Aus mangelndem Interesse an dem wirren Geschreibsel mal nur eine kurze Faktenkritik
@Kayla Das älteste astrologische Kalendersystem läßt sich bei den Sumerern finden.
Nr. MUL-Name[2] Übersetzung Sternbild Hauptstern Zugehöriger Gott
1
MUL.MUL Viele Sterne Plejaden (Stier) Alkione Anu
2
GU4.AN.NA Himmelsstier Stier Aldebaran Anu
3
SIPA.AN.NA Getreuer Himmelshirte Orion Rigel Anu
4
ŠU.GI Wagenlenker Perseus Mirfak Enlil
5
GAM Fuhrmann Capella Enlil
6
MAŠ.TAB.BA.GAL.GAL Große Zwillinge Zwillinge Wasat Enlil
7
AL.LU Krebs Krebs Asellus Australis Enlil
8
UR.GU.LA Löwe Löwe Regulus Enlil
9
AB-SIN Saatfurche Jungfrau Spica Šala
10
RIN Waage Waage Zuben-el-dschenubi Anu
11
GIR.TAB Skorpion Skorpion Antares Ea
12
PA.BIL.SAG Glanz des Gottes Schütze und Schlangenträger Nunki Ea
13
SUḪUR.MEŠ Ziegenfisch Steinbock Deneb Algedi Ea
14
GU.LA Riese Wassermann Hydor (λ Aquarii) Ea
15
KUNMUŠ Fischschwänze Fische ??? Ea
16
SIM.MAḪ Erhabene Schwalbe Fische λ Piscium Anu
17
Dingiranunitu Ištar von Sippar Östliche Fische ζ Piscium Anu
18
LUHUN.GA Mietarbeiter Widder Botein Anu
Wikipedia: Astrolab_B
Was du da in vollkommenem Unverständnis zitierst und reinschleuderst ist kein Kalendersystem. Der Text mit der modernen Bezeichnung "Astrolab B", bzw. vielmehr das mehrtafelige Kompendium ist eine Zusammenstellung einzelner Himmelserscheinungen (denn es verzeichnet Sterne, Sternansammlungen und Planeten zugleich, vermutlich auch Kometen), nicht von Kalendermonaten oder gar Sternbildern. Im Alten Orient gab es regulär nur ein Jahr mit 12 Monaten und 2 möglichen Schaltmonaten (nicht mit 18, wie es obige Zählung vielleicht suggeriert), von denen je nach genauer Situation festgelegt wurde welcher von den beiden möglichen eingeschoben werden sollte. Zu verschiedenen Zeiten gab es abweichende Regelungen.
Über Sternbilder (deine kopierte Zusammenstellung aus Wikipedia ist im mindesten arg unglücklich) bietet Astrolab B allerdings keinerlei Aussagekraft. Wir haben keine Beschreibungen von Sternen, die zu etwaigen Sternbildern gehören würden. Über die Brücke der griechischen Überlieferung und deren auffällige Entsprechung was die Bezeichnungen der Sternbilder angeht zu mesopotamischen Monatsnamen und einzelnen Sternen lässt sich zwar ein Indizienbeweis für das Vorhandensein einiger Sternbilder oder einer Vorläuferidee erbringen, aber ob Stern X im einzelnen zu Sternbild Y gehört hat liegt jenseits der Quellen.
Die Sterne im genannten Text sind jedenfalls nicht mit Sternbildern griechischer Tradition gleichzusetzen.
Nur einzelnen Sternen lässt sich eine moderne Bezeichnung aufgrund der notierten Daten im Kompendium zuordnen.
Kayla schrieb am 29.04.2014:MUL-Name[3] Übersetzung Sichtbar 1365 v. Chr.[4] Datum[5] Monatsbeginn[5]
Ajaru
MUL.MUL (Plejaden) Viele Sterne 01. Ajjaru ( + 17°) 1. Mai 1. Mai
Simanu
SIPA.AN.NA (Rigel) getreuer Himmelshirte 10. Simanu (+ 3°) 8. Juni 30. Mai
MAŠ.TAB.BA.GAL.GAL große Zwillinge 10. Simanu (+ 10°) 8. Juni 30. Mai
Du'uzu
KAK.SI.SA (Sirius) Meereszieher 15. Du'zu (+ 10°) 13. Juli 29. Juni
UR.GU.LA (Regulus) Löwin 15. Du'zu (+ 4°) 13. Juli 29. Juni
MAŠ Schlange 15. Du'zu (+ 15°) 13. Juli 29. Juni
Ululu
NUN.KI (Nunki) Fisch des Abzu 10. Ululu (- 72° Tiefstpunkt unter Horizont) 4. September 26. August
UGA.MUŠ.EN Rabe 10. Ululu (+ 17°) 4. September 26. August
ŠU.PA (Arktur) Himmelshüter 15. Ululu (+ 13°) 9. September 26. August
AB.SIN (Spica) Saat-Bodenfurche 25. Ululu (+ 17°) 19. September 26. August
Tašritu
UR.DIM Wolf 15. Tašritu (+ 4°) 9. Oktober 25. September
RIN Waage 15. Tašritu (+ 17°) 9. Oktober 25. September
EN.TE.NA.BAR.HUM Wildschwein 15. Tašritu (- 9°, unter Horizont) 9. Oktober 25. September
UR.KU Sitzender Hund 15. Tašritu (+ 17°) 9. Oktober 25. September
Obige Datumsangaben sind die entsprechend (halbwegs korrekt) umgerechneten entsprechenden Sichtbarkeitsdaten, anhand derer Mittels moderner Simulationen der Versuch unternommen werden kann den antiken Namen moderne Bezeichnungen zu zu ordnen. Man simuliert den antiken Sternenhimmel (indem man die Bahnverläufe entsprechend zurückrechnet) und vergleicht.
Das Problem ist dabei aber nun, dass Astrolab B ungenau ist. Entweder man nahm es damals nicht so genau, es war unnötig oder eine andere Form war wichtiger, denn es ist auffällig, dass sich gewisse Datumsangaben mechanisch wiederholen und häufen.
In einem Monat zu 30 Tagen ist es dann doppelt verräterisch wenn die Sichtbarkeitsdaten hauptsächlich immer wieder den 1 ( also nach 1/30 des Monats, zu Beginn des Monats), den 10 (nach 1/3) und den 15 (nach 1/2) nennen. Aufgrund dieser "falsch" notierten "Beobachtungen" lässt sich das oben geschilderte Verfahren nicht durchführen, bzw. hat eine enorme Fehlerquote. Dazu kommen dann noch einige astronomische Ungereimtheiten, da für eine genaue Auswertung auch die Position auf der Erde maßgeblich ist, von der aus die Sterne beobachtet werden. Je nachdem ergeben sich verschiedene abweichende Werte.
Bei Interesse kann man das auch einmal kurz ausführen.
Astrolab B ist, um es kurz und prägnant zu formulieren, mehr eine Art Orientierungshilfe für den antiken Astronomen, eine Art tabellarischer
GROBER Kompass für Himmelsbeachtungen, die darin
GROB verzeichnet sind, wobei altorientalische mathematische Praxis eine große Rolle spielt und sich entsprechend in Ungenauigkeiten niederschlägt.