Mungo schrieb:Ich denk da spontan an einen Fall in Österreich... Würdest Du da auch sagen, dass "der Vater", der seine Tochter 24 Jahre lang in einem Kellerverschlag voller Ratten einsperrte, sie immer und immer wieder vergewaltigte und sie mehrfach schwängerte, keine Schuld bzw. Verantwortung dafür trägt?
natürlich trägt er dafür schuld/verantwortung aber damit muss derjenige selbst fertig werden.
wäre ich das opfer hätte ich auch nichts davon wenn ich mir ständig sagen würde "er ist schuld dass mein leben versaut ist" - natürlich hätte der jenige mit dieser aussage recht aber was bringt es einem persönlich in dieser haltung zu verweilen ? - nichts ausser noch mehr probleme!
es ist passiert und vergangenheit, es kann nichts mehr daran geändert werden egal wie sehr man sich das auch wünscht oder wie sehr man sich darüber ärgert, verzweifelt ist oder was auch immer. es ändert nichts an der tatsache dass es passiert ist.
wer in dieser haltung der schuldzuweisung, rache, hass ectr. verweilt, nicht akzeptieren und loslassen kann schadet sich selbst psychisch und seelisch da man dadurch zulässt dass solche erlebnisse die gegenwart und zukunft beeinflußen und sie somit auch weiterhin negativen einfluss auf diese person ausübt.
also es ändert sich quasi nichts an der situation selbst - der unterschied ist alleine der, dass man vorher von einer anderen person geschändet wurde und jetzt sich selbst "schändet" indem man in einer nagativen haltung verweilt. man blockiert sich damit selbst in seinem denken und handeln und wird immer an dieser stelle verweilen ohne einen schritt vorwärts machen zu können.
bildlich betrachtet ist es wie ein rucksack den man am rücken trägt und indem man alle negativen erlebnisse und emotionen hineinsteckt - der rucksack wird immer schwerer werden, irgendwann wird die last den träger hinunterziehen und er wird keinen schritt mehr vorwärts gehen können.
wenn man allerdings akzeptieren und vorallem loslassen kann, dann lässt man alles negative hinter sich und muss nichts in diesen rucksack stecken. man muss nichts an diesen lasten mit sich herrumschleppen die einen nur behindern. daher ist es vernünftiger und auch logischer wenn man diese lasten einfach loslässt indem man akzeptieren lernt. - dann arbeitet man nicht mehr gegen sich selbst sondern kann befreit von dieser last ein neues leben beginnen und einen schritt vor den anderen setzen was mit den lasten der vergangenheit nicht möglich wäre.
verstehst du jetzt besser was ich meine ?
Mungo schrieb:Und Mühe habe ich auch dann, wenn gewisse Gefühle wie z.B. Wut, Zorn, Rache, usw. automatisch als negativ bezeichnet werden. Wird damit nicht jede normale, allzuverständliche Regung von Betroffenen verdammt und zum schweigen gebracht, anstatt hinzuschauen, ernst zu nehmen, und eben auch den Menschen MIT all seinen Gefühlen zu verstehen und "anzunehmen"?
wut, zorn, rache ist auch etwas negatives - man belastet sich dadurch nur selbst und obendrein hat man nichts davon negative gefühle in sich aufzunehmen. denn alle was wir an negativen emotionen in uns haben wird bewusst/unbewusst unweigerlich auch an das umfeld abgegeben.
das umfeld nimmten den menschen immer so wahr wie er sich gibt und natürlich wird er auch ernst genommen werden. nur denke ich dass ausschließlich mitleid die man gegenüber diesen personen empfindet der person selbst nicht weiterhilft - es löst nicht ihre problem oder den seelischen zustand indem sich die person befindet indem man sie annimmt so wie sie ist, ihre gefühle verstehen lernt denn das verständniss haben wir alle für solche menschen die extreme erlebnise hatten - das hilft aber der person selbst nicht weiter!
da ist viel psychologische arbeit von nöten damit diese person lernt ihre vergangenheit aufzuarbeiten um anschließend akzeptieren und loslassen zu können. es sollte also nicht das mitleid oder verständniss im vordergrund stehen sondern hilfe zur selbsthilfe gegeben werden damit die person sich von ihrem seelischen/psychischen lasten befreien kann.
Mungo schrieb:Ich verstehe die Meinung, dass man unter gewissen Gefühlen des Grolls natürlich auch leidet. Aber manchmal erscheinen mir jene, die zu Leidenden sagen mögen: "Du solltest aber diesem oder jenem vergeben, sonst findest Du keinen Frieden..." wie Menschen, die die Betroffenen ein zweitesmal totschlagen...
das siehst du falsch .... ich denke du musst hier etwas deinen blickwinkel verändern und das "ganze" betrachten denn sonst wäre jeder psychologe eine totschläger
:)einen leidenten zu sagen "lass los und akzeptiere" denn das bringt dir deinen seelenfrieden ist nicht nur so ein gerede und es zeugt auch nicht von missachtung, verurteilung, unverstädniss oder der gleichen sondern zeigt einen weg auf wie man es schaffen kann trotz der umstände ein normales leben führen zu können.
denk an den rucksack und an die lasten die so manche mit sich ein lebenlang rumschleppen. es hat schon seine berechtung jemanden darauf hinzuweisen nicht an der vergangenheit kleben zu bleiben um sich damit nicht seine gegenwart und zukunft zu verbauen.
menschen die solche ratschläge geben verurteilen/töten diese person kein zweites mal sondern bieten hilfe zur selbsthilfe. sie zeigen einen weg auf wie man sich von den lasten der vergangenheit befreien kann ohne daran psychisch zu zerbrechen.