@Kc Kc schrieb:Wenn mir jemand sagt:,,Ich find Jesus scheiße", dann macht micht das zwar traurig und ärgerlich, aber deswegen werde ich sicherlich nicht gewalttätig.
Im letzten Presseclub hat ein Journalist, der sich kritisch gegenüber dem Christentum geäußert hat, von seinen Erfahrungen, mit einer anschließenden mail an ihn erzählt, indem der Schreiber, ein bekennender und engagierter Christ die Position des Reporters - unmittelbar vor den Anschlägen - kritisierte.
Dieser schrieb zurück und versuchte seinen Standpunkt zu erläutern und bekam dann wiederum eine abschließende mail des christlichen Mitbürgers, die ungefähr folgenden Inhalt hatte:
Lieber Herr ...,
vielen Dank für Ihre mail.
Sie haben mich in keinem einzigen Punkt überzeugt, ich teile Ihre Auffassung nicht.
Ich wünsche Ihnen alles Gute und Gottes Segen für 2015.
Kc schrieb:Entscheidend ist, dass anständige und vernünftige Menschen fähig sind, ein gewisses Maß an Beleidigung auszuhalten, ohne gewalttätig zu werden und auszuflippen.
Die Frage ist, wie "produziert" man tüchtig viele anständige und vernünftige Menschen?
@kusamak kusamak schrieb:Mein Beitrag war so gemeint, dass wenn wir heute nicht den Diskurs mit den Schülern suchen, wir uns nicht über die Wahlergebnisse der Zukunft wundern dürfen.
Die Jugend wählt ja nicht.
Zumindest immer weniger, das Prekariat noch mal viel weniger.
kusamak schrieb:Für die Bewegung von linksradikal nach rechtsradikal gibt es prominente Beispiele. Für die Richtung von rechts nach links fehlen mir spontan Erinnerungen.
Doch gibt es und ist schon lange in der Literatur (der Moralpssychologie) beschrieben.
Darum ist es wichtig, nicht einfach die Vorzeichen zu ändern, sondern einen Entwicklungsschritt zu machen.
Dass es diese Schritte gibt, worin sie bestehen und dass zu einem nicht unerheblichen Teil das linke Lager das Feld bestellt hat auf dem heute der Extremismus blüht, ist leider noch immer nicht hinreichend verstanden.
Der letzte Punkt läuft zwar eher unter historischer Aufarbeitung, ist aber wichtig, um die Fehler nicht zu wiederholen, die in einer Attacke auf alle Werte und Normen lag, die verstaubt oder spießbürgerlich anmuteten und ihren direkten Nutzen hier und jetzt nicht erweisen konnten.
Heute fragen wir, je nach aktuellem Unglück, wo Mäßigung, Respekt oder Zivilcourage denn hin sind.