Ich finde es gibt eine Veränderung, die bis jetzt kaum wahrgenommen worden ist, sich aber schon im Namen der Bewegung "Occupy Wall Street" wiederfinden läßt, denn der Terminus "occupy", also okkupieren, deutet schon darauf hin, dass viele Menschen den systemrelevanten "Veränderungsmechanismen" nicht mehr trauen. Und das zu Recht:
Bedeutung von okkupieren: gewaltsam in Besitz nehmen, besetzen.
Das Wort okkupieren steht sowohl für die Besetzung von Land, als auch für die (gewaltsame) Inbesitznahme.
Man sieht es doch auch hier in Europa, Politik und somit politische Veränderung, läßt sich nicht mehr durch den Bürger hervorrufen, der glaubt, er könne mit einem Transparent auf der Straße irgendwas entscheidend verändern, oder gar mit einem Kreuz auf einem Wahlzettel. Kommt eine neue Partei ins System, wird sie sofort von Systemzwängen, etablierten Systemvertretern und Medien rund geschliffen, bis sie nur noch ein kompatibler Schatten ihrer selbst ist, dasselbe gilt für kritische Personen und auch nur Meinungen in Einzelfragen.
Hingegen wirkt hemmungsloser Lobbyismus, völlig undemokratisch, sofort und systemverändernd!
Nimmt man die Piratenpartei, deren Mitglied ich bin, sage ich auch ihr ein solches Schicksal vorraus, Ansätze dazu gibt es leider schon intern, wie extern. Schaut man, wie selbst untereinander "befreundete" Systemvertreter miteinander umgehen, siehe Euroschirmerweiterung und der Disput zwischen den CDU-Politikern Pofalla und Bosbach, wird einem Einiges klar, sollte es zumindest.
http://www.spiegel.de/politik/deutschland/0,1518,789604,00.html (Archiv-Version vom 03.10.2011)Erklärt wird uns das alles mit dem vermeintlich objektiven Wort "Sachzwänge", aber schaut man mal hinter diese doch so wunderbar abgeklärt und unaufgeregte Formulierung, zeigt sich schnell, dass es eigentlich nur einen großen Sachzwang gibt, nämlich die Ausrichtung des gesamten politischen Systems auf Kapitalmärkte, Hochfinanz und multinationale Konzerne.
Denn wer steht denn hinter unseren Politikern und diktiert Gesetze, bzw. verhindert sie? Wer hat in jeder Hauptstadt seine Lobbyvertreter, von Berlin, über Brüssel, bis nach Washington und Athen? Etwa Mittelständler, oder gar Kleinunternehmer, auf denen aber eigentlich das Hauptaugenmerk unserer Politiker in einer gesunden "sozialen Marktwirtschaft" liegen sollte?
Pah, Sachzwänge! Sachzwang ist die absolute Hörigkeit des politischen Systems und seiner Vertreter gegenüber den Obengenannten. Und genau diese Haupteigenschaft, schließt eine friedliche demokratische Veränderung aus. Meistens zumindest.
Und genau das bekommen wir nun langsam aber sicher immer mehr zu spüren, sei es in Athen, in Madrid, in Portugal, in England und wer hätte das gedacht, vor ein paar Monaten, sogar in den USA.
Ich hoffe ich irre mich, aber ich glaube immer weniger, an eine friedliche Systemveränderung, zumindest nicht an entscheidene. Der Name "Occupy Wall Street" (s.o.) ist da nur ein Indiz, genau wie gewalttätige Ausschreitungen, oder auch die, in gewisser Weise, "gewaltsamen" Aktionen von "Anonymus" im Netz.
Vielleicht haben viele Menschen noch nicht verstanden, was ich oben klar ausspreche, aber ich denke, viele Menschen spüren es, auch wenn sie es noch nicht wirklich wahrhaben möchten, denn auch mir geht es da nicht anders.
Wirkliche Veränderung hieße den Turbokapitalismus stoppen, ohne gleich den ollen Kommunismus einführen zu wollen, es hieße den Bankern und Wirtschaftskapitänen die Macht aus der Hand zu nehmen.
Und das soll mit unseren Mitteln des parlamentarisch aktuellen Systems der Jetztzeit möglich sein?
Ich fürchte, dafür ist es zu spät, denn dafür haben sich Lobbyismus und Turbokapitalismus schon viel zu sehr etabliert.
Danke, wenn wer bis hierhin gelesen hat.