterSavannen-Grasländer infolge Klimaänderung kurz vor der Eiszeit (Pleistozän) gewesen sein,die sein Hervortreten und seine weltweite Ausdehnung begünstigte (STEPHAN 2002a). In derTierwelt dürften sich, unter anderem begünstigt durch Umweltänderungen, z.B. bestimmeVierfüßergruppen gegenüber anderen als überlegen erweisen. So verdrängten wohl Krokodiledie Krokodilsaurier (Phytosaurier) und lösten sie im Unterjura ab (SCHOCH & WILD 1999).Stammwurzelzähner-Reptilien (Pseudosuchier) waren offenbar den Dinosauriern unterlegenund gingen in der Obertrias unter (DEMATHIEU & HAUBOLD 1974). Später starben auch dieDinosaurier beim Massenuntergang an der Kreide/Tertiär-Grenze endgültig aus und machtenden Säugetieren Platz (vgl. z.B. STANLEY 1989).
3.4 Wie könnte sich die feineOrdnung der Fossilien (Stratigraphie) erklären?
Diese Frage ist im Rahmenfrüherer Sintflutgeologie noch schwieriger zu beantworten. Aber hier könnte die moderneArtbildungsforschung wichtige Hinweise liefern: Unter (enormen) Umweltstress-Bedingungenkönnen sich heute schon im Laufe von Jahren bzw. wenigen Generationen neue Arten bilden.Diese Artbildungen werden im Grundtyp-Modell der Schöpfungslehre als Varietäten im Rahmeneiner geschaffenen Einheit (= Grundtyp) gedeutet (Überblick bei JUNKER & SCHERER 2001,284-294). Seit dem 19. Jahrhundert wurde immer detaillierter die feine Abfolge vonFossilien ermittelt, zunächst besonders von Ammoniten (klassisch QUENSTEDT 1856/57;1883-88). Viele dieser Fossilien treten weltweit, in immer wieder anderen Formen,gestaffelt übereinander in Schichten auf, die manchmal nur Dezimeter oder wenigerumfassen (z.B. CALLOMON et al. 1987). Wenn man davon ausgeht, dass schon vor bzw. nochnach der Sintflut die damaligen Umweltbedingungen (massiv) gestört waren (bereits alsFolge des Sündenfalls?), dann könnten dadurch die immer wieder auftretenden raschenFormabwandlungen und Artneubildungen (u.a. von Leitfossilien) in der Schichtenfolgemöglicherweise eine plausible Erklärung finden.
Manfred Stephan