@bartsimpsonUm auf deinen Kommentar zu antworten sei mir erlaubt nochmals einenArtikel zu dieser Problematik nochmals jetzt hierherzustellen.
Auf deinen Artikelwerde ich dann später antworten, da ich in einem Internetcafe sitze habe ich mir denArtikel mal ausgedruckt. Ich hoffe das ich das bis morgen abend schaffe.
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Die klassische arabische Zivilisation warfrei von Antisemitismus. Das gelte freilich in der Gegenwart nicht mehr. Mit derÜbernahme nationalistischer Ideologien aus dem Westen und im Zuge der Palästinafrage habeim 20. Jahrhundert auch der europäische Antisemitismus Eingang in den Nahen Ostengefunden. Zunächst nur ein Import, habe er inzwischen in der arabischen Welt festeWurzeln geschlagen.
Lange Zeit hat sich diesearabisch-islamische Spielart des Antisemitismus hinter dem Begriff „Antizionismus“versteckt.
Das ist aber längst nicht mehr durchgängig der Fall. In dem Buch einespalästinensischen Schriftstellers, im arabischen Raum weit verbreitetet mit dem TitelWarum wir jeden Frieden mit den Juden ablehnen ist die Rede vom „Juden“ () schlechthin,es wird nicht zwischen Juden und Israelis differenziert. Es heißt: „Mit den Juden kann esweder Frieden noch Versöhnung geben … Die Rolle des Weltjudentums in der Verbreitung desSittenverfalls ist wohl bekannt… Die Juden kontrollieren mehr als 80 Prozent derUS-Medien … die in den Zion-Protokollen festgehaltenen Pläne sind ebenso bekannt: DieJuden planen die Beherrschung der Welt und deshalb zerstören sie die Moral undbemächtigen sich der Wirtschaft der einflussreichen Länder und der Medien.“ Mit den„Zion-Protokollen“ spielt er offenbar auf die antisemitische Hetzschrift Die Protokolleder Weisen von Zion an, die an der Wende zum 20. Jahrhunderts entstand und zurwichtigsten Legitimationsschrift des europäischen Antisemitismus wurde.
Sie habenalso nichts anderes gemacht als das übernommen, was einst durch den zaristischenGeheimdienst in Umlauf gebracht wurde.
Die ersten geistigen Spuren desislamistischen Antisemitismus finden wir bei dem Ägypter Sajid Qutjub (1906 bis 1966),dem geistigen Vater des politischen Islam. Von ihm stammten die Bücher wie(„Welt-Kreuzzügler“ und („Weltjudentum“ – Christen und Juden wollten Hand in Hand denIslam und die muslimische Welt zerstören.
Wie abwegig diese propagandistischeBehauptung ist, zeigt sich, wenn man die historischen Tatsachen betrachtet. Aus derGeschichte der Kreuzzüge wissen wir, dass Juden und Muslime als Opfer der Kreuzzüge imselben Boot saßen.
Sie haben Jerusalem im Jahre 1099 gemeinsam gegen die Eroberungdurch die Kreuzfahrer verteidigt.
Dafür nahmen die Angreifer grausame Rache. Zitat„Die Juden Jerusalems … standen im Verdacht, den Mohammedanern geholfen zu haben … dieSynagoge wurde in Brand gesteckt und in ihrem Inneren fanden geflüchtete Juden denFeuertod.“
Diese historischen Fakten fanden in dem antisemitischenStandardpamphlet Outjubs, das heute unter dem Titel („Unser Kampf gegen die Juden“überall in der islamischen Welt kursiert, keine Beachtung.
Derv Geist diesesMachwerks ist durchaus mit Hitlers Mein Kampf vergleichbar.
So heißt esbeispielsweise: „Hinter jeder spaltenden Tat in Bezug auf das letzte islamische Kalifatund hinter dessen Auflösung sowie hinter der Abschaffung der Scharia … durch den ,Helden‘Atatürk, stand stets ein Jude…
Alles, was seitdem gegen das islamische Erwachen imRahmen eines erklärten Krieges gegen den Islam auf dieser Erde geschieht, ist als dasWerk der Juden zu sehen.“ Sajid zufolge „hat die islamische Umma unter den Intrigen derJuden stets gelitten…
Die Juden waren die ersten, und in ihre Fußstapfen traten dieKreuzzügler.“
Als Beweis für die unterstellte jüdische Verschwörung gegen denIslam in der neueren Geschichte führt Outjubs unter anderem das Wirken der Judeninnerhalb der europäischen Orientalistik an.
Auch hier verdreht er – wie die meistenIslamisten – die geschichtlichen Tatsachen. Es trifft zwar zu, dass man in der früherendeutschen und europäischen Islamwissenschaft, deren Anfänge ins 19. Jahrhundertzurückreichen, antiislamische Voreingenommenheit findet – etwa bei dem deutschenOrientalisten Beker. Aber diese Orientalisten waren durchweg Christen. Beinahe bei allenjüdischen Orientalisten Europas hingegen findet man eine zum Teil übertriebene Zuneigungzum Islam.
So wurde etwa das islamisch beherrschte mittelalterlichen Cordova ineiner Weise gepriesen, die an eine Glorifizierung der islamischen Geschichte grenzt.
Ein Jerusalemer Politologe hat diese Haltung einmal so erklärt:
Jüdische Islamwissenschaftler wollten den Islam stets in ein besseres Licht rücken,weil sie angesichts des europäischen Antisemitismus Halt in einer orientalischenIdentität suchten.
Auf der Basis dieser antisemitischenEinstellung lässt sich kein Frieden zwischen Juden und Arabern verwirklichen. Umsowichtiger ist es, auf die besseren Tage der jüdisch-islamischen Geschichte zu blicken –auf jene „jüdisch-islamische Symbiose“ des Mittelalters,. In diesem Geist sollte auchheute ein arabisch-jüdischer Friede angestrebt werden.
Ethnisch-rassische Kategorien waren dem „klassischen“ Islam fremd. Soschöpften im frühen Mittelalter Naturwissenschaften, Medizin und Philosophie, islamische,jüdische und christliche Gelehrte, ja sogar Theologen aller drei Religionen, ausdenselben Quellen. Unter diesen Bedingungen konnte eine harmonische jüdisch-islamischeKulturtradition entstehen, die von großen jüdischen und islamischen Philosophen wieMaimonides und Avanerroes verkörpert wurde.
Diemittelalterliche Symbiose zwischen Juden und Arabern war so tiefgreifend, dass man voneiner jüdisch-arabischen oder sogar jüdisch-islamischen Kultur sprechen kann. Diekulturelle Assimilation der Juden unter dem arabischen Islam ging „weit über eine bloßeArabisierung hinaus … und ließe sich besser als Islamisierung bezeichnen“.
Nichteine Annahme der Religion des Islam ist darunter zu verstehen, sondern „die Assimilierungan islamische Denk- und Verhaltensweisen, mit einem Wort: eine jüdisch-islamischeTradition parallel zur jüdisch-christlichen, von der wir in der neuzeitlichen Welt zureden pflegen“.
Diese Symbiose beschränkte sich nicht bloß aufWissenschaft und Philosophie, sie ging weit darüber hinaus und berührte sogar „das Ritualund den Gottesdienst der Synagoge“.
Allerdings muss man dabei bedenken, das es sichhier um den sunnitisch-arabischen Islam handelt, allerdings gibt es da eine wichtigeAusnahme , nämlich den schiitischen Islam mit seiner fanatischen Unterscheidung zwischenReinheit und Unreinheit . Zwar findet man diese Unterscheidung auch unter Sunniten, abersie bleibt bei ihnen auf Gegenstände und Tiere beschränkt.
Imschiitischen Islam wird dies aber auf die Juden übertragen und bietet somit eineGrundlage für eine schiitische Spielart des Antisemitismus im Islam, die wir seitChomeini vor allem durch die Äußerungen iranischer Ajatollahs kennen.
Dasislamische Mittelalter kennt allerdings eine zweite Epoche, die nicht mehr arabischdominiert war. Die Juden lebten unter osmanischer Herrschaft und nahmen wichtigeStellungen in Handel und Gewerbe, ja sogar im Staatsdienst ein. Für diese Zeit können wirnicht mehr von einer kulturellen Symbiose sprechen. Im 15. und 16. Jahrhundert wandertenviele Juden aus Europa, vor allem aus Spanien, in das Osmanische Reich ein. Sie wurdendurch Berichte über die größere Toleranz angelockt, die dort im Unterschied zu Europaherrschte.
Die osmanischen Juden spielten eine bedeutende gesellschaftlicheRolle, aber kulturell blieben sie, verglichen mit der „arabisch-jüdischen Symbiose“ desfrühen islamischen Mittelalters, stets Fremde.
Die Geschichte desislamischen Antisemitismus begann, ..........
als das Osmanische Reich im 19.Jahrhundert geschwächt wurde und sich der Hass türkischer Muslime gegen ethnische undreligiöse Minderheiten richtete, so auch gegen Juden.
Das ideologische Rüstzeugdafür wurde aus dem Westen importiert. „Die ersten antisemitischen Pamphlete inarabischer Sprache“, „erschienen gegen Ende des 19. Jahrhunderts. Sie wurden aus denfranzösischen Originalen übersetzt…
Die meisten Übersetzungen stammten vonarabischen Katholiken, Maroniten oder anderen Unierten“, also Angehörigen von mit Romverbundenen christlichen Gemeinschaften.
Heute gibt es in dieserHinsicht keine Probleme mehr. Der Inhalt vieler antisemitischer Schriften in islamischenSprachen weist offensichtliche Parallelen mit der NS-Ideologie auf.
Daraus ergeben sich folgende Fragestellungen:
Warum empören sich dieDeutschen nicht ebenso heftig über den islamistischen Antisemitismus wie über denneonazistischen?
Warum reden deutsche Islam-Experten, die unablässigVerständnis für die islamische Kultur predigen, nicht auch von den Gefahren desJudenhasses, der nicht zuletzt in der deutschen Islam-Diaspora allgegenwärtig ist?
Die Fragen sind hier nur beiläufig erwähnt, mir ging es eigentlich nurdarum aufzuzeigen, wie ausgezeichnet Juden und Muslime einst zusammen lebten.
Und um das ganze mit einem Ziotat enden zu lassen:
Die mittelalterliche Symbiosezwischen Juden und Arabern war so tiefgreifend, dass man von einer jüdisch-arabischenoder sogar jüdisch-islamischen Kultur sprechen kann.