Armut ist politisch gewollt

GehirnAkrobat schrieb:Wenn ich mir so manche Wohnungen von vermeintlich Arbeitssuchenden anschaue, dann frage ich mich wieso die überhaupt noch arbeiten gehen sollen.
In wirklich JEDER Wohnung fand ich bisher einen Flachbildfernseher ...

Das ist nun aber wirklich kein KO-Kriterium! Sicher gibt es Menschen, die so ein Teil unbedingt haben wollen ... und dann auch noch so Groß wie möglich. Aber, der Großteil der Arbeitslosen, kauft sich einen Flachbildfernseher, weil es seit wenigstens 4-5 Jahren gar keine anderen Fernseher mehr gibt!

Elektrogeräte, werden heute absichtlich nicht mehr für die Ewigkeit gebaut. Und wer repariert dir Heutzutage noch einen Röhrenfernseher? Falls du da jemanden findest und der sogar noch die benötigten Ersatzteile auftreiben kann, dann kostet dich der Spass auch ordentlich was!
Da isses einfach Logisch, sich für 400 Euro nen halbwegs vernünftigen Flatscreen zu holen ... der hat dann auch noch Garantie!!

Ich wohne in einer Gegend, wo es wirtschaftlich sehr Mies aussieht. Viele Menschen hier, leben von Alg 2 oder sind Rentner und bekommen so wenig Rente, das sie Aufstocken müssen. Natürlich sind da einige dabei, die sich Aufgegeben haben und auch welche, die wirklich keinen Bock haben! Aber der Großteil, ist mit seiner Situation nicht zufrieden!
Und wenn sich diese Menschen, mal ein bissl Luxus gönnen (auch wenns nur auf Raten ist), dann tun sie dies, um wenigstens mal kurzzeitig das Gefühl zu haben ... "Hey, wir sind noch dabei. Wir gehören noch zu EUCH!"

Ich hatte längere Zeit, mein Fotostudio gegenüber einer ARGE (Heute heißt das glaube Jobcenter). Dort habe ich zwangsläufig Dinge mitbekommen ... da könntest du ein Buch drüber schreiben. Das würde dir kein Mensch glauben, wie dort teilweise mit den Arbeitslosen umgesprungen wird!
Die meisten Angestellten in diesen Jobcentern, haben selbst nur befristete Arbeitsvertäge. Aber die ziehen dort ne Show ab, als ob sie der Erfinder des Parmesan-Käse wären!!
Die einzigen, die dort normal mit der "Kundschaft" umgehen, sind die wenigen verbliebenen "Original-Angestellten", die diesen Job seit 20 Jahren oder länger machen ...

@Mailo

Deiner Aussage nach werden die Menschen ja mit Flachbildschirmen beworben und mit Ratenzahlungen verführt. Mit katastrophalen Folgen für die sozial schwachen.

Ob sich nun aber jemand so einen Fernseher kauft und in die Spirale der Ratenzahlungen einsteigt, weil der Fernseher vielleicht nicht das einzige ist was er so finanziert, der ist halt selbst schuld daran, weil die Entscheidung kann ja nur er selber treffen.
Daran ist niemand anderes schuld, das wollte ich damit sagen :-)



Warum gönne ich anderen nicht das schwarze unter den Nägeln?

Ich bin der letzte Mensch auf dieser Welt der anderen Menschen etwas nicht gönnt. Nur wer sich zb entscheidet Friseur zu werden, der darf sich halt auch nicht wundern das der Job echt mies bezahlt ist. Ist ja nicht so das das nicht bekannt wäre. Man muss halt mit den Konsequenzen seiner Entscheidungen leben, wenn einem das nicht mehr gefällt muss man neue, andere Entscheidungen treffen aber nicht ständig sofort nach dem Staat rufen, der jetzt bitteschön meine Entscheidung abmildern soll.

Das ist ungefähr so wie mit den Menschen die günstig Grundstücke in der Nähe von Flughafen erwerben, weil diese Grundstücke eben nah am Flughafen und damit potenziell larmbelastigter sind und sich dann über den Fluglärm beschweren.

@Mailo

Mailo schrieb:Der Fisch fängt von Kopf an zu stinken.

Wer einen frischen Fisch will, sollte selber zur Angel greifen, anstatt denen, die angeln können, die Unmoral ihres Fanges erklären zu wollen - wenn wir schon bei Symbolsprüchen sind. ;-)

Jetzt fangt hier mal nicht an, im Trüben zu fischen! ;)

@Tripane
Sag ich doch gar nicht.

Nur haben die Angelbesitzer da auch noch eine tragende Rolle.

@yoyo

Der wesentlich höhere Lohn gegenüber eines Ungelernten ist absolut gerechtfertigt.
Das hat den einfachen Grund, dass wir eine spezialisierte Arbeitsgesellschaft sind. Wir ackern nicht auf dem Land, wo jeder die gleichen Aufgaben des anderen übernehmen kann, sondern haben uns in Bereiche eingearbeitet, welche ein spezielles Fachwissen erfordert.
Und nun gibt es die, welche keine Lust auf Lernen und diszipliniert sein haben und es gibt die, welche gerne ein paar Jahre ihres Leben auf Spaß und Feiern verzichten und sich dafür hinsetzen und sich das Wissen aneignen.

Und genau jetzt kommen zwei Faktoren ins Spiel.
Die Jahre des Lernen und des Entbehren haben einen nun zu einem "engeren" Kreis werden lassen (gegenüber den Ungelernten, welche stets durch jeden beliebigen ersetzt werden können) und man muss die "Einkommensverlustjahre) des Lernens, in denen man nichts verdiente, aufholen.

@yoyo

yoyo schrieb:Deshalb muss den Menschen eben ein Job angeboten werden, der ihren Möglichkeiten entspricht -- nachdem man den Völkern schon das Land genommen hat, sodass sie sich nicht mehr selbst versorgen können.

Wenn du dich nach Subsistenzwirtschaft zurücksehnst, da kann ich abhelfen.
Ich bin Besitzer von fünf Hektar Land in einer Mittelgebirgslandschaft.
Dieses Land habe ich für weniger als 300 € im Jahr verpachtet. In den fünfziger Jahren haben uns diese 5 ha ernährt: Oma, Opa, Vater, Mutter, drei Kinder und anfangs noch eine ungarische Flüchtlingsfrau.
Das Trinkwasser aus den Bleirohren, die Mäusekacke im Brotgetreide auf unserem Dachboden, das verschimmelte, vertrocknete und von Mäusen angefressene Brot, die im Sommer geschmolzene Butter, weil es keinen Kühlschrank gab, die langen Arbeitstage nach der Schule auf dem Acker, das allgegenwärtige, langsam zu den Ohren rauskommende Sauerkraut mit knorpeligen Schweinefüßen als Beilage, am zweiten Tag aufgewärmt und am dritten Tag die obligatorische Krautsuppe.
Kannste pachten!

federa schrieb:Es wird auf Raten gekauft. Das ist eine Art Todeskreis aus dem man entfliehen könnte, aber natürlich ist es zu bequem. Das ist aber nicht die Schuld der Politiker, sondern die Schuld der Betroffenen selbst.

Zm Todeskreis fehlt noch was !
Denn ohne "Anschreiben lassen" (auf Raten kaufen) kann die Weltwirtschaft die Nachfragelücke nicht mehr ausgleichen !

Und:

federa schrieb:Jedem seins.

sollte man sich nicht an den Hals wünschen,
sonst "macht nur noch Arbeit" frei !

GehirnAkrobat schrieb:man muss die "Einkommensverlustjahre) des Lernens, in denen man nichts verdiente, aufholen

und das dauert beim über zehnfachen Lohn gegenüber dem
"Faulen"

wie lange ungefähr ?

Hansi schrieb:
Nur wenn die Armut nicht verschwindet, bleibt das Wählerpotential der Sozialstaatsparteien erhalten.
Sie bejubeln klammheimlich eine wachsende Schicht aus Armen, Arbeitslosen, Geringverdienern und Ausländern mit deutschem Paß, weil die in ihrer absoluten Mehrheit links wählen.

@Hansi
@GehirnAkrobat
@Tripane
@McMurdo
sind noch lange nicht aktiv genug.
Zum Jubeln also hier noch kein Grund.

Global gesehen, entwickelt sichs dagegen zum Selbstläufer.

@GehirnAkrobat

GehirnAkrobat schrieb:Die Jahre des Lernen und des Entbehren haben einen nun zu einem "engeren" Kreis werden lassen (gegenüber den Ungelernten, welche stets durch jeden beliebigen ersetzt werden können) und man muss die "Einkommensverlustjahre) des Lernens, in denen man nichts verdiente, aufholen.

Soweit schon in Ordnung.
Nur haste schon mal etwas von " Sozialem b.z.w ökonomischem Kapital" gehört ? siehe Bourdieu.
Also so einfach sollte Mann b.z.w Frau es sich nicht machen.

GehirnAkrobat schrieb:In wirklich JEDER Wohnung fand ich bisher einen Flachbildfernseher, mindestens 1 Handy zählt zur untersten Grundausstattung und dass man einen PC vorfindet, dies versteht sich von selbst.

Bei mir findste nicht mal ne flimmrige Röhrenglotze vor,in dem einen PC nisten Staubmäuse,in den anderen muss ne Graphikkarte rein,dummerweise find ich keine die passt,ausser ich prügel sie mit nem Hammer in die Slots.
Handys hab ich sogar zwei





Das smarte amsung hab ich in nem Wutanfall an die Wand gedonnert,das Teil machte mich zusehends autistisch,ich hab nichtmal ein Bankkonto,du siehst ich bin voll auf dem Quivive

Tripane schrieb:JEDER muß auch kein Unternehmer werden, und es muß auch nicht JEDER das Zeug dazu haben. Aber diejenigen, die meinen, das Zeug zu haben, andern zu erklären, wie die Welt zu funktionieren hat, die sollten das Zeug sehr wohl haben.

Sehe ich nicht so. Ich kann auch als typischer kleiner Arbeitnehmer, der nicht das Zeug zur Unternehmensgründung hat, von Ingenieuren erwarten, dass sie Firmen gründen. Immerhin haben sie auf Kosten auch meiner Steuergelder ihr teures Studium absolviert. Das ist ja kein Geschenk oder Vorschuss für die Selbstverwirklichung und -bereicherung, sondern eine Investition in eine erwartete Gegenleistung für die Gesellschaft.

@Hansi

Ich pachte gar nichts, das Land soll sowieso dem Volk gehören. Wieso soll ich für etwas bezahlen, das eh mir gehört?

Wenn ihr es nicht verstanden habt, damals ein anständiges Leben auf der Basis von Subsistenzwirtschaft auf die Beine zu stellen, ist das nicht meine Schuld. Gerade hier in Portugal gibt es eine starke Bewegung zurück aufs Land. Die Leute sind ja nicht blöde, sie wissen, wenn es darauf ankommt, zählt wie eh und je nur mehr die Lebensmittelbeschaffung. All unser ach so zivilisiertes Leben in der Stadt ist ja nur ein Luxus, ein Spiel. Ein Großteil der Aktivitäten in der Stadt hat eigentlich kein Fundament, sondern ist ein aufgeblähtes Perpetuum Mobile ohne tieferen Sinn.

@yoyo

Studierte erwirtschaften zumeist mehr Gehalt als der einfache Arbeiter/Angestellte, also zahlen sie auch mehr Steuern und sie bringen durch ihre Ingenieursleistung das Land wirtschaftlich nach vorne, denn gerade die Ingenieurskunst ist das, worauf Deutschlands Erfolge bauen.
Daraus abzuleiten dass ein Ingenieur sich selbstständig zu machen hat ist doch ziemlich daneben.

Und wo wir schon bei total daneben sind:

yoyo schrieb:Ich pachte gar nichts, das Land soll sowieso dem Volk gehören. Wieso soll ich für etwas bezahlen, das eh mir gehört?

Aus dem Wunschgedanken

yoyo schrieb:soll sowieso dem Volk gehören

abzuleiten dass

yoyo schrieb:eh mir gehört

ist dann noch mehr als daneben, nämlich total an der Realität vorbei.

@GehirnAkrobat

So ein Unsinn. Wie gesagt, ich bin erstens nicht für Einheitslöhne, sondern ich habe einen maximal dreifachen Abstand vorgeschlagen. Und das ist schon sehr großzügig meiner Ansicht nach.
Ich sehe nichts Verkehrtes darin, wenn ein Verkäufer 33k und ein Arzt 100k im Jahr verdient. Der Arzt kann sich nach wie vor einbilden, dass er etwas Besseres sei ^^

Ein paar Jahre auf Spaß und Feiern verzichten? Seltsame Bemerkung. Für die meisten Leute ist genau die Studienzeit die angenehmste ihres Lebens, war bei mir auch nicht anders.

Und zum fehlenden Einkommen während des Studiums kann ich nur folgendes sagen: 1. finanziert unter anderem auch derjenige, der nicht studiert, sondern gleich arbeitet, mit seinen Steuern das Studium und schöne Leben des Studenten mit, 2. ist der vermeintliche Verlust während der fünf Jahre dank Bafög, Stipendien etc. locker zu verkraften, und 3. hat man diesen Verlust nach ein paar Jahren im Beruf längst wieder reingeholt, denn Akademiker verdienen ja auch bei meinem System mehr als einfache Leute.

@yoyo

In meiner Studienzeit sind andere arbeiten gegangen und haben schon Geld verdient. Sie fuhren Autos und machten Partys, während ich gelernt habe und entbehren musste.
Heute fahre ich ein tolles Auto und mache ich Party

Meinetwegen kann jeder so viel verdienen wie er will, hauptsache er versteuert sein Einkommen anständig. Alles andere ist mir egal.

@GehirnAkrobat

Die Bevölkerung als ganze ermöglicht dem Ingenieur erst, Ingenieur zu sein. Sie hat selbstverständlich das Recht, eine Gegenleistung für seine privilegierte Position zu erwarten.

Das Land wurde dem Volk imi Laufe der Geschichte geraubt, z. B. von Kirchen und später vom Staat. Deshalb gehört die Beute meiner Ansicht nach auch nicht dem Dieb.

Bei den Leuten, die ich kenne, war es genau anders herum. Sie haben den ganzen Tag gearbeitet, u. a. auch, um mein Studium zu finanzieren, und waren abends viel zu erschöpft, um noch auf Partys zu gehen.

@yoyo

yoyo schrieb:Die Bevölkerung als ganze ermöglicht dem Ingenieur erst, Ingenieur zu sein. Sie hat selbstverständlich das Recht, eine Gegenleistung für seine privilegierte Position zu erwarten.

Sie kann erwarten dass er sein Einkommen anständig versteuert und das war es auch. Ansonsten fordere ich auch dass jeder Langzeitarbeitslose, welche auch durch die Gemeinschaft finanziert wird, sich auch selbstständig zu machen hat.

yoyo schrieb:Das Land wurde dem Volk imi Laufe der Geschichte geraubt, z. B. von Kirchen und später vom Staat. Deshalb gehört die Beute meiner Ansicht nach auch nicht dem Dieb.

Träumer

Wenn der Langzeitarbeitslose studiert und Zugang zu Kapital hat, würde auch ich von ihm erwarten, dass er etwas kreiert und der Bevölkerung zurückgibt anstatt auf der faulen Haut zu liegen und Alu zu beziehen. Aber mal ehrlich, die allermeisten Langzeitarbeitslosen sind keine Akademiker. Heute erst steht ein Artikel über Langzeitarbeitslose auf Spiegel.de, hatte aber noch keine Zeit, ihn zu lesen.

Ich sehe die Gesellschaft als Einheit, nicht als Haufen isolierter Individuen, die sich nur um ihren eigenen Kram kümmern. Ich habe eine absolut unamerikanische Einstellung.

Was eine anständige Versteuerung ist, ist ein anderes Kapitel. Gerade Vielverdiener können sich gute Steuerfuzzis leisten, die ihre Steuerlast nicht selten erheblich reduzieren können. Zugleich zahlen die geringer Verdienenden in Deutschland sehr viele Steuern. Die Tendenz ist leider ähnlich pervers wie in den USA.