@quensEgo (aus transpersonaler Sicht). Starres, abgegrenztes Subjekt-Ich, dieIllusion (maya), nach der es eine absolute Trennung zwischen Ich und Nicht-Ich gibt.
Durch Anerkennungssucht aufgeblähtes Ich, das sich um sich selbst dreht. Eszeigt sich in Spannungen und Verkrampfungen, in Neid, Verbissenheit, Gier, Eifersucht,Druck, Härte, Abwertung, Unversöhnlichkeit, Allmachtsphantasien, Anerkennungssucht undMachtansprüchen. Dem Ego zuzuschreiben ist weiters ein Festhalten an starren Bildern, einLeben im Wartesaal der Zukunft und Vergangenheit, sich mehr mit Erwartungen undBefürchtungen auseinanderzusetzen, als mit dem Hier und Jetzt und ein chronischesSelbsterleben als "Gesehener". Vor allem aber zeigt sich das Ego in tiefen Mißtrauengegen alles, was einfach passiert und baut somit eine Barriere gegen das transpersonaleSelbst auf.
Spirituelle Wege setzen sich die Transformation des Ego zum Ziel,denn nur dann ist die Einheitserfahrung, die Vereinigung mit Gott möglich. Dastransformierte Ego erkennt das transpersonale Selbst und dient ihm. Es zeigt sich in derFähigkeit zu freifließender Liebe. Das transformierte Ego heftet sich nicht an dieAffekte, sondern begleitet sie, es ist ein Sinnesorgan des Selbst. Es existiert in unsals Zeuge ohne Anhaftung und unterstützt uns in den täglichen Pflichten. Es zeichnet sichdurch Vertrauen aus, kann flexibel reagieren und ist fähig, selbst produzierte Konzeptewieder loszulassen, wodurch der Boden für umfassende Befreiung bereitet wird.
Ego-Tod: Die mystischen Schriften berichten uns auch von Beispielen, in der dieseinnere Transformation kulminiert, den Egotod. Es steht in einem Augenblick alles auf demPrüfstand, was ich bin und was ich habe. Dies kann zu einem Auflösen vertrauterBeziehungen, zum Verlust von materiellen Gütern, zu Depersonalisationserscheinungen undauch zu spontanen außergewöhnlichen Bewußtseinszustände führen. Eine Siddha-YogaMeisterin schreibt in ihrer Autobiographie (Gurumayi, 1990, S.44f): "Das Haus meines Ichsging in Flammen auf. Alles, was ich besaß wurde verbrannt. Ich wollte mein Haus retten.Aber ich konnte nicht entkommen. Auch die Tür meines Hauses stand in Flammen. Ich weißnicht mehr, was dann geschah......Und alles verstummte in der endlosen Stille der Liebe."
Sylvester Walch
Literatur:
Gurumayi, Chidvilasananda: Aschezu meines Gurus Füßen. Syda Foundation. South Fallsburg 1990.