tonia5 schrieb:Gerade dies beschreibt aber eine geistliche Haltung. Hebr. 11:1 (diesmal Schlachter-Übersetzung) sagt: "Es ist aber der Glaube eine feste Zuversicht1 auf das, was man hofft, eine Überzeugung von Tatsachen, die man nicht sieht."
Das ist also keine Spinnerei - wenn man nicht ganz viele eigene Philosophien für Wahrheit erklärt. Die 1 hinter dem Wort "Zuversicht" gibt uns den Hinweis, dass es sich um Gewissheit handelt. Etwa so, als dass du dir gewiss bist, deinen Lohn vom Arbeitgeber zu bekommen für geleistete Arbeit. Nur mit dem Unterschied, dass Gott nicht Konkurs anmelden muss :)
zuversicht ist nicht gleichzusetzen mit gewissheit, bedeutung laut duden = festes Vertrauen auf eine positive Entwicklung in der Zukunft, auf die Erfüllung bestimmter Wünsche und Hoffnungen.
somit sind wir wieder beim GLAUBEN angelangt - man will glauben, dass die wünsche und hoffnungen die mit dem gottglauben einhergehen irgendwann mal zu den tatsachen werden wie es in der bibel geschrieben steht bzw. wie es gemäß den eigenen vorstellungen entspricht und das ist und bleibt eine hoffnung aber keine tatsache.
- es gibt nämlich keine tatsachen die man nicht sehen kann weil etwas erst zur tatsache wird wenn etwas wirklich eingetroffen ist. - solange das nicht passiert bleibt es glaube.
zu deinem beispiel mit dem arbeitgeber ------> ja, ich kann mir gewiss sein, dass ich meinen lohn erhalte aber das sagt nichts darüber aus ob ich ihn auch wirklich bekomme - erst wenn ich meinen lohn auf den konto habe wird meine gewissheit zur tatsache/wahrheit.
und genau das ist es was alle gottgläubigen menschen gemeinsam haben - sie gehen von tatsachen aus die keine sind, sie setzen auf hoffnungen die sie bereits als erfüllt ansehen, sie sprechen von wissen wo kein wissen sein kann, sie haben überzeugungen die sie zur wahrheit erklären, sie setzen eine existenz gottes voraus worüber es keine gewissheit geben kann.
- kaum ein gläubiger kann sich eingestehen, dass sein glaube nicht auf fakten beruht daher erwähne ich immer wieder in diesem zusammenhang die selbsttäuschung der man unterliegt wenn man versucht im zirkelschlussverfahren eine warheit aus der bibel oder anderen religionsbüchern herauszulesen die es garnicht geben kann.
tonia5 schrieb:Auch wenn es viele Bestrebungen gab und gibt, die Bibel inhaltlich zu verändern, es gibt Kernpunkte, die sehr gut erhalten sind und in ALLEN Religionen Gültigkeit haben. Bitte erlaube dir mal die Freude, den Text aus Matth. 7:12, die sogenannte "Goldene Regel" herauszunehmen und du findest sie im Koran und in Religionen, die mir nicht mal vom Namen her geläufig waren.
Matth. 7:12, = Alles, was ihr also von anderen erwartet, das tut auch ihnen!
diese goldene regel ist bei weitem nichts göttliches oder nur den religionen vorbehalten denn jeder vernünftige mensch wird im sozialen umgang mit anderen automatisch diese erfahrung sammeln oder es sogar im zuge seiner erziehung erfahren. - also es überrascht mich nicht wirklich das diese regel auch in anderen religionen vorkommt.
ich habe diese regel für mich abgändert in - erwarte dir von anderen nicht was du dir selbst nicht geben kannst - dies ist nämlich auch eine psychologische grundregel.
- erwartungshaltungen sind nämlich etwas woran man nur scheitern/entäuscht werden kann weil die eigenen erwartungen niemals den erwartungen anderer entsprechen können. wenn man sich dessen bewusst wird, dann wird man automatisch keine erwartungen in andere setzen und wenn doch dann nur in den rahmen wie man sie selbst auch erfüllen/geben kann.
------> hat also nicht mit dem glauben oder der religion zu tun sondern gehört zur sozialen kompetenz und kann auch in psychologiebüchern nachgelesen werden.
grundsätzlich bin ich sowieso der meinung, dass die bibel mit ihren lehren/gleichnissen so etwas wie ein frühzeitliches psychologiebuch ist das aufzeigt wie ein soziales system funktionieren kann.
daher verwundert es mich auch immer wieder aufs neue wie man ganz einfache grundsätzliche soziale regeln nur weil sie in einem religionsbuch stehen als etwas göttliches, von gott gegebenes ansehen kann wo man doch im umgang mit seinen mitmenschen diese soziale kompetenz sowieso durch erkentnisse "erlernt".
tonia5 schrieb:Die Bibel selbst ist in sich schlüssig.
jedes buch ist in sich schlüssig wenn das zirkelschlussverfahren angewandt wird indem man zb. versucht die bibel mittels der bibel zu beweisen - schlüssigkeit ist daher kein beweis für wahrheit.
- sollte die menschheit mal ausgerottet und später die erde neu besiedelt werden und man findet das buch harry potter dann bin ich mir sicher, dass dieser zu einem gott erklärt werden würde alleine auf grund seiner zauberkunststücke die sich die menschen nicht erklären werden können und nicht zuletzt weil sie daran glauben WOLLEN würde dieses buch zur schlüssigen warheit werden.
- wer glauben WILL der kann für sich alles mögliche als warheit anerkennen bzw. zur warheit erklären/machen.
tonia5 schrieb:Für mich als Christ kommt dann noch hinzu, dass mir dafür eine super tolle Belohnung zugesagt ist, nämlich das ewige Leben durch den Opfertod Jesu. WIE sich das im einzelnen gestaltet, das ist mir so egal, Hauptsache, ich darf bei ihm und beim Vater sein
eine belohnung die eigentlich nur eine hoffnung ist weil du nicht wissen kannst ob es wirklich so ist oder nicht. - ja ich weiss du und alle anderen gläubigen denken anders darüber und genau das ist es was ich nicht verstehe wie man etwas zur warheit/wissen erklären kann was objektiv betrachtet gar keines ist.
- wenn ich so etwas lese dann frage ich mich immer wieder wieso man ewig leben möchte, was steckt dahinter, welche grundsätzlichen gedanken, welche unerfüllten wünsche und hoffnungen womöglich auch sehnsüchte oder enttäuschungen stecken dahinter warum man überhaupt ewig leben oder beim "vater" sein möchte.
- entsteht dieser wunsch aus der unzufriedenheit im hier und jetzt, des nicht akzeptieren könnens diverser widriger umstände, aus dem leid oder ungerechtigkeit das man vielleicht erfahren hat und wofür man hofft zumindest nach dem tod entschädigt/belohnt zu werden
- ist es vielleicht auch das nicht akzeptieren können des todes oder die sinnsuche des lebens die man in der religion meint zu finden oder warum wünscht man sich diese "belohnung", warum braucht/hat man diese hoffnungen und vorstellungen eines gottes und woher kommt vor allem dieser wunsch ewig leben zu wollen.
das ist es was ich nicht verstehen kann und vermutlich auch niemals verstehen werde und ist auch mit ein grund warum ich nicht an den gott der bibel oder den von anderen religionen glauben kann.
- ich will gar nicht ewig leben, ich kann den tod als entgültiges ende akzeptieren und brauche auch keinen himmel oder "vater" figur bei der ich sein möchte, ich komme mit meinem leben klar, versuche meine wünsche und hoffnungen im hier und jetzt zu erfüllen, kann auch misserfolge oder andere negativitäten die mir schon widerfahren sind akzeptieren und bin mit mir und meinem umfeld im reinen. - ich brauche keinen gott der mich von sünden erlöst, mich belohnt, mir ewiges leben gibt ectr. also dieses denken existiert erst garnicht bei mir.
daher war meine schlussfolgerung für mich persönlich die ich gezogen habe, dass man nur dann an einen gott glauben kann wenn man oben genannte unerfüllte hoffnungen hat bzw. mit seinem leben nicht klar kommt/unzufrieden ist, auf welcher weise auch immer oder eben den tod nicht als ende akzeptieren kann - man beim "vater" sein möchte - für mich ist das auch irgendwie ein kindlicher gedanke der mir den mangel/wunsch nach mehr geborgenheit signalisiert.
- für mich persönlich entsteht hoffnung/glaube immer auch aus einem mangel - denken heraus -
man fühlt sich vom leben benachteiligt und wünscht/hofft dafür entlohnt zu werden sei es nun durch ewiges leben oder sonstigen vorstellungen
- das etwas dahintersteckt, vermutlich im unterbewusstsein vergraben ist ist aus meiner sichtweise nicht von der hand zu weisen denn sonst würde man mit sicherheit keinen glauben bzw. diesen wunsch nach "belohnung" entwickeln.
- anders kann ich mir persönlich den gottglauben nicht erklären - oben beschriebenes resultiert aus meinen persönlichen erfahrungen bzw. den gedanken die ich mir über meinen eigenen glauben machte. - es ist meine persönliche analyse und bitte auch als solche anzusehen.