@Taln.Reich ich habe mir eben deinen post durchgelesen.
Erst mal wäre zu sagen, dass es wirklich fantastisch wäre, würden die Mädchen tatsächlich freikommen.
Ist schon alles etwas eigenartig das Ganze und man fragt sich natürlich, welche Zugeständnisse wohl gemacht worden sind?
Aber letztendlich ist es wichtig, dass die Mädchen wieder nach Hause können. Dafür muss alles getan werden.
Man mag es gar nicht glauben, dass Nigeria die stärkste afrikanische Wirtschaftsmacht ist (sein soll) und Südafrika den Rang abgelaufen hat. Aber auch nur scheinbar.
Dieses Land ist gar nicht greifbar. Erst mal steckt sich jeder die Taschen voll, danach fragen wir dann, welcher Religion er angehört, um ihm dann eins vor den Kopf zu hauen. Und wen es da noch nicht erwischt hat, und die "kleinen" internen Kämpfe noch irgendwie überlebt hat, kommt vielleicht durch die externen, also bei denen von anderen übergriffigen Ländern unter die Räder.
Für mich ist und bleibt SA die Rainbow Nation die trotz Township, trotz aller Probleme, sich am weitesten entwickelt hat.
Hier mal ein Artikel über das "Wirtschaftswunder"Nigeria.
Ich stelle mal einen Leserkommentar voran, damit man gleich die richtige Brille beim lesen aufhat.
Wobei ich mich erst nicht wirklich für einen Kommentar entscheiden konnte. Treffend waren alle.
Leserkommentar:
Die wahre Lage in Nigeria...
...sieht völlig anders aus als die Statisitk uns vormachen will (und ja: suggerieren ist durchaus das korrekte Wort dafür, werter Komm. Nr. 1; denn gerade Statisitken sind doch genau dafür hervorragend geeignet. Dass Statisitken immer menschgemacht sind, bestärkt doch sogar diese Aussage.).
Sinnbildlich für die Verlogenheit der nigerianischen Politik und die Korruption, angefangen beim niedersten Beamten und endend in den höchsten politischen Gremien, ist doch das Schicksal von L. Sanusi. Goodluck Jonathan, Nigerias amtierender Präsident, spricht offiziell von "nicht feiern, solange nicht alle Nigerianer die positiven Auswirkungen unseres Wachstums spüren...2; zugleich wird der Mann geschasst, der es wagt darauf hinzuweisen, dass 20 Mrd. Dollar in den Kassen aus dem Ölgeschäft fehlen. Es darf munter geraten werden, wo diese Mrd. Dollar versickert sind. Richtig...in den Taschen von Politikern und hohen Beamten/Angestellten.
Dass das Pro-Lopf-Einkommen in Nigeria auf 1700 Dollar gestiegen ist, ist dabei alleine der Tatsache geschuldet, dass die höchsten Beamten/Angestellten sich die Taschen vollstopfen, während der Rest nichts, aber auch gar nichts davon zu sehen bekommt. Und ich kann als Person vor Ort bestätigen, dass in der Tat die überragende Mehrheit der Nigerianer mit weniger als 40 Dollar im Monat auskommen muss. Hauptgrund für die längst außer Kontrolle geratene Schwerstkriminaltät, wo Verbrecherbanden ohne Skrupel Menschen für ein Handvoll Dollar umbringen.
Zeitungsartikel v. 12.04.2014:
KonjunkturNigeria löst Südafrika als stärkste Wirtschaft Afrikas ab
Erstmals ist Nigeria die stärkste Wirtschaftsmacht in Afrika. Doch der vermeintliche Erfolg suggeriert ein gefährlich falsches Bild von Wirtschaftsblüte und Entwicklung.
12. April 2014 12:01 Uhr 19 Kommentare
Selbst Nigerias Präsident Goodluck Jonathan sieht keinen Grund zu großer Freude: Zwar hat Nigeria einer Neuberechnung des Bruttoinlandsprodukts (BIP) zufolge Südafrika klar als stärkste Wirtschaftsmacht Afrikas überholt – doch noch immer lebten zu viele Bürger Nigerias in Armut, schrieb der Staatschef des bevölkerungsreichsten Landes in Afrika auf seiner Facebookseite. "Ich kann nicht feiern, solange nicht alle Nigerianer die positiven Auswirkungen unseres Wachstums spüren", teilte Jonathan mit.
Davon aber ist das westafrikanische Land, seit Jahren gebeutelt vom blutigen Terror der islamistischen Boko Haram, sehr weit entfernt. Auch der Präsident weiß, dass sein Land auf dem UN-Index für menschliche Entwicklung nur Platz 153 von 185 aufgeführten Staaten einnimmt.
Nigerias Wirtschaftsboom steht stellvertretend für manch andere Staaten Afrikas, die seit Jahren mit Wachstumsraten von mehr als fünf Prozent glänzen. Zwar ist Nigeria mit einem BIP für 2013 von 510 Milliarden Dollar (371 Milliarden Euro) nun die 26-größte Volkswirtschaft der Welt. Auch das Pro-Kopf-Einkommen ist seit 2009 von 1.091 Dollar um 60 Prozent auf 1.700 Dollar gestiegen. Dennoch suggerieren diese Statistiken, bestätigt von Weltbank und Internationalem Währungsfonds (IWF), ein gefährlich falsches Bild von Wirtschaftsblüte und Entwicklung.
Ökonomisch liegen Welten zwischen Nigeria und Südafrika
Denn nach wie vor ist Nigeria ökonomisch sehr weit vom Schwellenland Südafrika entfernt. Das westafrikanische Land verdankt seine Einnahmen nach wie vor in erster Linie dem Öl. 80 Prozent der Staatseinnahmen und 95 Prozent der Deviseneinnahmen stammen aus diesem Sektor. Eine nennenswerte Industrie, gar eine Warenproduktion für den Export wie in Südafrika, existiert kaum. Der Anteil der industriellen Produktion am BIP sank im vergangenen Jahrzehnt sogar von 36 auf 25 Prozent.
An der Misere Nigerias mit seinen fast 170 Millionen Einwohnern ändert der Öl-Boom wenig. Wie in fast allen afrikanischen Staaten sind Bildungs- und Gesundheitssysteme marode. Es gibt zwar eine bescheiden wachsende kleine Mittelschicht – aber noch immer leben etwa 60 Prozent der Nigerianer in extremer Armut, durchschnittlich von weniger als 1,25 US-Dollar pro Tag.
Und: Die Korruption ist legendär. Transparency International listet Nigeria in seiner Korruptionsskala auf Platz 144 von 177 aufgeführten Ländern. Vor wenigen Wochen etwa hatte Zentralbankchef Lamido Sanusi erklärt, dass 20 Milliarden Dollar aus den Öleinnahmen fehlten. Er beschuldigte die nationale Ölgesellschaft NNPC der systematischen Unterschlagung. Wenig später wurde Sanusi entlassen.
Soziale Spannungen sind vorprogrammiert, auch der Zulauf zu islamistischen Terrororganisationen lässt sich teils damit erklären. Angesichts eines rasanten Bevölkerungswachstums drängen Millionen junger Menschen auf den Arbeitsmarkt, neue Jobs aber entstehen kaum. Denn bei der Ölförderung oder der Rohstoffausbeute, in der boomenden Telekommunikationsbranche – 120 Millionen Nigerianer haben ein Handy – oder im florierenden Zementsektor entstehen kaum neue Arbeitsplätze.
Äußerst schwieriges Pflaster für westliche Investoren
Auch die Landwirtschaft, von der noch immer mehr als die Hälfte der Nigerianer abhängig ist, steckt in der Krise. 1990 betrug der Anteil der Agrarwirtschaft 40 Prozent am BIP, inzwischen sind es deutlich weniger als 30 Prozent. "Früher waren wir weltweit größter Exporteur von Erdnüssen und Palmöl. Heute importieren wir Nahrungsmittel, wir sind größter Reisimporteur der Welt", sagte Landwirtschaftsminister Akinwumi Adesina. Dabei ist Nigeria reich an fruchtbaren Böden.
Schließlich kommt zu allen ökonomischen und demografischen Herausforderungen, zu den Problemen des Vielvölkerstaates mit seinen zahlreichen Religionen, noch die berüchtigte Ineffizienz der Politik hinzu. Zwar meinte Finanzministerin Ngozi Okonjo-Iweala, die neu ausgewiesene Wirtschaftskraft werde ihr Land "für Auslandsinvestoren noch interessanter machen". Aber Nigeria gilt als äußerst schwieriges Pflaster für westliche Investoren.
Die jüngste Entwicklung bringt der Bevölkerung kaum etwas. Aber sie nährt Ängste in Südafrika, dass der ewige Konkurrent um die Führung in Afrika nun einen Platz in internationalen Gremien wie der G20 oder der Schwellenländer-Gruppe Brics fordern könnte – und damit Südafrika dort ablösen würde.
http://www.zeit.de/wirtschaft/2014-04/nigeria-suedafrika-wirtschaftsleistung?commentstart=1#comments