Warum glaubt ihr an das, an was ihr glaubt?
11.01.2016 um 18:35@Deathwing_
Neid entsteht, weil man entweder meint, man hätte zu wenig oder weil man eben wirklich zu wenig hat. Und zwar von dem, das man zum Leben braucht. Also trachtet man danach, es sich zu holen. Bei dem, der zu viel hat.
Gibt der freiwillig, wird man auch nicht neidisch.
Gibt der nicht freiwillig, muss man es sich nehmen. Damit man sich dabei selbst aber nicht moralisch schlecht vorkommt, setzt jetzt ein Psychotrick ein: man hält den anderen für "gemein, weil er nicht teilen will", und schon haben wir kein schlechtes Gewissen mehr, ihm jetzt seine Sachen weg zu nehmen oder zumindest danach zu gieren.
Dieses Gefühl, "der hat eh zu viel" oder "ich habe zu wenig" spüren wir dann als Neid, wobei nur die Beobachtenden es Neid nennen. Die, die davon getroffen sind, nennen es Bedürfnis.
Übrigens, in den so oft zitierten Naturvölkern war Neid längst nicht bei allen etwas Negatives, sondern einfach nur die berechtigte Folge von Gier der anderen.
Horten, ohne zu teilen, galt bei einigen als schlimmer als neidisch sein.
Eifersucht ist sehr ähnlich. Man bemerkt als Kind, dass ein Geschwisterteil bevorzugt wird, dabei ist es egal, ob es wahr oder eingebildet ist. Man kann das aber den Eltern nicht verklickern, also hackt man auf sein Geschwisterchen ein.
Kommt in der "Natur" sehr oft vor. Das stärkere Junge schiebt das schwächere beiseite. Entweder an der Milchzitze oder sogar aus dem Nest. Viele Vogelmütter bemerken das noch nicht einmal.
Etliche Junge, die nicht genug Milch abbekommen, bleiben schwach und sterben früher. Klingt brutal, aber die Überlebenden haben dadurch umso mehr und umso mehr Chancen, weiter zu leben.
So paradox es klingen mag, aber wenn zB bei Nahrungsknappheit zb die ganze Muttermilch gerecht auf alle aufgeteilt wird, dann wird keiner richtig satt. Keiner richtig stark. Und die Gefahr, dass alle zu früh sterben, wird größer. Für alle. Nicht nur für einen.
Konkurrenz: ditto. Je weniger Konkurrenz, umso mehr bleibt einem selbst. Je mehr man selbst hat, umso größer, stärker, älter wird man und umso höher die Chancen, sich fortzupflanzen.
Was Du jetzt mit Behinderung meinst, ist mir nicht ganz klar.
Aber es geht in der Natur wirklich nur ums Überleben. Das eigentliche Dilemma scheint mir, besteht darin, dass die meisten Menschen sich selbst nicht als Tiere im Überlebenskampf sehen, und sich daher auch diese völlig normalen, natürlichen Verhaltensweisen nicht erklären können, ja, sie sogar als "unnatürlich" ansehen. Und diejenigen verdammen, die sich so benehmen. Und dabei übersehen, dass sie in dem Moment genau dasselbe machen: nämlich unerwünschte Konkurrenz "beseitigen".
Diese Triebe / Instinkte / Bedürfnisse stecken in jedem von uns, in manchen mehr, in manchen weniger. Und ja, sie können eskalieren. Entweder, weil auch hier Störungen angeboren sein können, oder weil man eben gelernt hat, damit durch zu kommen, oder weil es aufgrund veränderter Umweltbedingungen zu einem Ungleichgewicht kommt.
Sie wirken sich auch deshalb unangenehm aus und erscheinen uns "böse", weil hierzulande kaum noch Nahrungsknappheit herrscht. Aber wir sollten bedenken, dass dieser angenehme Zustand nur erst ein paar hundert Jahre alt ist, und auch bei weitem nicht auf der ganzen Welt herrscht. Dahingegen ist das menschliche Modell immerhin schon an die 100 000 Jahre und das sogenannte Leben Millionen Jahre alt.
Ein paar Jahrhunderte Zivilisation stinken eben nicht so schnell gegen Jahrmillionen bewährter Instinkte an.
Deathwing_ schrieb am 14.06.2015:Der Unterschied zu Menschen und Tieren ist das Tiere das aus dem Grund machen zu überleben aber wir Menschen töten andere Leute aus Neid, Eifersucht, Behinderung, Konkurenz etc. Das hat nix mit Überleben zu tunDoch, sogar alles.
Neid entsteht, weil man entweder meint, man hätte zu wenig oder weil man eben wirklich zu wenig hat. Und zwar von dem, das man zum Leben braucht. Also trachtet man danach, es sich zu holen. Bei dem, der zu viel hat.
Gibt der freiwillig, wird man auch nicht neidisch.
Gibt der nicht freiwillig, muss man es sich nehmen. Damit man sich dabei selbst aber nicht moralisch schlecht vorkommt, setzt jetzt ein Psychotrick ein: man hält den anderen für "gemein, weil er nicht teilen will", und schon haben wir kein schlechtes Gewissen mehr, ihm jetzt seine Sachen weg zu nehmen oder zumindest danach zu gieren.
Dieses Gefühl, "der hat eh zu viel" oder "ich habe zu wenig" spüren wir dann als Neid, wobei nur die Beobachtenden es Neid nennen. Die, die davon getroffen sind, nennen es Bedürfnis.
Übrigens, in den so oft zitierten Naturvölkern war Neid längst nicht bei allen etwas Negatives, sondern einfach nur die berechtigte Folge von Gier der anderen.
Horten, ohne zu teilen, galt bei einigen als schlimmer als neidisch sein.
Eifersucht ist sehr ähnlich. Man bemerkt als Kind, dass ein Geschwisterteil bevorzugt wird, dabei ist es egal, ob es wahr oder eingebildet ist. Man kann das aber den Eltern nicht verklickern, also hackt man auf sein Geschwisterchen ein.
Kommt in der "Natur" sehr oft vor. Das stärkere Junge schiebt das schwächere beiseite. Entweder an der Milchzitze oder sogar aus dem Nest. Viele Vogelmütter bemerken das noch nicht einmal.
Etliche Junge, die nicht genug Milch abbekommen, bleiben schwach und sterben früher. Klingt brutal, aber die Überlebenden haben dadurch umso mehr und umso mehr Chancen, weiter zu leben.
So paradox es klingen mag, aber wenn zB bei Nahrungsknappheit zb die ganze Muttermilch gerecht auf alle aufgeteilt wird, dann wird keiner richtig satt. Keiner richtig stark. Und die Gefahr, dass alle zu früh sterben, wird größer. Für alle. Nicht nur für einen.
Konkurrenz: ditto. Je weniger Konkurrenz, umso mehr bleibt einem selbst. Je mehr man selbst hat, umso größer, stärker, älter wird man und umso höher die Chancen, sich fortzupflanzen.
Was Du jetzt mit Behinderung meinst, ist mir nicht ganz klar.
Aber es geht in der Natur wirklich nur ums Überleben. Das eigentliche Dilemma scheint mir, besteht darin, dass die meisten Menschen sich selbst nicht als Tiere im Überlebenskampf sehen, und sich daher auch diese völlig normalen, natürlichen Verhaltensweisen nicht erklären können, ja, sie sogar als "unnatürlich" ansehen. Und diejenigen verdammen, die sich so benehmen. Und dabei übersehen, dass sie in dem Moment genau dasselbe machen: nämlich unerwünschte Konkurrenz "beseitigen".
Diese Triebe / Instinkte / Bedürfnisse stecken in jedem von uns, in manchen mehr, in manchen weniger. Und ja, sie können eskalieren. Entweder, weil auch hier Störungen angeboren sein können, oder weil man eben gelernt hat, damit durch zu kommen, oder weil es aufgrund veränderter Umweltbedingungen zu einem Ungleichgewicht kommt.
Sie wirken sich auch deshalb unangenehm aus und erscheinen uns "böse", weil hierzulande kaum noch Nahrungsknappheit herrscht. Aber wir sollten bedenken, dass dieser angenehme Zustand nur erst ein paar hundert Jahre alt ist, und auch bei weitem nicht auf der ganzen Welt herrscht. Dahingegen ist das menschliche Modell immerhin schon an die 100 000 Jahre und das sogenannte Leben Millionen Jahre alt.
Ein paar Jahrhunderte Zivilisation stinken eben nicht so schnell gegen Jahrmillionen bewährter Instinkte an.