Rot-Grün Niedersachsen, was haben sie sich dabei gedacht?
14.02.2013 um 08:53Gerade haben sie in Niedersachsen die Regierung übernommen und schnell und ohne viel Aufwand ihre Koalition ausgehandelt, daher denke ich, dass bei ihrem ersten grossen Klops weitestgehend Einigkeit bestand. Sollte bei den letzten Abstimmungen keiner querschiessen, dann wird Niedersachsen "gentechnikfrei" und zwar nicht nur agrar- sondern auch bildungstechnisch. Gentechnik soll verschwinden von den Äckern, öffentlichen Einrichtungen und Schulen.
Stephan Weil, seines Zeichens immerhin Spitzenkandidat der SPD, steht gar für eine "Nulltoleranz für Gentechnik", was auch immer gemeint sein soll.
SPD, Grüne, Greenpeace und ABL haben gemeinsam gegen die Gentechnik Front gemacht und so gewiss auch im Lager der Gentechnik-Aggros kräftig Stimmen geholt.
Nun kann man sich ja darüber streiten ob und in welchen Rahmen gentechnisch veränderte Pflanzen angebaut werden soll, aber Schülern und der Öffentlichkeit die Möglichkeiten zu beschneiden sich über Gentechnik zu informieren ist ein Rückschritt ins Mittelalter.
Was kommt als Nächstes?
Wird dann Kreationismus gelehrt und die Evolutionstheorie aus den Schulen verbannt?
In der Landeshauptstadt gabs bisher HannoverGEN, das niedersächsische Modellprojekt zum Thema Biotechnologie und Gentechnik an weiterführenden Schulen der Region Hannover, ein von der bisherigen Landesregierung gefördertes Projekt, bei dem Schülerinnen und Schüler in Biotechnologielaboren selbständig experimentieren können.
Wer selbst mal nachschauen will http://www.hannovergen.de/ (Archiv-Version vom 30.05.2013)
Bedeutet das Nulltoleranzgeschwafel der Spitzenpolitiker jetzt das Aus für dieses Modellprojekt?
Was haltet ihr davon?
Soll der Staat Gentechnik verbieten oder soll er sie sie eher fördern?
Ist der Schritt von Rot-Grün sinnvoll oder gar längst überfällig?
Könnte im Falle eines Wahlsieges von Rot-Grün im Bund die Gentechnik aus ganz Deutschland verbannt werden?
Schön wäre es, wenn die Diskutanten sich vorher ein wenig über Gentechnik belesen hätten und hier nicht nur gefühlte Angstszenarien das Thema beherrschen.
Stephan Weil, seines Zeichens immerhin Spitzenkandidat der SPD, steht gar für eine "Nulltoleranz für Gentechnik", was auch immer gemeint sein soll.
SPD, Grüne, Greenpeace und ABL haben gemeinsam gegen die Gentechnik Front gemacht und so gewiss auch im Lager der Gentechnik-Aggros kräftig Stimmen geholt.
Nun kann man sich ja darüber streiten ob und in welchen Rahmen gentechnisch veränderte Pflanzen angebaut werden soll, aber Schülern und der Öffentlichkeit die Möglichkeiten zu beschneiden sich über Gentechnik zu informieren ist ein Rückschritt ins Mittelalter.
Was kommt als Nächstes?
Wird dann Kreationismus gelehrt und die Evolutionstheorie aus den Schulen verbannt?
In der Landeshauptstadt gabs bisher HannoverGEN, das niedersächsische Modellprojekt zum Thema Biotechnologie und Gentechnik an weiterführenden Schulen der Region Hannover, ein von der bisherigen Landesregierung gefördertes Projekt, bei dem Schülerinnen und Schüler in Biotechnologielaboren selbständig experimentieren können.
Wer selbst mal nachschauen will http://www.hannovergen.de/ (Archiv-Version vom 30.05.2013)
Bedeutet das Nulltoleranzgeschwafel der Spitzenpolitiker jetzt das Aus für dieses Modellprojekt?
Es kümmerte die Wahlkämpfer für gentechnik-freie Schulen in Niedersachsen wenig, was die Schüler selbst über ihre „Experimente im Genlabor“ sagten. Da hätten sie von einem „interessanten und informativem Experimentiertag“, von „kritischen Diskussionen“ und „ethischer Bewertung“ lesen können (Erich Kästner-Gymnasium Hannover), oder von den „Schülerreportern der Schillerschule“, die „über die Experimente in den Genlaboren und über die Genforschung berichten, sich aber auch kritisch mit der Thematik auseinandersetzen“. Zwischen 2008 und 2011 haben 6000 Schüler an Kursen und Veranstaltungen von HannoverGEN teilgenommen –und zahlreiche Lehrer.http://www.gute-gene-schlechte-gene.de/niedersachsen-gentechnik-frei-schulen/
Wenn nun die neue Landesregierung das Projekt beendet, wird mehr kaputt gemacht als die Labore an den vier Stützpunktschulen. Es spielt keine Rolle mehr, was die Schüler dort tatsächlich machten, welche Experimente sie durchführten oder wie sie über Möglichkeiten und Grenzen gentechnischer Verfahren diskutierten. Es interessiert auch nicht, dass sich die Schüler mit konkreten GVO-Produkten wie der Amflora-Kartoffel oder dem Bt-Mais MON810 beschäftigten und am Ende zu ganz unterschiedlichen, aber „informierten“ Bewertungen kamen. Und es ist nicht der ein oder andere Satz, den die Kreuzritter gegen die Gentechnik in den umfangreichen Materialien von HannoverGEN mit großer Empörung aufgespießt haben (etwa in dieser „Hintergrundstudie“), sondern ihnen passt die Richtung nicht: Selbstbewusste Schüler, die zur eigenen Urteilsbildung fähig sind – und das auch noch als ihr Recht beanspruchen.
Die Anti-Gentechnik-Szene und mit ihr SPD und Grüne haben um die Gentechnik eine moralische Tabuzone errichtet, die sie mit Verboten und Verhaltensmaßregeln absichern:„Das darfst Du nicht“, „Das hat Dich nicht zu interessieren“, „Lass die Finger davon“. Die Neugierde auf Naturwissenschaft und Technik, die ein Tag mit eigenen Experimenten im Labor wecken kann, die Diskussionen darüber, ob und wie gentechnische Verfahren in der Pflanzenzüchtung dazu beitragen können, Probleme zu lösen – kleine überschaubare wie die Herstellung von Insulin mit gv-Bakterien oder große, globale wie eine nachhaltige Landwirtschaft in den Zeiten des Klimawandels – das alles soll erst gar nicht zugelassen werden. Aber das Gentechnik-Tabu funktioniert nur, solange sich niemand selbst ein Bild davon machen kann, ob es gerechtfertigt ist. Das Aus für HannoverGEN verwehrt den Schülern, aus eigener Anschauung zu urteilen.
Die neue Regierung in Hannover ist stolz darauf, dass sie Niedersachsen gentechnik-frei gemacht hat, auch die Schulen und öffentlichen Einrichtungen. Das Leitbild der schulischen Erziehung ist nun offenbar der unmündige, folgsame grüne Spießbürger.
Was haltet ihr davon?
Soll der Staat Gentechnik verbieten oder soll er sie sie eher fördern?
Ist der Schritt von Rot-Grün sinnvoll oder gar längst überfällig?
Könnte im Falle eines Wahlsieges von Rot-Grün im Bund die Gentechnik aus ganz Deutschland verbannt werden?
Schön wäre es, wenn die Diskutanten sich vorher ein wenig über Gentechnik belesen hätten und hier nicht nur gefühlte Angstszenarien das Thema beherrschen.