@nobody: Ich diskutiere ja an sich gerne. Aber in deinem Beitrag ist mir etwas zu viel Diktat. Und ich schätze mal, dass du Moslem bist. Wenn ein Moslem nach dem Koran lebt und das Schweinefleisch meidet, weil das ihm so geboten ist, dann ist das in Ordnung. Aber es kann doch niemand allen ernstes hergehen und sagen: Du als Christ musst dann genauso handeln wie ich als Moslem.
Die mosaischen Anordnungen betrafen zunächst tatsächlich nur das Volk Israel. Denn zu diesem Volk redete Gott unmittelbar. Was konnten zB. andere Völker wie die Germanen also davon wissen, wenn Gott mit ihnen zu der Zeit nicht redete?
Das Christentum entstand zudem erst viel später. Es entstand wohl aus dem Judentum heraus, denn die ersten Christen waren auch Juden. Aber der Zulauf wurde immer größer und schließlich wollten eben auch Nichtjuden zu Christen werden. Da entstand schon unter den ersten Christen die Frage: Müssen diese nicht auch erst Juden werden, sich beschneiden lassen, sich an die Speisegebote halten, eh sie sich dann taufen lassen und Christen werden?
Ließ mal in der Apostelgeschichte ab Kapitel 15, Vers 22 über die Beschlüsse: Wir, die Apostel und Ältesten, eure Brüder, wünschen Heil den Brüdern aus den Heiden ... weil wir gehört haben, dass einige von den Unseren, denen wir noch nichts befohlen hatten, euch mit Lehren irre gemacht und eure Seelen verwirrt haben, so haben wir, einmütig versammelt, beschlossen ... Denn es gefällt dem heiligen Geist und uns, euch weiter keine Last aufzuerlegen als nur diese notwendigen Dinge: dass ihr euch enthaltet vom Götzenopfer und vom Blut und vom Erstickten und von Unzucht. Wenn ihr euch davor bewahrt, tut ihr recht. Lebt wohl!
Nun, das blieb also letztendlich übrig, das haben die ersten Apostel nach einem heftigen Streit schließlich diesbezüglich beschlossen für die sog. Heidenchristen und damit für alle Christen. Dieser Beschluss ist Bestandteil der Apostelgeschichte und damit Bestandteil der Bibel selbst und somit maßgebend für alle Christen geworden.
Damit fallen im übrigen auch sämtliche mosaischen Nebengesetze bis auf die Hauptgebote (die zehn Gebote). Lies einmal ab 3. Mose wie viele Anordnungen durch Moses erlassen worden sind nach. Alleine das ist schon erschreckend viel und erschreckend schwer alles auf das i-Tüpfelchen genau zu halten und zu befolgen. Das tun heute noch sehr gestrenge orthodoxe Juden, aber nichteinmal ihr als Muslime haltet euch an diese vielen mosaischen Anordnungen, denn im Koran steht schließlich auch, dass es euch Gott leicht machen will und nicht unnötig schwer und somit ist auch der Koran eine Abmilderung dessen was im AT unter all die vielen mosaischen Gesetze gefallen ist.
Ich nenne nur mal einige:
Gesetz über Brandopfer 3. Mose 1
Gesetz über Speiseopfer 3. Mose 2
Gesetz über Dankopfer 3. Mose 3
Gesetz über Sündopfer 3. Mose 4
Gesetz über Schuldopfer 3. Mose 5
Weitere Opfergesetze 3. Mose 7
Gesetz über reine und unreine Tiere 3. Mose 11
Gesetz über Wöchnerinnen 3. Mose 12
Gesetz über die Feststellung von Aussatz 3. Mose 13
Gesetz über die Reinigung von Aussatz 3. Mose 14
Gesetz über Aussatz an Häusern 3. Mose 14, 33
Gesetz über das Verhalten bei unreinen Ausflüssen 3. Mose 15
Gesetz über den großen Versöhnungstag 3. Mose 16
Gesetz über die Stätte des Opfers 3. Mose 17
Verbot des Genusses von Blut und verendeten Tieren 3. Mose 17,10
Verbot geschlechtlicher Verirrungen 3. Mose 18
Gesetz zur heiligung des täglichen Lebens 3. Mose 19
(Hier steht übrigens schon das, was Jesus später nochmal bewusst bekräftigte: Du sollst deinen Nächsten Lieben wie dich selbst; ich bin der Herr)
Und weiter geht´s:
Strafbestimmungen für schwere Sünden 3. Mose 20
Gesetz für die Priester 3. Mose 21
Gesetz über den Genuss von Opfergaben 3. Mose 22
Weitere Opfergesetze 3. Mose 22, 26
Gesetz über den Sabbath und die jährlichen Feste 3. Mose 23
Gesetz über Lampen und Schaubrote 3. Mose 24
Strafen für Gotteslästerung, Totschlag und Gewalt 3. Mose 24,10
Gesetz über das Sabbatjahr und Erlaßjahr 3. Mose 25
Gesetz über Einlösung 3. Mose 25,25
Segen und Fluch 3. Mose 26
Im 4. Buch Mose gehts dann in Detailfragen weiter mit:
Auslösung von Erstgeburten 4. Mose 3,40
Verfahren bei Unreinheit, Versündigung und Verdacht von Ehebruch 4. Mose 5
Das Gesetz über die Gottgeweihten 4. Mose 6
Vorschriften für die Passafeier 4. Mose 9
Von Speis und Trankopfern 4. Mose 15
Über Sünden aus Versehen und aus Vorsatz 4. Mose 15,22
Strafe für Sabbatschändung 4. Mose 15,32
Von den Quasten an den Kleidern 4. Mose 15,37
usw...
Wenn wir vom Schweinefleischverbot aus der Perspektive des AT durch die mosaischen Gesetze reden, dann ist das nur ein Punkt aus dem oben angedeuteten Gesamtkatalog und dann müsste man auch alle oben angeführten anderen mosaischen Gesetze ebenso mal in Augenschein nehmen !
Gott will es uns aber nicht unnötig schwer machen, sondern leicht - das sagt selbst der Koran. Obwohl ich viele von diesen mosaischen Gesetzen gerade im Islam wiederfinde.
Es stimmt schon, keines der Gebote wird irgendwo wieder aufgehoben. Aber sie werden auch nicht nochmal erneuert. Jesus sagt: Ich bin nicht gekommen um die Gebote aufzulösen, sondern um sie zu erfüllen. Und mal ehrlich, welcher Mensch ist tatasächlich dazu in der Lage? Jesus selbst war die Erfüllung der Gesetze, und zwar an unserer statt. Damit waren sie eingelöst für alle, die an ihn glauben, durch seinen Tod am Kreuz.
Nun ich frage Dich, warum Gott zB. den Koran herabsandte, wenn die Satzungen und Weisungen Gottes doch schon Jahrhunderte vorher durch Moses bekannt gegeben worden sind?
Im Zweifelsfalle würde ein Moslem sagen: Ich halte mich an das was im Koran steht und das ist für mich relevant. Warum dann aber dem Christen sagen: Und du guck mal erst bei Moses nach und halte diese vielen Gesetze ein, da du ja an die Bibel glaubst.
Dann müssten wir unter anderem auch die Steinigung wieder einführen, das Tragen von Kleidern zweierlei Gewebs untersagen, wieder Brandopfer einführen usw...
Hat Jesus je davon gesprochen? Ein Stückweit bleiben Fragen unbeantwortet, weil es weder ein direktes Aufheben gewisser mosaischer Gesetze gibt, noch deren Bestätigung oder Wiederauffrischung.
Wenn Jesus auf Pharisäer traf und diese zeigten mit Fingern auf gewisse Menschen, die doch ganz offenkundig gegen die mosaischen Gesetze verstoßen, hat er den Pharisäern oftmals gesagt, dass auch sie nicht nach den mosaischen Gesetzen handelten und daher kam auch der berühmte Satz: Wer von euch ohne Sünde ist, der werfe den ersten Stein. Was auch sagt, dass im Grunde keiner das Recht hat mit dem Finger auf andere zu zeigen und zu sagen: Hier seht mal, der da sündigt - wo er selbst doch auch sündigt, wenn auch in anderen Bereichen.
Gerade diejenigen, die sagen: Hier du da, du müsstest eigentlich... stellt Jesus eigentlich einen Spiegel vor die Nase und sagst: Was kümmert dich das - guck mal erst wie du selber handelst, ich sage dir, du müsstest auch eigentlich... und nun, wie stehst du nun da? Kannst du mit reinem Gewissen noch Steine werfen, dann wirf. Wenn nicht, dann geh. Und dann gingen sie alle fort. Daraufhin verurteilte Jesus die herbeigezerrte Ehebrecherin auch nicht und ließ sie gehen.