@The_saint The_saint schrieb:Jetzt schlagen wir die Brücke zur Religion.
Soweit mir bekannt (aber da gibt es sicherlich viel schlauere Relispezis hier) ist der Hintergrund der Beschneidung das Reinemachen des Jungen.
Bitte um Korrektur, falls das Falsch ist!
Her die korrektur.
Im 18. Jahrhundert wurde in Europa die sexualfeindliche Begründung für die Beschneidung maßgeblich. So empfahl der Schweizer Arzt Samuel Tissot (1728 - 1797) die Beschneidung von Jungen und Mädchen als eine Maßnahme gegen Masturbation. Zahlreiche Ärzte dieser Zeit hielten Masturbation für die Ursache von „jugendlicher Rebellion“ und von Krankheiten wie Epilepsie, „Erweichung von Körper und Geist“, Hysterie und Neurosen. Die Sexualfeindlichkeit hatte unter anderem zu tun mit den weitverbreiteten Geschlechtskrankheiten wie Syphilis, gegen die es bis ins 20. Jahrhundert keine Gegenmittel gab.
Im viktorianischen England fand die Beschneidung vor allem bei der Oberschicht Zustimmung. Durch das britische Imperium (British Empire) verbreitete sich die Beschneidung auch in Ländern wie Indien (bis 1947 britische Kolonie), den USA, Kanada, Australien, Neuseeland und Südafrika.
In den USA des 19. Jahrhunderts war die Prüderie weit verbreitet. Ab etwa 1860 erschienen Publikationen, die die Beschneidung als „Prävention gegen Masturbation“ – damals pejorativ als „Selbst-Missbrauch“ bezeichnet – oder als „Bestrafung“ dafür propagierten. Beispiele:
Bestrafung“ dafür propagierten. Beispiele:
„In Fällen von Masturbation müssen wir, wie ich glaube, die Angewohnheit brechen, indem wir die betreffenden Körperteile in einen solchen Zustand bringen, dass es zu viel Mühe macht, mit der Praktik fortzufahren. Zu diesem Zweck, falls die Vorhaut lang ist, können wir den Patienten beschneiden mit gegenwärtigem und wahrscheinlich auch zukünftigem Vorteil. Auch sollte die Operation nicht unter Chloroform vorgenommen werden, so dass der erlittene Schmerz mit der Angewohnheit, die wir auszurotten wünschen, in Verbindung gebracht werden kann.“
– Athol A. W. Johnson, 1860[21]
„Eine Abhilfe für Masturbation, die bei kleinen Jungen fast immer erfolgreich ist, ist die Beschneidung (...) Die Operation sollte durch einen Chirurgen ohne Betäubung vorgenommen werden, da der damit verbundene Schmerz einen heilsamen Effekt auf den Geist hat, insbesondere wenn er mit der Vorstellung von Bestrafung verbunden ist. (...)“
– John Harvey Kellogg, 1888[22]
„Clarence B. ergab sich dem geheimen Laster, das unter Jungen verbreitet ist. Ich führte eine Beschneidung an ihm aus (...) Er verdiente die gerechte Bestrafung durch den Operationsschmerz nach seinen unerlaubten Lustempfindungen.“
– N. Bergman, 1898[23]
Wikipedia: Zirkumzision#Neuzeit