@defIch gebe Dir recht, dass es weitaus größere Probleme gibt als judenfeindliche Relikte aus dem Spätmittelalter.
Ein kleiner Ausflug:
Wie die Gewichtung für den einzelnen dabei liegt, welchen Problemen sich der Einzelne annehmen möchte, das solltest du jedem selbst überlassen. Vielleicht hetzt dein Blick gerade über die Aufmacher, die Titelblätter der Nachrichtenmagazine und ihre Hiobsbotschaften die uns in ständige Aufregung versetzen. Sag mir, wie können wir angesicht sooo wichtiger dringender schwiieriger Umstände überhaupt noch an was anderes denken, ausser an die Nachrichten.
Wie können Menschen sich für Malerei interessieren, für Denkmalpflege, wie können Menschen Gärten anlegen und Musik hören und machen und Sterne entdecken und an mathematischen Problemen arbeiten während um sie herum angeblich die welt explodiert? Sollten die sich nicht alle sofort von ihren "Unwichtigkeiten" zurückziehen, und gefälligst große Probleme wälzen?
Verrückt, aber es geht alles gleichzeitig. Dein Focus ist gerade durch die Massenmedien auf Nahost und Finanzkrise geeicht, es gibt dennoch auch andere Themen.
Bei allen politischen und wirtschaftlichen Problemen sollte man nicht vergessen Mensch zu bleiben, und sich nicht von jeder neuen Skandal- und Schreckensnachrichten mittreiben lassen.
Während das Schicksal des arabischen Frühlings ungewiss ist, und der nahe Osten weiterhin ein Pulverfass bleibt, die Märkte langsam aber sicher kollabieren, wird trotzdem über städtische Grünflächen debattiert, trotzdem über Schaffung von öffentlichen Toiletten gestritten. Und das ist notwendig, und richtig.
So.
Ich stimme mit vielen Mitschreibern hier überein, dass diese Reliefs nicht dringend
abgemontiert werden müssten, wenn sie durch eine Tafel gekennzeichnet sind, und durch
aufklärende Broschüren, Kataloge und durch Führungen thematisiert werden. Wenn das passiert,
wie zum Beispiel im Falle des Regensburger Doms, ist dagegen nichts einzuwenden.
Bei öffentlichen Gebäuden die genutzt werden sind solche Debatten zu führen, und da gibt es eigentlich auch einen Konsens, wenn es um staatliche Institutionen geht. Die Kirche dagegen nimmt sich noch zu oft aus der Verantwortung, rechtfertig, relativert und verdeckt. Nicht nur ihre Vergangenheit betreffend, sondern auch was die Standpunkte zu aktuellen Problemstellungen intern und extern angehen.