@AidaAida schrieb:Aber, warum sollte es Gott nicht möglich sein, den "Zuständigen" für die Zusammensetzung der Bibel durch den Heiligen Geist in seinem Sinne zu beeinflussen? Einem allmächtigen Gott ist dies ein Leichtes.....
Wenn Du Dir mal die Lektüre der Streitereien dieser Bischöfe des Konzils von Nicäa zu Gemüte führen würdest würde es Dir ebenso schwer fallen da noch das Wirken eines Gottes vorzustellen. So wie die sich gegenseitig verfluchten und in schlimmster Weise beschimpften käme auch Dir das äusserst makaber vor.
@FabianoFabiano schrieb:Ich glaube es ging hier mehr um die Zusammenstellung der Bibeltexte durch das erste Konzil von Nicäa, wo sozusagen per Anordnung beschlossen wurde, welche Schriften überhaupt in die Bibel aufgenommen werden sollten und welche nicht. Dass es durchaus noch mehr Schriften gab, zeigen uns ja heute die sog. Apokryphen.
So ist es und darüber hinaus sind weitere Textänderungen, Hinzufügungen, Weglassungen der Bibelforschung bekannt. Man kann das nachlesen und da hilft auch kein Verleugnen.
<"So erklärte Konstantins Sohn Kaiser Konstantius rundheraus"
"Was ich will ist kanonisch"!
...und er handelte auch entsprechend.
Im Übrigen sind die "Reden Jesu" in den Evangelien, die Bergpredigt, die Aussendungsrede u. a. von Jesus SO nie gehalten. Die Evangelisten haben sie aus älterem Sprachgut zusammengestellt oder - wie ein Theologe sagt, der das Wort Fälschung, obschon es formell zuträfe, vermeiden möchte - "selber erst aus allerhand Stückchen komponiert.
Selbst ein katholischer Neutestamentler erblickte in Jesu Rede bei Matthäus nur "schriftstellerische Kompositionen".
Das den Evangelien zugrundeliegende Traditionsgut aber wurde in den Jahrzehnten zwischen Jesu Tod und der Niederschrift des 1. Evangeliums nicht unverändert überliefert. Denn in diesem Zeitraum wuchs die Erinnerung an Jesus ganz naturgemäss ins Volkstümlich-Legendäre hinein.
Wie das "Bild" Jesu in den jüngeren Evangelien immer idealere Züge annahm ist nachvollziehbar.. Man passte es, um mit dem Theologen Leipold zu sprechen, "nicht selten den Bedürfnissen und Wünschen der Gemeinde an".
Die Evangelisten zeigen nicht Jesus, wie er gewesen ist, sondern, so führt der Theologe Jülicher aus, "wie die Gläubigen ihn brauchten".
Man kann demnach den "Vergottungsprozeß Jesu SO formulieren:
Der älteste Evangelist schildert einen Menschen, die jüngeren Evangelisten Matthäus und Lukas zeichnen an einzelnen Stellen eine Art Halbgott, das jüngste kanonische Evangelium und spätere apokryphe Evangelien einen Gott, der bloß noch äußerlich als Mensch auftritt.
Das Johannes-Evangelium wurde durch Überarbeitung erst "kirchenfähig" gemacht -
Dieses vermutlich in Asien oder Syrien entstandene Evangelium (ebenso wie der 1. Johannesbrief) ist einige Jahrzehnte später überarbeitet worden, weil die Kirche das Original verworfen hatte.
Wäre es in Kleinasien nicht so bekannt gewesen, man hätte es wohl ganz verschwinden lassen. So aber wurde die ketzerische Schrift gegen Mitte des 2. Jahrhunderts von einem Redakteur "verkirchlicht". Da er nur Zusätze machte und Streichungen vermied ging es naturgemäss nicht ohne Widersprüche ab. So figurierten die Juden im alten Text als "Teufelskinder", in der Überarbeitung kommt das Heil von ihnen.
Grössere kirchliche Einschübe sind die Perikope von der Ehebrecherin und das ganze 21. Kapitel. Es ist am Schlusswort ohne weiteres zu erkennen, daß das Evangelium (ursprünglich) mit dem 20. Kapitel schloß. ...">
(zitiert aus: Karlheinz Deschners "Abermals krähte der Hahn" - eine kritische Kirchengeschichte.)