@Puschelhasi: Ich nehme mal an, dass die ersten Christen durchaus ernstlich an der Wahrheit interessiert waren und nicht einfach gemacht haben was sie wollten, so nach Lust und Laune - und dass die heutigen Christen auch noch so sind. Sie haben sich in vielen Fragen bemüht eine Antwort zu finden, was aber in vielen Fällen sicher auch sehr schwierig war.
Ob sie immer bei anfallenden Entscheidungen den tatsächlichen göttlichen Willen gefunden haben, bleibt dahin gestellt. Vieles musste in irgend einer Form von dem was Jesus hinterließ und was an Schriften und mündlichen Überlieferungen vorlag, wenn darin keine klaren Aussagen zu finden waren, aus dem was vorlag, abgeleitet werden.
Es gibt auch in der Bibel viele solcher Berichte, wie in verschiedenen Bereichen Streitgespräche geführt wurden unter den ersten Christen, wenn bestimmte Entscheidungen anfielen, wenn es sich um grundlegende Dinge handelte. Da war dann allerdings der Mensch als solches gefragt und musste irgend eine Entscheidung treffen, welche dann auch bindend für alle nachfolgenden Christen blieb. Auch zeugen die vielen Briefe an die ersten Gemeinden, dass hier auch viele Ermahnungen schon erfolgten, weil sich gewisse Unarten einbürgerten. Aber eines muss man schon sehen: Die Leitfiguren der ersten Christen, also die Apostel hatten mit Sicherheit eine schwere Aufgabe, in der damaligen Zeit, die ihnen anvertrauten Christen im Sinne Jesu recht zu leiten in allen Glaubens,- und Lebensfragen.
Ähnliche Schwierigkeiten habt auch ihr Muslime heute in vielen Glaubens,- und Lebensfragen wo ihr auch keine klaren Antworten aus dem Koran entnehmen könnt und somit gewisse islamische Gelehrte um Klärung bittet, welche dann auch ihrerseits Entscheidungen fällen müssen, die dann wiederum bindend sind für alle anderen gleichermaßen.
Der Mensch ist mit seinem Herzen, mit seinem Verstand und mit seinem Glauben immer wieder selbst gefragt. Er muss immer wieder eigene Entscheidungen treffen, nach eigenem Ermessen urteilen, immer wieder prüfen und abwägen. Das ist von Gott so gewollt. Sonst wären wir ja quasi Marionetten und bräuchten kaum nachzudenken. Das beständige forschen und prüfen, abwägen und entscheiden bleibt uns also nicht erspart - weil Gott das so will. Um uns nicht in der Trägheit zu bestärken, damit wir beständig Suchende bleiben und weil Gott uns zu eigenständig handelnden Menschen auch die Verantwortung für unser Handeln nicht abnehmen will.