Für wie mächtig haltet ihr Satan?
06.01.2015 um 20:46@Argus7
Deine Ansicht ist nicht verwunderlich. Und das passiert in Psychiatrien tatsächlich, dass Gipfelerfahrungen/Gotteserfahruneg/Erleuchtung und/oder daran anschließende innerpsychische (Reinigungs-)Prozesse kurzum als psychische Erkrankung diagnostiziert werden, statt sie als Übergangsphasen transpersonaler Entwicklung (an-)zu erkennen. Für Menschen die keine Erfahrungen oder keine Kenntnisse in transpersonaler Psyschologie haben ist das auch schwerlich anders einzuordnen.
Also, packt der Mensch alles was er nicht kennt in eine Schublade jener Kategorie dessen Erscheinung eine gewisse Ähnlichkeit „aufweist“.
Verständlich ist auch, dass Gott als eine äußere Instanz abgelehnt wird, weil die Beweise eben dafür fehlen.
Obwohl es in vielen threads bereits gesagt wurde, dass Gott oder das Göttliche dem Menschen inhärent ist, scheint es für viele schwer einen eigenen Zugang dazu finden zu können.
Schließlich steht es jedem frei, und wer kein Interesse daran hat, die Sehnscht danach nicht verspürt, wird und muss deswegen ja zum Glück nicht zwingend ein weniger zufriedenes Leben führen. :)
@Cherry09
Ich habe mal zum Thema mal ein paar Textausschnitte aus einem Artikel den ich heute las hier eingefügt.
"...Dem Menschen wurde der Geist im Sinne des göttlichen Geistes abgesprochen. Stattdessen wurde er von sogenannten geistigen Instanzen abhängig gemacht. Eine der Konsequenzen daraus ist die auch heute oft erlebte Scheu und sogar Angst davor, geistig autonom, selbstständig zu werden, also die Verantwortung für das eigene Handeln zu übernehmen und an dieser Verantwortung zu wachsen.
...Wenn ich annehme, dass ein Gott absolut und jenseits aller menschlichen Erfahrung sei, dann lässt er mich kalt. Ich wirke nicht auf ihn, und er nicht auf mich. Wenn ich dagegen weiß, dass ein Gott eine mächtige Regung meiner Seele ist, dann muss ich mich mit ihm beschäftigen, denn dann kann er sogar unangenehm wichtig werden, sogar praktisch, was ungeheuer banal klingt, wie alles, was in der Sphäre der Wirklichkeit erscheint.
Sicher ist, dass Weltbilder Zugänge öffnen oder verschließen, Gewissheiten vermitteln oder verwehren, also eine wichtige innerseelische Funktion haben. Denn eine Lehre bereitet den Boden für eine Erkenntnis- oder Offenbarungsmöglichkeit.
C.G. Jung ist davon überzeugt, dass er das Göttliche in sich trägt. Dieses Empfinden bestätigen ihm hermetische Schriften, auch Schriften frühchristlicher Gnostiker und später die Texte der wahren Alchemisten. Er setzt sich intensiv mit ihnen auseinander.
Um die Seelenfragen noch tiefgehender erfassen zu können, lässt er sich von den Mysterien von einst inspirieren.
Jung ist nach vielen Jahren seines Schaffens auf den Begriff ”Selbst” als höchstes anzustrebendes Lebensziel gekommen. Er versteht darunter das große Unbewusste, das sich dem kleinen Ich nie ganz zu erkennen geben kann.
Jung entlehnt den Begriff der indischen Geisteswelt. Als er 1938 nach Indien reiste, erwog er, auch Ramana Maharshi zu treffen, von dem er hörte, dass dieser sein Selbst verwirklicht hat. Doch so weit kam es nie.....
Ramana Maharshi wurde als Heiliger verehrt. Es sei hier nur kurz erwähnt, dass Hunderte zu ihm pilgerten, um Erleuchtung zu erleben. Er sprach sehr wenig. Man weiß von ihm, dass er bereits im Alter von 17 Jahren die Erleuchtung erfuhr. Sein ganzes Wesen wurde des wahren Selbstes gewahr. Er lebte danach nur noch aus diesem wahren Selbst, um Zeugnis von ihm abzulegen.
”Was ist das Selbst?”, fragte ihn einer seiner Schüler, worauf Ramana Maharshi antwortete:
Das wirkliche Ich, das wahre Selbst, ist weder der Körper noch einer der fünf Sinne, noch die Sinnesobjekte, noch die Tätigkeitsorgane, noch Prana, die Lebenskraft, noch der (menschliche) Geist, aber auch nicht der Zustand des Tiefschlafes.
Und weiter:
Wenn ein Mensch sein wahres Selbst zum ersten Mal erkennt, erhebt sich etwas Anderes in der Tiefe seines Wesens und ergreift von ihm Besitz. Dieses Andere ist hinter dem Verstand, ist unendlich, göttlich, ewig.
Einige nennen es das Königreich der Himmel … . Die Hindus nennen es Befreiung. Man mag es nennen, wie man will. Wenn das geschieht, hat der Mensch sich selbst nicht verloren, er hat sich vielmehr selbst gefunden.
….Für ihn ist die Verwirklichung des Selbst ebenfalls Ziel des Menschseins.
Er erlebt die göttliche Dimension in einer Erleuchtung und ist in der Lage, sich vollkommen dem wahren Selbst hinzugeben. Das Geschehen bleibt ein Erleben zwischen ihm und dem Universellen Geist.
Die Erleuchtung empfängt er unmittelbar, ohne Methode, ohne äußeren Vermittler. Das Selbst erlebt er als das Andere, das Ewige. Im Zustand der Erleuchtung, im Leben aus und durch dieses Selbst ist der Konflikt zwischen Seele und Geist aufgehoben. Er steht mit dem Geist in Verbindung und lebt daraus.
Jan van Rijckenborgh, ein moderner Gnostiker, geht, wie gesagt, davon aus, dass der Mensch ein ”niederes” Selbst (das Ego) und ein ”höheres” Selbst besitzt, die eng miteinander verflochten sind, und dass sich auf einer anderen existenziellen Ebene das wahre Selbst des Menschen befindet.
Der suchende Mensch, so führt er aus, wird durch Impulse seines wahren Selbstes angeregt. Er trägt es – meist unerkannt – als Bild in seiner Seele, als ”Erinnerung” an einen Zustand vollkommenen Lebens, vollkommener Liebe oder wie immer wir dies auch benennen mögen. Es ist ein Seinszustand, der – infolge des ”Essens vom Baum der Erkenntnis von Gut und Böse” und den entsprechenden Folgen – verloren gegangen ist. Er kann jedoch, wenn das Maß der Erfahrungen innerhalb der Welt der Gegensätze voll geworden ist, wieder gefunden werden.
Das Ego wird vom höheren Selbst gesteuert, das sich während unzähliger Inkarnationen entwickelt hat. Es enthält viele gut verdaute Erlebnisse als großen Schatz, schleppt aber auch schwere unverdaute Verletzungen mit sich, die noch nicht verarbeitet sind. Dieses sogenannte höhere Selbst (oder aurisches Wesen) ist eine astrale Kraft, die sich auf Grund des Kampfes des Menschen um seine Selbsterhaltung – aus der Perspektive des innewohnenden Geistes – zum Widersacher, zum Gegenspieler (zum ”Hüter der Schwelle”) entwickelt hat. Es stellt die Essenz der Vergangenheit dar, die die Leitung im Leben des Menschen übernommen hat. Das wahre Selbst ruht demgegenüber weitgehend inaktiv in der Mitte des ”Mikrokosmos”, der geistig-seelischen Grundstruktur des Menschen.
Dank der Sehnsucht nun, die immer wieder aus der Mitte emporsteigt und ihre Quelle im wahren Selbst hat, gelangt der Mensch in einem psychologischen Augenblick zur Einsicht in seinen wirklichen Seinszustand.
Nach einer Vor- oder Zubereitungsphase, die lange dauern kann – sie hängt mit dem Wahrnehmen der Urkraft als neuer Basis im eigenen Inneren zusammen – erhält das wahre Selbst Raum im Menschen. Das sogenannte höhere Selbst wird mit Hilfe des wahren Selbstes durchschaut und nach und nach verwandelt. Dies ist ein Gang durch die ”Unterwelt”.
Nach dem Finden der Urkraft, des Urgrundes von allem, erhält der ringende Mensch Anteil an der LIEBE und an einer neuen INTELLIGENZ. Das Denken tritt in den Dienst der Kraft, die aus dem wahren Selbst kommt. Van Rijckenborgh nennt sie die Christuskraft.
In diesem Zustand ist die Spannung zwischen Seele und Geist aufgehoben, wie es auch Ramana Maharshi darlegt.
Die ”Selbst”-Verwirklichung von Maharshi sowie der Weg, den Jan van Rijckenborgh beschreibt, sind auf den GEIST ausgerichtet.
..….Tonangebend ist der Geist. Die Seele wird von ihm erhoben, damit sie aus seiner Perspektive ihre Aufgabe wahrzunehmen lernt. In diesem Wahrnehmungsprozess, dieser Hinwendung zum Geist, entwickelt sich ihr Bewusstsein. Dieses entsteht durch innere Zwiesprache mit dem Geist und Annäherung an seine Gesetze.
Das Maß der Erfahrungen ist in unserer Zeit für viele voll geworden. Viele Menschen suchen nach einem anderen Lebenszustand, nach einem Leben, das in der Alloffenbarung aufgeht, einem Leben, das einer ewigen Quelle entspringt. Sie sind bereit, die Dualität loszulassen und sich einer alles umfassenden Bestehensordnung anzuvertrauen. Durch diese Offenheit des Wesens kann sich die gnostische Kraft mit dem ”Aufruf” nähern, der in der Tabula Smaragdina, der hermetischen Urschrift der Alchemie, enthalten ist: ”Trenne liebevoll und mit großer Einsicht und Weisheit die Erde vom Feuer, das Feingewebte von dem, was hart, dicht und starr ist.” Das ”Feingewebte” ermöglicht den Blick aus dem Innersten heraus, es entsteht ”Selbst”-Erkenntnis.
Wir befinden uns heute, wie vielfach festgestellt wird, inmitten eines bedeutsamen Paradigmenwechsels. Das Welt-Bild oder Welt-Verständnis ändert sich.
Ein Paradigmenwechsel von solchem Ausmaß ist nicht eine willkürliche Angelegenheit einzelner Menschen oder Menschengruppen. Er wird auf die Einwirkung kosmischer Strahlen zurückgeführt, in deren Energie- und Strahlungsfeld die Menschheit eingebettet ist und durch die sie in ihrer Entwicklung geleitet wird."
http://stiftung-rosenkreuz.org/vortrag/c-g-jung-und-die-spiritualitat-durch-individuation-zum-wahren-selbst/ (Archiv-Version vom 03.05.2015)
Es geht also um keinen Hokuspokus eines Gottes da Draußen der etwas für oder gegen uns tut, sondern einzig um den Menschen selbst und seinen komplexen, offenbar unergündlichen Tiefen sowie seiner Möglichkeiten sich selbst auf den Grund zu gehen, insbesondere seinen göttlichen AnTeil erkennend.
@all
Deine Ansicht ist nicht verwunderlich. Und das passiert in Psychiatrien tatsächlich, dass Gipfelerfahrungen/Gotteserfahruneg/Erleuchtung und/oder daran anschließende innerpsychische (Reinigungs-)Prozesse kurzum als psychische Erkrankung diagnostiziert werden, statt sie als Übergangsphasen transpersonaler Entwicklung (an-)zu erkennen. Für Menschen die keine Erfahrungen oder keine Kenntnisse in transpersonaler Psyschologie haben ist das auch schwerlich anders einzuordnen.
Also, packt der Mensch alles was er nicht kennt in eine Schublade jener Kategorie dessen Erscheinung eine gewisse Ähnlichkeit „aufweist“.
Verständlich ist auch, dass Gott als eine äußere Instanz abgelehnt wird, weil die Beweise eben dafür fehlen.
Obwohl es in vielen threads bereits gesagt wurde, dass Gott oder das Göttliche dem Menschen inhärent ist, scheint es für viele schwer einen eigenen Zugang dazu finden zu können.
Schließlich steht es jedem frei, und wer kein Interesse daran hat, die Sehnscht danach nicht verspürt, wird und muss deswegen ja zum Glück nicht zwingend ein weniger zufriedenes Leben führen. :)
@Cherry09
Cherry09 schrieb:so hab ich auch ma gedacht!Geht mir genauso. :)
Aber das Leben hat mir eben den Beweis für Gott geliefert, das kann man nicht erklären sondern muss es erleben
Ich habe mal zum Thema mal ein paar Textausschnitte aus einem Artikel den ich heute las hier eingefügt.
"...Dem Menschen wurde der Geist im Sinne des göttlichen Geistes abgesprochen. Stattdessen wurde er von sogenannten geistigen Instanzen abhängig gemacht. Eine der Konsequenzen daraus ist die auch heute oft erlebte Scheu und sogar Angst davor, geistig autonom, selbstständig zu werden, also die Verantwortung für das eigene Handeln zu übernehmen und an dieser Verantwortung zu wachsen.
...Wenn ich annehme, dass ein Gott absolut und jenseits aller menschlichen Erfahrung sei, dann lässt er mich kalt. Ich wirke nicht auf ihn, und er nicht auf mich. Wenn ich dagegen weiß, dass ein Gott eine mächtige Regung meiner Seele ist, dann muss ich mich mit ihm beschäftigen, denn dann kann er sogar unangenehm wichtig werden, sogar praktisch, was ungeheuer banal klingt, wie alles, was in der Sphäre der Wirklichkeit erscheint.
Sicher ist, dass Weltbilder Zugänge öffnen oder verschließen, Gewissheiten vermitteln oder verwehren, also eine wichtige innerseelische Funktion haben. Denn eine Lehre bereitet den Boden für eine Erkenntnis- oder Offenbarungsmöglichkeit.
C.G. Jung ist davon überzeugt, dass er das Göttliche in sich trägt. Dieses Empfinden bestätigen ihm hermetische Schriften, auch Schriften frühchristlicher Gnostiker und später die Texte der wahren Alchemisten. Er setzt sich intensiv mit ihnen auseinander.
Um die Seelenfragen noch tiefgehender erfassen zu können, lässt er sich von den Mysterien von einst inspirieren.
Jung ist nach vielen Jahren seines Schaffens auf den Begriff ”Selbst” als höchstes anzustrebendes Lebensziel gekommen. Er versteht darunter das große Unbewusste, das sich dem kleinen Ich nie ganz zu erkennen geben kann.
Jung entlehnt den Begriff der indischen Geisteswelt. Als er 1938 nach Indien reiste, erwog er, auch Ramana Maharshi zu treffen, von dem er hörte, dass dieser sein Selbst verwirklicht hat. Doch so weit kam es nie.....
Ramana Maharshi wurde als Heiliger verehrt. Es sei hier nur kurz erwähnt, dass Hunderte zu ihm pilgerten, um Erleuchtung zu erleben. Er sprach sehr wenig. Man weiß von ihm, dass er bereits im Alter von 17 Jahren die Erleuchtung erfuhr. Sein ganzes Wesen wurde des wahren Selbstes gewahr. Er lebte danach nur noch aus diesem wahren Selbst, um Zeugnis von ihm abzulegen.
”Was ist das Selbst?”, fragte ihn einer seiner Schüler, worauf Ramana Maharshi antwortete:
Das wirkliche Ich, das wahre Selbst, ist weder der Körper noch einer der fünf Sinne, noch die Sinnesobjekte, noch die Tätigkeitsorgane, noch Prana, die Lebenskraft, noch der (menschliche) Geist, aber auch nicht der Zustand des Tiefschlafes.
Und weiter:
Wenn ein Mensch sein wahres Selbst zum ersten Mal erkennt, erhebt sich etwas Anderes in der Tiefe seines Wesens und ergreift von ihm Besitz. Dieses Andere ist hinter dem Verstand, ist unendlich, göttlich, ewig.
Einige nennen es das Königreich der Himmel … . Die Hindus nennen es Befreiung. Man mag es nennen, wie man will. Wenn das geschieht, hat der Mensch sich selbst nicht verloren, er hat sich vielmehr selbst gefunden.
….Für ihn ist die Verwirklichung des Selbst ebenfalls Ziel des Menschseins.
Er erlebt die göttliche Dimension in einer Erleuchtung und ist in der Lage, sich vollkommen dem wahren Selbst hinzugeben. Das Geschehen bleibt ein Erleben zwischen ihm und dem Universellen Geist.
Die Erleuchtung empfängt er unmittelbar, ohne Methode, ohne äußeren Vermittler. Das Selbst erlebt er als das Andere, das Ewige. Im Zustand der Erleuchtung, im Leben aus und durch dieses Selbst ist der Konflikt zwischen Seele und Geist aufgehoben. Er steht mit dem Geist in Verbindung und lebt daraus.
Jan van Rijckenborgh, ein moderner Gnostiker, geht, wie gesagt, davon aus, dass der Mensch ein ”niederes” Selbst (das Ego) und ein ”höheres” Selbst besitzt, die eng miteinander verflochten sind, und dass sich auf einer anderen existenziellen Ebene das wahre Selbst des Menschen befindet.
Der suchende Mensch, so führt er aus, wird durch Impulse seines wahren Selbstes angeregt. Er trägt es – meist unerkannt – als Bild in seiner Seele, als ”Erinnerung” an einen Zustand vollkommenen Lebens, vollkommener Liebe oder wie immer wir dies auch benennen mögen. Es ist ein Seinszustand, der – infolge des ”Essens vom Baum der Erkenntnis von Gut und Böse” und den entsprechenden Folgen – verloren gegangen ist. Er kann jedoch, wenn das Maß der Erfahrungen innerhalb der Welt der Gegensätze voll geworden ist, wieder gefunden werden.
Das Ego wird vom höheren Selbst gesteuert, das sich während unzähliger Inkarnationen entwickelt hat. Es enthält viele gut verdaute Erlebnisse als großen Schatz, schleppt aber auch schwere unverdaute Verletzungen mit sich, die noch nicht verarbeitet sind. Dieses sogenannte höhere Selbst (oder aurisches Wesen) ist eine astrale Kraft, die sich auf Grund des Kampfes des Menschen um seine Selbsterhaltung – aus der Perspektive des innewohnenden Geistes – zum Widersacher, zum Gegenspieler (zum ”Hüter der Schwelle”) entwickelt hat. Es stellt die Essenz der Vergangenheit dar, die die Leitung im Leben des Menschen übernommen hat. Das wahre Selbst ruht demgegenüber weitgehend inaktiv in der Mitte des ”Mikrokosmos”, der geistig-seelischen Grundstruktur des Menschen.
Dank der Sehnsucht nun, die immer wieder aus der Mitte emporsteigt und ihre Quelle im wahren Selbst hat, gelangt der Mensch in einem psychologischen Augenblick zur Einsicht in seinen wirklichen Seinszustand.
Nach einer Vor- oder Zubereitungsphase, die lange dauern kann – sie hängt mit dem Wahrnehmen der Urkraft als neuer Basis im eigenen Inneren zusammen – erhält das wahre Selbst Raum im Menschen. Das sogenannte höhere Selbst wird mit Hilfe des wahren Selbstes durchschaut und nach und nach verwandelt. Dies ist ein Gang durch die ”Unterwelt”.
Nach dem Finden der Urkraft, des Urgrundes von allem, erhält der ringende Mensch Anteil an der LIEBE und an einer neuen INTELLIGENZ. Das Denken tritt in den Dienst der Kraft, die aus dem wahren Selbst kommt. Van Rijckenborgh nennt sie die Christuskraft.
In diesem Zustand ist die Spannung zwischen Seele und Geist aufgehoben, wie es auch Ramana Maharshi darlegt.
Die ”Selbst”-Verwirklichung von Maharshi sowie der Weg, den Jan van Rijckenborgh beschreibt, sind auf den GEIST ausgerichtet.
..….Tonangebend ist der Geist. Die Seele wird von ihm erhoben, damit sie aus seiner Perspektive ihre Aufgabe wahrzunehmen lernt. In diesem Wahrnehmungsprozess, dieser Hinwendung zum Geist, entwickelt sich ihr Bewusstsein. Dieses entsteht durch innere Zwiesprache mit dem Geist und Annäherung an seine Gesetze.
Das Maß der Erfahrungen ist in unserer Zeit für viele voll geworden. Viele Menschen suchen nach einem anderen Lebenszustand, nach einem Leben, das in der Alloffenbarung aufgeht, einem Leben, das einer ewigen Quelle entspringt. Sie sind bereit, die Dualität loszulassen und sich einer alles umfassenden Bestehensordnung anzuvertrauen. Durch diese Offenheit des Wesens kann sich die gnostische Kraft mit dem ”Aufruf” nähern, der in der Tabula Smaragdina, der hermetischen Urschrift der Alchemie, enthalten ist: ”Trenne liebevoll und mit großer Einsicht und Weisheit die Erde vom Feuer, das Feingewebte von dem, was hart, dicht und starr ist.” Das ”Feingewebte” ermöglicht den Blick aus dem Innersten heraus, es entsteht ”Selbst”-Erkenntnis.
Wir befinden uns heute, wie vielfach festgestellt wird, inmitten eines bedeutsamen Paradigmenwechsels. Das Welt-Bild oder Welt-Verständnis ändert sich.
Ein Paradigmenwechsel von solchem Ausmaß ist nicht eine willkürliche Angelegenheit einzelner Menschen oder Menschengruppen. Er wird auf die Einwirkung kosmischer Strahlen zurückgeführt, in deren Energie- und Strahlungsfeld die Menschheit eingebettet ist und durch die sie in ihrer Entwicklung geleitet wird."
http://stiftung-rosenkreuz.org/vortrag/c-g-jung-und-die-spiritualitat-durch-individuation-zum-wahren-selbst/ (Archiv-Version vom 03.05.2015)
Es geht also um keinen Hokuspokus eines Gottes da Draußen der etwas für oder gegen uns tut, sondern einzig um den Menschen selbst und seinen komplexen, offenbar unergündlichen Tiefen sowie seiner Möglichkeiten sich selbst auf den Grund zu gehen, insbesondere seinen göttlichen AnTeil erkennend.
@all