@marsianer100 Also ich weiß ja nicht, was du geraucht hast, aber wo habe ich das denn bitteschön behauptet?
Ich habe nur darauf hingewießen, dass der Begriff "Imperialismus" für die US-Außenpolitik schlicht und ergreifend falsch ist und der sowjetischen Propaganda aus der Zeit der Kalten Kriegs entstammt.
Dass sich diese falsche Bedeutung solange gehalten hat, liegt einzig und allein daran, dass viele "Kritiker" gerne auf alles anspringen, was irgendwie gegen ihr Feindbild gerichtet ist. Und wenn sich dann so ein Kampfbegriff gut anhört, dann wird der halt auch gerne mal ungeprüft übernommen. Und da diese "Kritiker" i.d.R. lauter sind als halbwegs vernunftbegabte Menschen, ist irgendwann auch in der Öffentlichkeit die falsche Definition verbreiteter. Ändert aber nichts daran, dass sie falsch ist und ich sehe nunmal nicht ein, wieso ich auf der Grundlage eines falschen Begriffs diskutieren sollte.
Ähnliches übrigens beim Neoliberalismus. Die Chicagoer Schule hat sich nie als neoliberal gesehen, Simons und Friedman haben sich sogar dagegen verwehrt und sich selbst als Vertreter des klassischen Liberalismus bezeichnet. Die Bezeichnung "Neoliberalismus" für das von ihnen propagierte Wirtschaftssystem wurde von linkslinker Seite aus was für verschwurbelten Gründen auch immer (wahrscheinlich hatten die einfach Null Ahnung von Wirtschaftstheorie) zuerst verwendet. Und da diese Leute lauter geschrieben haben als vernunftbegabte Wirtschaftstheoretiker, hat sich die negative Konnotation so stark verbreitet, so dass es als Überbegriff für alles wurde, was einem nicht passt.
Privatisierung von Gewinnen und Sozialisierung von Verlusten soll ja angeblich auch neoliberal sein, habe ich mir mal sagen lassen. Und das, wo sich jedem wirklichen Liberalen bei dem Wort "Sozialisierung" der Magen umdrehen müsste, bei Gewinnen genauso wie bei Verlusten.
Der Neoliberalismus unterscheidet sich übrigens vom Liberalismus dadurch, dass er soziale Sicherheitsnetze befürwortet. Oder auch, dass der Staat in die Wirtschaft eingreifen muss, um die Stabilität des Systems zu gewährleisten (was im Vorfeld der Bankenkrise offensichtlich nicht getan wurde, womit die Politik, die dazu geführt hat, auch - entgegen mancher bildungsferner Schreihälse - nicht wirklich etwas mit dem Neoliberalismus zu tun hat).
Aber das ist OT. Langer Reder kurzer Sinn: Ich sehe nicht ein, wieso ich Begriffe falsch verwenden sollte, nur weil irgendwelche Propagandisten sie irgendwann man willkürlich umgedeutet haben. Wer daraus einen anderen Vorwurf als den, dass manche wohl mehr nachplappern als selber denken, erkennt, ist - mit Verlaub gesagt - selber schuld.