lilit schrieb:"Die verbreitete Vorstellung, Mali sei bis zum Umsturz eine stabile Demokratie gewesen und quasi über Nacht zum Opfer putschender Militärs und grausamer Islamisten geworden, bedient geläufige Afrika-Klischees. Dort ist die Katastrophe bekanntlich immer nur eine Handspanne entfernt, und was gestern noch ein Modell war, kann heute – voilà – ein failed state sein. Tatsächlich erzählt der Fall Mali eine andere Geschichte: Nach 20 Jahren Erfahrung mit einem Mehrparteiensystem westlichen Zuschnitts ist bei den meisten Maliern nur bittere Enttäuschung geblieben. Und eine Demokratie, von der sich die Mehrheit der Bürger ausgeschlossen fühlt, ist nicht verteidigungsfähig, weder nach innen noch nach außen."
http://www.blaetter.de/archiv/jahrgaenge/2013/januar/mali-das-kartenhaus-der-demokratie
Weiss nicht ob man das so sagen kann.
@lilitNaja wenn man bedenkt, dass westliche Konzerne sich mehr als 800 000 Hektar fruchtbares Ackerboden in Mali gekrallt hatten. Und dabei die malische Regierung noch nicht einmal den Ältestenrat oder Gemeinderat noch die Bevölkerung oder die ansässigen Kleinbauern offiziell informiert oder fragt, dann kann man es durchaus behaupten Mali ist ein gelungenes Beispiel für Demokratie. Jedoch nur für die Oberschicht Malis. Dann hätten wir noch den Lobbyverband IWF mit seinen
SAPs (Structural Adjustment Programs ) , der für mehr Tote in Malawi und Äthiopien verantwortlich war als die Regierungen dieser Staaten vor der Einmischung des IWF! Nun mischt diese kriminelle und seelenlose Mafia im Geschäft um Malis Ackerböden munter mit...
Die Genozide an den Tuareg in den 90-er Jahren sollen schnellstens vergessen werden, damit ja niemand auf die Idee kommt den Tuareg mehr Rechte einzugestehen. Das wäre schlecht fürs Geschäft der malischen Oberschicht mit westlichen Banken, Investmentfonds und Konzerne.
Wer sich gegen gewaltsames Land-Grabbing in Mali wehrt, wird zum Terroristen erklärt oder wird kurzerhand in den Knast gesteckt. Das war einer der Ursachen, warum sich einige Gruppierungen der Tuareg den Islamisten anschlossen, um ihr Land zurückzuholen, von wo aus sie gewaltsam vertrieben worden sind. Alles dank den westlichen Neokolonialisten!
Es ist traurig und merkwürdig, warum die Zeitungen und Medien überhaupt nichts darüber berichten!
Es gibt in Mali nicht wenige Menschen aus der Unterschicht, die behaupten, die korrupte malische Regierung erschafft und fördert den Terrorismus selbst um an die EU Gelder zur Terrorismusbekämpfung zu kommen. Na welch ein Zufall beim letzten Gipfel des African Union in Addis Ababa haben die Eliten mal wieder mehr Geld von der EU gefordert.
Natürlich zur "Terror-Bekämpfung". In Wahrheit und da sind sich die meisten Menschen aus der Unterschicht Malis einig, wollen die Regierungen dieses Geld in die eigene Tasche stecken.
So sieht die Realität aus.