xeleven schrieb:Aber man sollte nicht vergessen das ein Soldat Tötet , wenn ich zur Armee gehe kann ich mir das doch denken oder ?
Die Wahrscheinlichkeit in diese Situation zu kommen, ist eher von der Truppengattung abhängig.
Auf einen kämpfenden Soldaten kommen 7-10 Soldaten die den ganzen anderen Scheiß regeln:
Verwaltung, Sanis, Nachschub, Inst, Küche, Transport und so weiter.
Viele von denen kommen nicht mal aus dem Lager hinaus, somit haben die nicht mal ne Waffe dabei.
Sicherlich gehört die Schusswaffe zum Soldatenleben dazu. Aber niemand kann sich wirklich in die Lage eines Gefechtes oder einer ähnlichen Situation hineinversetzen.
Ich habe Leute erlebt, die in Deutschland die Ruhe selbst waren, alles im Griff hatten und so weiter. Nach vier Wochen Auslandseinsatz waren sie wieder in Deutschland in psychiatrischer Behandlung.
Andere wiederum haben im Heimatland eher einen Eindruck hinterlassen, der den Wunsch entstehen ließ, niemals neben ihnen in eine brenzlige Situation zu kommen. Im Einsatz haben sie sich komplett gedreht und waren gerade unter Stress die verlässlichsten Leute.
Wenige verändern sich überhaupt nicht.
Außerdem gehts selten um das Erlebnis, jemanden erschießen zu müssen.
Vielmehr ist es die permanente Angst, die einen bekloppt werden lässt.
Fährst du raus, hast du jederzeit die Chance, dass dein Fahrzeug angesprengt wird. Hockst du im Wachturm, guckst du die ganze Zeit, ob nicht irgendwo ein Scharfschütze ist, für den du ein sehr einfaches Ziel bist.
Wenn alle paar Wochen Raketen oder Mörsergranaten aufs Geratewohl im und ums Lager einschlagen, dann wird man sich bewusst, wie wenig man gegen den ganzen Müll eigentlich geschützt ist.
Das Klima ist teilweise nicht vorstellbar, bis zu -30°C im Winter, oder mehr als 70°C in der Sonne im Sommer. Das wirkt sehr erschöpfend nicht nur körperlich.
Hinzu kommt ein fast völliger Verlust der Privatsphäre für sehr lange Zeit. Du teilst ein Zimmer mit einem bis vier Leuten, jeder mit seinen eigenen Macken, nervigen Angewohnheiten etc.: der eine schnarcht, der andere furzt, der nächste kann nur mit geschlossenem Fenster schlafen oder mit lauter Musik über Kopfhörer.
Teilweise haben die Jungs nicht mal Zeit um Briefe zu schreiben, durch den Zeitunterschied gibt es wenige Zeitfenster zum Telefonieren oder Chatten.
Das sind alles Belastungen, die im Fernsehen nicht vermittelt werden, aber einen wesentlichen Einfluss auf das Wohlbefinden haben. Damit klarzukommen, ist nicht zu trainieren oder irgendwie zu üben.
Niemand geht zum Militär um Menschen zu töten, solche Strategen werden schnell ausgesiebt.