@Aethelred Massenpsychologie, ohne eine genaue Definition dazu gelesen zu haben, beschäftigt sich meines Wissens eher mit den Auswirkungen, wenn grosse Menschenansammlungen mit gewissen Situation konfrontiert werden. Etwa wie jüngst auf der letzten Loveparade zu beobachten war. Das wäre dann eher an unseren evolutionär bedingten Herdentrieb anstatt der Schwarmintelligenz gerichtet. Im stillen Kämmerchen entscheiden die Piraten sicher nicht, aber besonders der Spiegel-Artikel repräsentiert die Aussage, auf die ich von Anfang an hinaus wollte: Stelle die richtigen Bedingungen und Schwarmintelligenz wirkt produktiv.
Gut, die 25% sind wirklich ein Argument - bzw. wären es, wenn du mir eine Alternative nennen könntest, die eine bessere Verbreitungsquote erreicht. Parteitage, Kreissitzungen, Fernsehen, Print etc., es würde mich wundern, wenn es dabei aus politischer Hinsicht bei diesen Mitteln über 50% kommt.
Zum Rest: Was sich vorab klarstellen lässt, dass die Piraten viel mehr den bestmöglichen Dialog zu ihrer Wählerschaft suchen. Hunderprozentig ist nicht möglich, das sollte aber auch jedem bewusst sein. Dennoch besteht hier der Vorteil zum vorherrschendem System, ein Abgeordneter kann sich während der Dauer seines Mandats weitgehend unabhängig von der Meinung seiner Wählerschaft bewegen und handeln, ohne auf Feedback angewiesen zu sein. Zahlungstags ist erst wieder der Wahltag.
Auch die Kompetenzen zwischen politischen Entscheidungsträger und dem gemeinen Bürger sind nicht eindeutig geregelt, sonst wäre die Politik frei von Fehlentscheidungen, da ja nur Profis und ihre Expertenentourage sowie Beratergremien am Hebel sitzen. Dem ist aber nicht so, das wissen wir alle. Daher kann es nicht schaden, wenn politische Entscheidungen auch bei einer breiteren Masse zur Entscheidungsdebatte stehen. Volksentscheide münzen ja ebenfalls auf diesem System.
Zum Beispiel mit der Bild lässt sich ganz gut die Studentenrevolte von '68 entgegen bringen, wobei das Medium damals eine deutlich stärkere Verbreitung als heute hatte. Selbst bei dem utopischen Wert, dass die Bildzeitung seine komplette Leserschaft aufwiegelt, stehen dem immer noch rund 70 Millionen Bundesbürger entgegen, die nicht erreicht werden.
Da wir beide wohl kaum von unseren Meinungen abrücken werden, kann ich unsere Diskussion mit folgendem, persönlichen Fazit abschliessen: Die Piraten nutzen Elemente beider Systeme, Repräsentiv sowie Direkt und setzen entsprechend die Schwerpunkte damit um. Wenn diese Herangehensweise weiter ausgefeilt wird, ist es eine Option, die durchaus Zukunft hat. Waren dennoch interessante Ansätze, die wir diskutiert haben.