@haymaker Der Blödsinn geht ja schon am Anfang los: Wenn man sich nicht auf einen Preis einigen kann, muss ihn kein Dritter festsetzen, sondern das Geschäft kommt nicht zustande. Punkt.
Das mit der Kreditvergabe ist auch absolut einseitig und vereinfachend dargestellt. Würdest du etwa einfremden Geld leihen, wenn zu erwarten steht, dass du es nie wiederkriegst? Eher nicht, möchte ich mal wetten. Insofern ist das nichts weiter als eeine wirklichkeitsverzerrende Stimmungsmache. Was das über den Wert des gesamten Videos aussagt ist nun wirklich nicht schwer feststellbar.
Dann dieses vereinfachende "Wir wollen mehr von anderen als wir ihm geben wollen". I.d.R. tauscht man ja nicht Geld gegen Geld oder Schweinehälften gegen Schweinehälften. Es ist ein Tausch Waren gegen Geld. Beides hat keinen festen Wert zueinander, sondern ist flexibel. Worin da das Problem liegen soll, dass man je nach Bewertung der Ware ein Geschäft abschließt oder nicht, ist nicht wirklich ersichtlich.
Dann kommt das grundlagenlose "Da kann jederzeit Krieg draus werden"-Gedöhns. Auch nicht wirklich mit Substanz, sondern wieder nur um leichtgläubigeres Publikum zu beeinflussen.
Dann kommt das mit dem gesetzlichen Zwangstauschmittel. Hirnschiss hoch drei, ich kann jederzeit hergehen und Geld nicht als Tauschmittel aktzeptieren sondern etwas anderes verlangen. Ist dann halt mein persönliches Problem, wenn alle anderen Geld haben wollen. Geld funktioniert, weil es allgemein akzeptiert wird, dass hat nicht wirklich direkt was mit Zwang zu tun.
Kommen wir zum Fei-Lun-System:
Das Fei-Lun-System funktioniert ausschließlich, wenn die Gemeinschaft klein genug ist, dass es nicht zu umständlich ist, wenn jeder mit jedem handelt.
Letztlich ist es auch nur ein Geldsystem. Statt dass es Scheine oder Münzen gedruckt bzw. in einen PC eingetippt wird, wird es aufgeschrieben. Das Geschreibsel ist letztlich genauso physisch wie ein Geldschein mit dem Unterschied, dass es deutlich unflexibler ist. Und genauso wie bei unserem Geld funktioniert es nur, weil die beteiligten sich darüber einig sind, dass es funktioniert. Und ebenso wie beim Geldsystem wird den Waren ein gewisser Wert zugewiesen.
Dass man mehr kriegen als geben will, was ja als ein besondere Kritikpunkt an unserem Geld aufgeführt wurde, ist in diesem System auch nicht ausgeschlossen.
Dazu kommt noch, dass der Händler absolut vom Käufer abhängig ist. Denn was ist, wenn der Käufer keine Ware als Gegenleistung mehr bringt und zu einem anderen Händler geht? Dann steht da auf ewig eine Zahl in einem Kreidekreis und es gab nie eine Gegenleistung. Das funktioniert in einem Dorf, wo sich alle kennen, aber ansonsten nicht.
Kredite gibt es außerdem sehr wohl, denn was sonst ist dieses System? "Ich gebe dir meine Ware, dafür schreibe ich aber deren Wert auf und erwarte, dass du vorbeikommst und sie mit einer anderen Ware abbezahlst."
Und was ist eigentlich mit denen, denen von den Händlern nciht zugetraut wird, dass sie genügend Waren wiedergeben können? Denen wird der Händler den Tausch Ware gegen Kreidekreis genauso verweigern wie eine Bank heute jemandem einen Kredit.
Zu der Umsetzung für heute kann ich nichts sagen, da nicht dargestellt wird, wie das ganze in der Praxis funktionieren soll. Was mich allerdings auch überrascht hätte, das wird immer gerne vernachlässigt.
Letztlich beruht dieses System auch wieder darauf, dass wir uns alle voll lieb haben. Vermutlich wird da auch von der Prämisse ausgegangen, dass es am System liegt, dass wir sind wie wir sind und nicht viel eher an uns liegt, dass das System so ist wie es ist. Das übliche Rosa-Kaninchen-auf-Blumenwiese-Geschwafel also, was zwar für einfältigere Gemüter gut klingt, aber kaum praktisch umsetzbar ist (was den Machern des Videos vermutlich bewusst ist, sonst hätten sie ja wohl erwähnt, wie das ganze aufgebaut sein soll).