@al-chidr: Zum umstrittenen Koranvers:
"Sie haben ihn aber nicht getötet und nicht gekreuzigt, sondern einen anderen, der ihm ähnlich war" ... und deiner Aussage dazu:
"Diese Übersetzung ist eine Interpretation!"
- stimme ich zu. Allerdings ergibt sich für mich daraus etwas anderes, als was du daraus schlussfolgerst, du schreibst:
Da steht wörtlich:
"Er/Es wurde ihnen/für sie ähnlich gemacht"
Der arabischen Grammatiken angemessener ist die Übersetzung:
"Es wurde ihnen ähnlich gemacht" = Es erschien ihnen nur so"
Nehmen wir es mal wörtlich, wer ist Er/Es?
Damit kann nur der gemeint sein, der gekreuzigt wurde. (Das muss nicht Jesus gewesen sein, aber es erschließt sich später, dass Jesus damit gemeint ist).
Wer ist Ihnen/Sie?
Damit sind die damaligen Juden gemeint gewesen, denn um die geht es in diesen Koranversen eigentlich.
Nach meiner Auffassung (ich will nicht behaupten, dass es die richtige ist, aber ich sehe es nun einmal so) haben die Juden in Jesus nicht den Messias gesehen und hätten sie es, hätten sie ihn sicher nicht gekreuzigt, oder kreuzigen lassen. Folglich sahen die Juden in dem, den sie kreuzigten, einen anderen, es erschien ihnen also nur so, denn sie glaubten, dass sie einen anderen gekreuzigt hätten, nicht dass sie nicht wussten, dass es Jesus war, aber in eben diesem sahen sie nicht den Messias.
Die Juden haben diesen Jesus auch nicht gekreuzigt, sondern kreuzigen lassen. Ausgeführt haben es die Römer. Damit ist der Koranvers auch richtig. Interpretation (Auslegung/Deutung) ist dann allerdings, dass die Juden glaubten, sie hätten einen anderen als den Messias-Jesus gekreuzigt, denn wäre es ihnen bewusst gewesen, wen sie da wirklich vor sich hatten, dann hätten sie ihn nicht gekreuzigt/ kreuzigen lassen. Es erschien ihnen jedenfalls so, als sei es nicht der Messias-Jesus, sondern ein anderer (Jesus), und damit würde der Koran auch mit der biblischen Version der Kreuzigung Jesu übereinstimmen und diese scheinbaren Widersprüche, an denen sich so viele aufreiben, sind damit aufgehoben.
Ich als Christ muss diese Koranstelle auch so sehen, denn anderenfalls kann ich in diesem Koranvers nur einen Widerspruch sehen, damit hätte ich zwei Wahrheiten die genau das Gegenteil voneinander behaupten vor mir. Wenn ich mich aber mit dem Islam auseinandersetzen will, auf eine auf diesen zugehende Weise und nicht von vorneherein auf ablehnende Weise, bleibt mir gar keine andere Auslegung übrig. Denn sonst müsste ich sagen: Entweder ist die Bibel falsch - oder der Koran. Ist aber in beiden Schriften Göttliche Wahrheit enthalten, müssen sich die Widersprüche bei genauerer Betrachtung auflösen. Tun sie es nicht, bleibt nur eine Wahrheit übrig, oder möglicherweise gar keine.