Spekulation gegen die Eurozone einfach und verständlich erklärt
01.09.2011 um 12:35Gerade lese ich auf Spiegel Online einen Artikel, mit welchen Maßnahmen die europäischen Länder versuchen, Spekulationen gegen sie einzustellen: Schuldenbremse, Steuererhöhungen, Streichungen von Sozialleistungen usw.
Viele Menschen wissen anscheinend immer noch nicht, woher die Spekulation kommt.
Das möchte ich jetzt mal kurz und verständlich erklären.
Zunächst einmal muss man festhalten, dass, entgegen der von der Politik propagierten Aussage, die Spekulationen seien irrational und die Finanzmärkte hysterisch, es darin, also in der Spekulation, durchaus eine bestechende Logik gibt. Die Finanzmärkte sind nicht irrational, sie sind nicht hysterisch. Ihre Spekulation folgt einem Ziel.
Man muss sich das wie eine Wette vorstellen: Die Wette ist, inwieweit sind die Schecks, die Länder wie Griechenland, Portugal, Italien usw. ausstellen, von Ländern wie Deutschland, Finnland, der Niederlande usw. gedeckt?
Nehmen wir mal an, ich, als Person, sei Griechenland. Herr Griechenland.
Ich habe einen sehr großen Kredit abzubezahlen. Aber mir geht es zurzeit wirtschaftlich nicht gut, ich bin arbeitslos. Die Bank, die mir den Kredit gegeben hat, weiß das und sie lässt mich deshalb in Ruhe. Sie erhöht nicht meine Zinsen, sie möchte das Geld auch nicht früher wieder zurück haben. Sie lässt alles so, wie vereinbart.
Dass wäre die Situation, wenn Griechenland nicht den Euro hätte.
Aber Griechenland hat den Euro. Und so denkt sich die Bank:
"Herrn Griechenland geht es wirtschaftlich schlecht, aber der hat doch noch seine reiche Familie..... Seinen Onkel Deutschland, seine Tante Finnland, seinen Bruder Niederlande usw. Und wenn wir Herrn Griechenland mehr Druck machen, bin ich mir sicher, dass seine Familie einspringen und die Rechnung bezahlen wird."
Und die Wette der Bank, also der Finanzmärkte, ist aufgegangen. Die Familie, also die Eurozone, hat die Rechnung bezahlt.
Hätte man Griechenland pleite gehen lassen, so hätte mit einem Schlag jede Spekulation gegen jedes Euroland aufgehört. Von heute auf morgen. Dann hätten die Finanzmärkte nämlich gemerkt, dass die Euroländer sich gar nicht gegenseitig helfen und dass sich eine Spekulation gar nicht lohnt, weil es nichts zu gewinnen gibt.
Die Politik ist darauf reingefallen. Sie hat immer größere Rettungsschirme aufgespannt. Aber sie versteht nicht, dass es eben diese "Rettungsschirme" sind, die erst die Ursache dafür sind, dass gegen immer neue Euroländer spekuliert wird.
Was hat sich denn an der Situation in Italien geändert? Was ist heute so anders als noch vor 6 Monaten? Nichts. Aber dennoch wird jetzt gegen spekuliert.
Warum? Weil die Finanzmärkte sich denken, dass das, was sie bei Griechenland, Irland und Portugal geschafft haben, auch bei Italien schaffen können. Nämlich, dass die Eurozone auch für die italienischen Schulden garantiert.
Und so haben sie ein doppeltes Geschäft gemacht: Sie bekommen hohe Zinsen für Staatsanleihen, aber gehen so gut wie kein Risiko ein, da die Staatsanleihen durch die Garantien gedeckt sind.
Viele Menschen wissen anscheinend immer noch nicht, woher die Spekulation kommt.
Das möchte ich jetzt mal kurz und verständlich erklären.
Zunächst einmal muss man festhalten, dass, entgegen der von der Politik propagierten Aussage, die Spekulationen seien irrational und die Finanzmärkte hysterisch, es darin, also in der Spekulation, durchaus eine bestechende Logik gibt. Die Finanzmärkte sind nicht irrational, sie sind nicht hysterisch. Ihre Spekulation folgt einem Ziel.
Man muss sich das wie eine Wette vorstellen: Die Wette ist, inwieweit sind die Schecks, die Länder wie Griechenland, Portugal, Italien usw. ausstellen, von Ländern wie Deutschland, Finnland, der Niederlande usw. gedeckt?
Nehmen wir mal an, ich, als Person, sei Griechenland. Herr Griechenland.
Ich habe einen sehr großen Kredit abzubezahlen. Aber mir geht es zurzeit wirtschaftlich nicht gut, ich bin arbeitslos. Die Bank, die mir den Kredit gegeben hat, weiß das und sie lässt mich deshalb in Ruhe. Sie erhöht nicht meine Zinsen, sie möchte das Geld auch nicht früher wieder zurück haben. Sie lässt alles so, wie vereinbart.
Dass wäre die Situation, wenn Griechenland nicht den Euro hätte.
Aber Griechenland hat den Euro. Und so denkt sich die Bank:
"Herrn Griechenland geht es wirtschaftlich schlecht, aber der hat doch noch seine reiche Familie..... Seinen Onkel Deutschland, seine Tante Finnland, seinen Bruder Niederlande usw. Und wenn wir Herrn Griechenland mehr Druck machen, bin ich mir sicher, dass seine Familie einspringen und die Rechnung bezahlen wird."
Und die Wette der Bank, also der Finanzmärkte, ist aufgegangen. Die Familie, also die Eurozone, hat die Rechnung bezahlt.
Hätte man Griechenland pleite gehen lassen, so hätte mit einem Schlag jede Spekulation gegen jedes Euroland aufgehört. Von heute auf morgen. Dann hätten die Finanzmärkte nämlich gemerkt, dass die Euroländer sich gar nicht gegenseitig helfen und dass sich eine Spekulation gar nicht lohnt, weil es nichts zu gewinnen gibt.
Die Politik ist darauf reingefallen. Sie hat immer größere Rettungsschirme aufgespannt. Aber sie versteht nicht, dass es eben diese "Rettungsschirme" sind, die erst die Ursache dafür sind, dass gegen immer neue Euroländer spekuliert wird.
Was hat sich denn an der Situation in Italien geändert? Was ist heute so anders als noch vor 6 Monaten? Nichts. Aber dennoch wird jetzt gegen spekuliert.
Warum? Weil die Finanzmärkte sich denken, dass das, was sie bei Griechenland, Irland und Portugal geschafft haben, auch bei Italien schaffen können. Nämlich, dass die Eurozone auch für die italienischen Schulden garantiert.
Und so haben sie ein doppeltes Geschäft gemacht: Sie bekommen hohe Zinsen für Staatsanleihen, aber gehen so gut wie kein Risiko ein, da die Staatsanleihen durch die Garantien gedeckt sind.