Sind die Deutschen ein aussterbendes Volk?
29.06.2012 um 09:11Welche Eingangsvoraussetzungen müssen denn erfüllt sein um sich Deutscher schimpfen zu können?
Reicht der Personlausweis?
Reicht der Personlausweis?
StaatsvolkWikipedia: Volk#Staatsvolk
Volk im Sinne von Staatsvolk (griechisch δῆμος, demos) bezieht sich unbeachtlich kultureller und ethnischer Zuordnungen auf die Staatsangehörigen eines Völkerrechtssubjekts. Diese Bedeutung findet sich in Begriffen wie Volksabstimmung, Volkskammer oder Volkseigentum, und in Wendungen wie im Namen des Volkes.
Geht, wie in Artikel 20 des Grundgesetzes für die Bundesrepublik Deutschland festgelegt, die Staatsgewalt „vom Volke“ aus, spricht man von Volkssouveränität. Die Zugehörigkeit zu einem Staatsvolk entsteht „neben […] Erwerbstatbestände[n] kraft Geburt […] in allen ‚offenen Verfassungsstaaten‘ [durch] das Einbürgerungsrecht. Insbesondere sorgt die Möglichkeit der Einbürgerung dafür, dass eine tendenzielle Kongruenz von Staatsgebiet und Staatsvolk erhalten bleibt."
Nation
Volk im Sinne von Nation wird in politischen Begriffen wie Völkerrecht oder Völkerbund verwendet. In dieser Bedeutung gilt es in den neueren Sozialwissenschaften als ein Konstrukt des 19. Jahrhunderts mit erheblicher Wirkungsmacht.
Ethnie
In der Ethnologie wird der Begriff Volk bisweilen parallel zu dem der Ethnie (griechisch ἔθνος, éthnos) im Sinne einer ethnischen Gemeinschaft gebraucht.
Versuche, Menschen von außen auf ihre Zugehörigkeit zu einem „Volk“ im ethnischen Sinn amtlich festzulegen, werden im Zuge der Anerkennung nationaler Minderheiten heute zumeist abgewiesen. So heißt es im „Deutsch-dänischen Abkommen vom 29. März 1955“: „Das Bekenntnis zum deutschen Volkstum und zur deutschen Kultur ist frei und darf von Amts wegen nicht bestritten oder nachgeprüft werden.“[4] und im „Gesetz über die Rechte der Sorben im Freistaat Sachsen“: „Zum sorbischen Volk gehört, wer sich zu ihm bekennt. Das Bekenntnis ist frei. Es darf weder bestritten noch nachgeprüft werden. Aus diesem Bekenntnis dürfen keine Nachteile erwachsen.“[5] Allerdings werden in einigen postkommunistischen Staaten, insbesondere in Nachfolgestaaten der Sowjetunion, von der Staatsangehörigkeit abweichende Nationalitäten in amtlichen Personaldokumenten festgestellt. Problematisch an solchen Verfahren ist, dass Assimilationsprozesse (z. B. die Russifizierung Deutschstämmiger in der Diaspora) durch dieses Verfahren nicht erfasst werden und dass Menschen auf eine nationale Identität festgelegt werden (obwohl man z. B. nach neueren Theorien der Hybridität sehr wohl Deutscher und Sorbe sein kann).
Im religiösen Sinne kann Volk wie in den Wendungen „auserwähltes Volk“ oder „Volk Gottes“ Verwendung finden. Hier ergeben sich in der Regel starke Überschneidungen mit sakralisierten Varianten der ethnisch-kulturellen wie der ethnisch-biologischen Fassung.
In den neueren Gesellschaftswissenschaften vertritt man inzwischen einhellig die Auffassung, dass Völker im Sinne ethnischer oder religiöser Gemeinschaften Konstrukte, „gedachte Ordnungen“ (Emerich Francis) bzw. „imaginierte Gemeinschaften“ (Benedict Anderson) darstellen. Damit ist nicht gemeint, dass Völker gleichsam aus dem Nichts erfunden seien, sondern Abgrenzungen gegenüber anderen Völkern auf bereits vorhandenen Vorstellungen beruhen und auf sie zurückwirken und zugleich als Integrations- und Legitimationsideologeme von erheblicher Wirkungskraft waren und sind.
Siehe auch: Volkskunde, Volkszugehörigkeit, Volksdeutsche, Volksgruppe, Kulturnation, Blutsverwandtschaft, Ethnogenese
Volk im völkischen Sinne
Im letzten Drittel des 19. Jahrhunderts entstanden Volkskonzepte, die die gemeinsame biologische Abstammung als Basis des Volksbegriffs nahm. Im Zuge sozialdarwinistischer Vorstellungen wurde dieser Begriff in Rassentheorien eingebettet.
Dieses völkische Verständnis des Volkes als Blutsgemeinschaft wurde später Teil der Ideologie des Nationalsozialismus und unter dessen Herrschaft zur Richtlinie einer Politik, die die Gleichheit aller Staatsbürger vor dem Gesetz aufhob, um die Mehrheitsbevölkerung als „deutsche Volksgemeinschaft“ zu privilegieren. In den Nürnberger Gesetzen, vor allem im Reichsbürgergesetz, wurden diese Vorstellungen kodifiziert.[6] Mit der Utopie einer „gesunden Volksgemeinschaft“ rechtfertigten die Nationalsozialisten auch die Diskriminierung, Entrechtung und Ermordung der deutschen Juden, „Zigeuner“, „Asozialen“, „Erbkranken“ oder politisch Oppositionellen, die angeblich die Homogenität des Volkskörpers beeinträchtigten.
Die nationalsozialistische Vernichtungspolitik diskreditierte nicht nur die völkische Variante der Vorstellung von „Volk“, sondern zugleich deren Ausgangspunkt, die Konstruktion von „Volk“ als biologisch-genealogischer Abstammungsgemeinschaft.
Germanium schrieb:Ja aber es bleiben trotzdem Deutsche.Nicht wirklich.
Heide_witzka schrieb:Reicht der Personlausweis?Nein! Deutsch als Muttersprache ist für mich ein wichtiges Kriterium.
Jimmybondy schrieb:Deutschland stirbt doch nicht aus: Die Zeiten der extrem niedrigen Geburtenraten sind vorbei. Der Trend der neunziger Jahre kehre sich sogar um, berichten Wissenschaftler des Max-Planck-Instituts für demografische Forschung in Rostock.Dennoch werden Deutsche ohne Migrationshintergrund wohl nie so viele Kinder bekommen wie die Bürger mit Migrationshintergrund. Ist einfach eine Tatsache, dass Migranten bzw. Deutsche mit Migrationshintergrund oft mehr Kinder machen als Deutsche ohne Migrationshintergrund.
"Die Angst vor einer Bevölkerungsimplosion, die während der extrem niedrigen Geburtenraten der 90er-Jahre aufkam, ist unbegründet", sagt Joshua R. Goldstein, Direktor des Instituts. Der Grund: Viele Eltern verschieben die Geburt ihrer Kinder nicht mehr so stark auf spätere Zeiten. Das könnte auch eine Folge der aktuellen Wirtschaftsentwicklung sein.