FlamingO schrieb:Aber wie glaubwürdig sind Urheberschaft und Autoren?
Vielleicht darf ich auch meine bescheidene Meinung dazu äussern!?
Grundsätzlich darf man da mit genau den gleichen wissenschaftlichen Werkzeugen dran gehen, wie Historiker und Wissenschaftler es sonst mit anderen Texten auch tun.
Die Glaubwürdigkeit der vier Evangelisten ist seit langem Gegenstand vieler Diskussionen und Debatten. Die Evangelien dürfen durchaus - so sind sich die meisten Exegeten und Historiker sicher - als historische Quelle anzusehen.
Die 4 Evangelien - Matthäus, Markus, Lukas, Joh. wurden in den ersten Jahrzehnten nach dem Tod Jesu Christi geschrieben und haben den Zweck, sein Leben, seine Lehren, seinen Tod und seine Auferstehung zu dokumentieren. Es gibt jedoch einige Unterschiede in den Aussagen und Beschreibungen in den einzelnen Evangelien, die auf verschiedene Faktoren, wie die Schreibweise, Zielgruppen und den Kontext, zurückzuführen sein können. Einige dieser Unterschiede wurden im Laufe der Geschichte von Kritikern als Beweis für Widersprüche oder Fälschungen angesehen.
Es ist jedoch wichtig zu beachten, dass die vier Evangelien trotz dieser Unterschiede von vielen Gelehrten und Historikern als glaubwürdige historische Texte angesehen werden.
Es gibt durchaus Hinweise darauf, dass die Evangelien von Augenzeugen und Menschen geschrieben wurden, die direkte Erfahrungen mit Jesus hatten oder mit Personen in Kontakt standen, die ihn kannten. Darüber hinaus wurden die Evangelien von vielen anderen antiken Schriften bestätigt und es gibt keine schwerwiegenden Beweise dafür, dass die Texte absichtlich verzerrt oder manipuliert wurden.
Allerdings ist auch klar, dass der Glaube und die Interpretation der Evangelien stark von persönlichen Überzeugungen und religiösen Traditionen geprägt werden können. Während sie als wichtige historische Quelle angesehen werden können, ist ihre Interpretation - und damit auch ihre Glaubwürdigkeit - oft ein sehr subjektives Thema.
Dazu noch eine persönliche Anmerkung: Viele bezweifeln ja, dass das Johannesevangelium wirklich auf den Apostel - also der, der mit Maria selbst unter dem Kreuz gestanden haben soll - zurückgeht. Viele sagen, es wurde "nur" von einem Schüler des Johannes geschrieben. Und dieses wiederum bezweifele ich. Im Evangelium bezeichnet sich dieser Mann als der Verfasser als "den Jünger, den Jesus liebte", was darauf hindeuten könnte, dass es sich um eine Augenzeugenbericht handelt.
In Rom habe ich den "Titulus Crucis" sehen können. Der Titulus Crucis ist das Schild, das gemäß der Bibel den lateinischen Schriftzug "Jesus von Nazareth, König der Juden" trug und auf dem Kreuz Jesu platziert wurde.
Ich stimme mit dem Historiker Michael Hesemann überein, dass der Schriftzug auf dem Titulus Crucis historisch korrekt sein muss, da es unwahrscheinlich ist, dass die römischen Autoritäten unter der Herrschaft von Pontius Pilatus einen falschen Schriftzug auf dem Schild platzieren würden. Darüber hinaus wird in den Evangelien berichtet, dass das Schild von Pilatus angeordnet wurde und daher glaubwürdig ist.
Hesemann argumentiert auch, dass archäologische Beweise die Existenz des Titulus Crucis unterstützen. Zum Beispiel wurden Inschriften in aramäischer Sprache, die von den Römern während ihrer Besatzung Israels verwendet wurden, in der Nähe von Jerusalem gefunden. Diese Inschriften zeigen, dass die Römer in der Lage waren, Inschriften in der Sprache der Einheimischen zu erstellen, da sie wussten, dass dies die Wirksamkeit ihrer Botschaften verbessern würde.
Und somit bin ich davon überzeugt, dass auch der Apostel Johannes genau diese Kreuzestafel sah und sie in seinem Evangelium genaustens beschreibt (was die anderen Evangelisten so nicht tun). Dieser Johannes
wird Augenzeuge gewesen sein und unter dem Kreuz gestanden haben.
@FlamingO @Walkingbird