@lilyth@chobieIch halte Wicca für Jugendliche für bedenklich, da diese Gruppe die Geschichte umdeutet und verklärt.
Die Opferstruktur von Hexenprozessen zeigt klar, dass nicht die einsame, am Rande der Gesellschaft lebende, kräuterkundige, naturverbundene, medizinisch versierte Frau das Opfer solcher Verfolgungen war, sondern dass die Mehrzahl der Opfer aus der Mitte der Gesellschaft entsprangen.
Der Vernichtung der "weisen" Frau oder des "weisen" Mannes, wie Walter Rummel das Phänomen bezeichnet, ist aus wissenschaftlicher Sicht nicht haltbar.
http://www.historicum.net/themen/hexenforschung/thementexte/rezeption/art/Weise_Frauen/html/ca/b14c768f43306393ff8db9f1e7c0d8b7/Ferner beruft sich Wicca gerne auf "geheimes" Wissen, das über Jahrhunderte weitergegeben worden sein soll (mündlich/schriftlich). Schriftliche Quellen hierzu sind mir persönlich nicht bekannt und es ist auch höchst zweifelhaft, ob sie existieren.
Eine mündliche Tradierung einer mehr oder weniger geheimen Gruppe wäre prinzipiell möglich, doch gibt es ein entscheidendes Merkmal, welches dagegen spricht!
Aus der Quellenlage geht klar hervor, dass es keine Verfolgung von Gruppierungen in Bezug auf die Hexerei gegeben hat. Es gab keine Gruppen - wie Wicca -, die sich mehr oder weniger zur Hexerei bekannt haben und dadurch einer systematischen Verfolgung ausgesetzt waren.
Es gibt Einzelbeispiele von Personen, die sich selbst angezeigt haben und sich der Hexerei bezichtigten (ohne Zwang oder Verfolgung); doch wurden diese Fälle oftmals nicht näher verfolgt, da die Personen überwiegend als geisteskrank eingestuft waren oder wurden.
Zusammenfassend lässt sich sagen:
Wer Wicca als eine Freizeitbeschäftigung von Menschen sieht, die sich gerne verkleiden und Bibi Blocksberg spielen, mag dort gut aufgehoben sein; schließlich gibt es auch Menschen, die sich in ihrer Freizeit als römische Legionäre oder Ritter verkleiden, um historische Situationen nachzuspielen.
Wer Wicca als eine Form der Religion betrachtet, sollte sich zunächst ernsthaft mit dem Thema Hexen und Hexenverfolgung beschäftigen und hierzu reicht es nicht aus, 2 Romane vom Wühltisch zu lesen.
Mit Werken zum Thema von beispielsweise Walter Rummel, Rita Voltmer und Wolfgang Behringer ist es möglich, sich hervorragend auf wissenschaftlichem Niveau mit dem Thema auseinanderzusetzen.
In Bezug auf Jugendliche möchte ich noch anmerken, dass Wicca (meines Wissens nach) sehr gewissenhaft und verantwortungsvoll arbeitet, von daher kann ich mir auch nicht vorstellen, dass ein kleines Mädchen ohne Weiteres aufgenommen wird und an irgendwelche okkulten Praktiken herangeführt wird.