Ist Buddhismus Humbug?
27.07.2016 um 13:45Schön zu sehen, daß viele Glaubensinhalte woanders wieder auftauchen, nur leicht verändert. Auch das Ergebnis der Suche ist oft sehr ähnlich.
CountDracula schrieb:Das - also Verlangen, auf das immer wieder neues Verlangen folgt - ist eine Ansicht, die im Buddhismus sehr verbreitet ist. Nach buddhistischer Auffassung ist es also heilsam, das Verlangen zu überwinden.Klar ist es das. Die Frage ist, wie überwindet man es? In der besagten Doku kam es so rüber, als müsse man Verlangen zwanghaft unterdrücken. Tatsächlich wurde erwähnt, dass jene Mönche, die sexuelle Kontakte hatten, aus der Gemeinschaft, dem Sanga, ausgeschlossen wurden. Das halte ich z. B. für ungerechtfertigt. Ich denke nicht, dass man Verlangen einfach dadurch überwindet, wenn man es zwanghaft unterdrückt. Das mag kurzzeitig funktionieren, aber letztlich wird jegliches Verlangen dadurch nur stärker. Ich denke, dass man Begehren erst überwinden kann, wenn man die unbefriedigende Natur des Objekts der Begierde wirklich durchschaut hat. Dazu muss man sich dem Objekt der Begierde aber erst einmal hingeben. Man muss es selbst erfahren. Das geht aber nicht, wenn man sich geistig in eine moralische Zwangsjacke von Geboten und Verboten zwängt.
kutulus schrieb:Ich denke, dass man Begehren erst überwinden kann, wenn man die unbefriedigende Natur des Objekts der Begierde wirklich durchschaut hat.Da stimme ich Dir auf jeden Fall zu. Es wird auch von niemandem erwartet, dass er das Verlangen schon gleich am ersten Tag seiner Praxis überwindet. Bestimmte Verlangen (z. B. nach Sex, Alkohol,...) werden zwar nicht unterdrückt - es wird akzeptiert, dass sie in diesem Moment da sind - aber ihnen wird nicht nachgegangen.
Manche drücken sich auch nicht deutlich aus, weil sie es nicht können. Und denen sollte man auch keinen Vorwurf daraus machen. Andere Lügen denken aber sie würden die Wahrheit sagen.Genau deswegen sollte man immer die Intention, die hinter einer Handlung steckt, kennen, bevor man die Handlung bewertet. Lügen ist, wenn man absichtlich die Unwahrheit sagt und sich in vollem Bewusstsein darüber ist, dass man die Unwahrheit sagt.
satansschuh schrieb:Gesinnungsethik heisst, es kommt rein auf die Intention an, nicht auf das Ergebnis.So sieht es aus. Man stelle sich folgende Situation vor: Ein Amokläufer fragt mich, ob im Gebäude außer mir noch Menschen sind. Ich weiß, dass noch zehn andere Menschen da sind; trotzdem verneine ich, um die anderen zu schützen. Daraufhin verlässt der Amokläufer das Gebäude. Durch meine Lüge habe ich also zehn Menschen geholfen.