@DschenLi Die Religionen lehren auch auf unterschiedliche Weise, man könnte auch sagen, jede nach ihrem „System“, dass es ein nichtphysisches Leben gibt, das das Physische übersteigt. Die Verwirrung entsteht aus der Trennung durch die Begriffe „Physisch“ und „Nichtphysisch“.
Wenn man spirituelle Erfahrung macht ist dieses „Leben“
immer eine subjektive Erfahrung, die den Körper zwar mit einschließt, aber davon unabhängig ist. Was ich zur Beantwortung Deiner Frage damit sagen will ist, dass alle Wahrheit mit dem Weg dahin subjektiv ist, also von individueller Natur. Daher lautet auch ein Sprichwort: Viele Wege führen nach Rom.
Eine objektive Wahrheit zu haben, kann niemand für sich beanspruchen, auch Lolo nicht mit ihrer „letztgültigen Erkenntnis“, noch gibt es den
einzigen richtigen Weg. Von was wollte man sagen, dass es existiert, wenn es nicht subjektiv erfahren wurde? Alle subjektiven Erfahrungen sind sinnlicher Natur und den damit korrelierenden Verzerrungen unterworfen. Unsere Wahrnehmung ist nicht objektiv, wir sehen alles durch unsere Brille aufgrund unserer Konditionierungen, Erfahrungen, speziellen äußeren und inneren Gegebenheiten, dazu können Illusionen und Halluzinationen auftreten u. v. m., also Trugbilder, die wir für wahr erachten. Ein menschliches Paradoxon ist, dass die Abhängigkeit von der Wahrnehmung uns Menschen daran hindert, unsere eigene Identität zu erkennen.
Was schlussendlich (für uns) die Glaubwürdigkeit ausmacht, ist immer das s u b j e k t i v e Gewahrsein.
Was ich schreibe beruht auf eigenen Erfahrungen, begonnen vor ca. 40 Jahren mit einer AKE, heute würde ich dieses für mich einschneidende Ereignis zutreffender als „Dissoziative Störung ohne Extremerlebnis“ beschreiben. Seitdem läuft die Nabelschau.
Bei nur subjektiv machbaren Erfahrungen gleicht man seine Erfahrungen mit denen anderer Menschen ab. Dabei trifft man auf Übereinstimmungen oder auch nicht. Oftmals findet man das Erlebte später auch in Büchern wieder, so wie ParaDoxa in dem von Dir eingestellten Text von Ken Wilder ihre eigenen Erfahrungen wieder gefunden hat.
Mit geht es so ähnlich mit dem Individuationsprozess in der analytischen Psychologie C. G. Jungs, für den Individuation bedeutet: Zum Einzelwesen werden, um dann zum eigenen SELBST werden, die Theorie mal stark verkürzt dargestellt.
Auch Jung wusste, dass spirituelle Erfahrung immer subjektive Erfahrung ist: Er sagte: „die Welt ist riesig groß und es gibt nicht nur eine Theorie um alles zu erklären.“
Klar ist auch, dass in der darauffolgenden Diskussion jede These (Yin) eine Antithese (Yang) mit sich bringt und in der beides verwirklichenden Synthese (Tao) zur Ganzheit transzendiert, die goldene Mitte im Fluss, wie ich es in einem meiner Beiträge am Beispiel der notwendigen Ausbalancierung der Polaritäten beschrieb.
In spirituellen Diskussionsforen wie diesem hier geht es daher nicht darum (s)eine These durchzudrücken, sondern darum, über eine Antithese zur Synthese zu gelangen. Ich schließe mich in weiten Teilen der These der Individuation nach C. G. Jung an, weil dieses eben meiner Erfahrung entspricht. Wenn Du andere Erfahrungen gemacht hast, lass uns einfach mal sehen, was wir davon zur Deckung bringen können und was nicht. Ich bin da vollkommen offen. Gerade in spirituellen Foren trifft man immer wieder auf Leute, die eben nicht den Weg der Individuation gegangen sind, sondern bei Waldspaziergängen „geblitzt“ sprich erleuchtet wurden, über Nacht über den Jordan gegangen und als Weise erwacht sind oder denen der Schleier vor ihren Augen weggezogen wurde und sie vom Dunkel ins Licht traten gerade als sie zu Füßen irgendeines Meisters knieten.
Zum Seelendilemma: Die Seele empfindet es als Dilemma, wenn der Mensch über seine Triebe und Sinneswahrnehmungen gesteuert wird und wie ein Tier instinktiv-roboterhaft reagiert anstatt aus dem SELBST heraus intuitiv richtig in Übereinstimmung mit ihm zu agieren.
Zur Intuition und zum Unterbewusstsein siehe hier:
Der Unterbewusstseinsbegriff bei Franz Bardon (Beitrag von callida)PS: Du reflektiert sehr gut. Mit Dir zu diskutieren, macht Freude.