@Ilvi Ilvi schrieb am 06.09.2015:In Wirklichkeit ist Freiheit weit mehr als du dir vorstellen kannst.
Na ja. Woher kann irgend jemand auf der Welt überhaupt wissen, was ich mir vorstelle, was Freiheit ist?
Ilvi schrieb am 06.09.2015:Schon als Baby wird uns sowohl Nachsagen als auch Nachmachen beigebracht.
Alleine dieses sag “Mama“ ist Erziehung zum Nachsagen. Selbst wenn ein Kind das erste Wort ohne Vorsagen sagt, werden die Eltern noch etliche Male zeigen wollen was das Kind als erstes Gesagt hat.
Dann kommt der Kindergarten in dem wir gemeinsam Üben wie man sich verhält.
Wenn ich sage, dass Freiheit nur auf dem Mond möglich ist, dann kann man davon ausgehen, dass ich das nicht ohne Grund so sage und dass ich mich lange damit beschäftigt habe und wenn das Resultat dieses ermüdenden Kampfes ist, einzusehen, dass ich werde sterben müssen, ohne in Freiheit gelebt zu haben, dann "darf" man daraus zumindest schlussfolgern, dass ich diesbezüglich keine Belehrungen mehr brauche.
Freilich; Meine Schlussfolgerungen gelten nur für mich.
Wenn einer sich frei fühlt, dann schön.
Für mich, d.h. für das, was ich brauche, um ohne Selbstbetrug zu erleben, dass ich frei bin, das ist in unserem Leben für mich absolut unmöglich.
Klar, wenn ich den Mut hätte und es auch so wollte und irgendwo alleine im Wald leben würde, wie es zeitweilig Henry David Thoreau gemacht hat - aber das will ich nicht.
Unter Menschen leben und frei sein - das ist für mich absolut und definitiv nicht möglich, nicht in der Gesellschaft und in der Epoche, in der wir leben.
Schön ist das nicht. Aber, wie soll ich sagen, es gibt Krankheiten. Betroffene versuchen trotzdem das beste daraus zu machen. Ich versuche, und wie es aussieht, klappt das auch recht gut, trotzdem das Leben zu lieben.
Auch Gefangene haben ein Leben und immerhin bin ich räumlich nicht gefangen.
Mir ist es auch lieber ohne Selbstbetrug der schmerzlichen Tatsache ins Auge zu sehen, dass ich ohne wirklich - in meinem Sinne - Freiheit gelebt zu haben, werde sterben müssen, als mir vorzumachen, ich würde in Freiheit leben.
Es tut weh. Das ist wahr. Sehr sogar. Aber ich kann es nicht ändern. Es ist nun mal unsere Zeit. Die Menschen wollen Konventionen, sie wollen Traditionen, sie haben Angst davor, frei zu sein.
Die Zeit, in die man hineingeboren wird, kann man genauso wenig auswählen, wie sein Elternhaus.
Die Frage, ob die - meisten - Menschen wirklich leben, auf diese Frage habe ich noch keine endgültige Antwort gefunden.
Ich meine diese Frage sehr ernst. Vielleicht klingt sie seltsam; aber ich meine sie ernst.
Ich habe noch keine Antwort darauf und ich halte es auch für nicht unmöglich, dass ich sie - vielleicht - nie werde eindeutig beantworten können. Vorerst bin ich noch auf der Suche nach einer Antwort - es ist nicht einfach.
Die Wirklichkeit des Menschen ist nicht einfach - es sei denn, man macht sie für sich künstlich einfach, indem man die Wirklichkeit in den Menschen, ihre innere Wirklichkeit, reduziert, auf etwas reduziert, was aber ihrer inneren Wirklichkeit nicht entspricht.
Das hätte und hat für viele Menschen den "Vorzug", dass sie sich vormachen, Bescheid zu "wissen", aber das ist Selbstbetrug - ein Mechanismus, ein Werkzeug, ein Mittel zum Zweck, mehr nicht.
Gut, für mich ist also Freiheit unter Menschen in dieser unserer Zeit nicht möglich.
Und wie ist es für die Anderen?
Ich weiß es nicht. Ich unterstelle zwar einerseits, dass niemand Freiheit leben kann, solange wir so sind, wie wir sind.
Aber vielleicht sieht das ja jemand auch anders - jenseits des Selbstbetrugs.
Hat es mit den eigenen Vorstellungen von Freiheit zu tun?
Mit dem, was man annimmt, was dem Menschen alles möglich sein könnte?
Niemand anders kann
für mich definieren und festlegen, was Leben ist und wie man leben kann, was Leben sein kann.
Niemand auf der Welt hat überhaupt etwas zu sagen, wie ich meine Zeit, zu leben, verbringe und was für mich unter "leben" zu verstehen sein soll - das kann niemals irgend ein Mensch für mich definieren, niemand.
So auch mein Verständnis von Freiheit.