US Militär
19.08.2011 um 01:00
Fraglich ob das Bombercommand dann diese Zustimmung bekommen hätte.
Ja...fraglich...wie Sau :D :D :D
Der Moralbonus ergibt sich lediglich durch das angestrebte Kriegziel und Ausgangsbedingungen.
Die Aufgabe der deutschen Luftwaffe war, die Moral zu brechen.
Die Aufgabe der englischen Luftwaffe war, die Moral zu brechen.
Lediglich die Amerikaner nahmen sich militärische Ziele zur Brust und erreichten damit spürbare Effekte.
Die Angriffe auf die Kugellagerfabrik in Schweinfurt hatten spürbare Folgen für die Kriegsrüstung, die Vernichtung von Hamburger Wohnvierteln hingegen hatte keinen spürbaren Effekt auf Produktion und Rüstung. Im Gegenteil, die Menschen wurden nur noch verbissener und ein vielleicht abstrakter Gegner bekam ein Gesicht. Nämlich das Gesicht dessen, der auch der Oma die Wohnung unter dem Hintern wegsprengt. Solche Gegner liebt man natürlich. Ich würde auch jeden auf nen Kaffee einladen, der mir die Bude abfackelt.
Amerikanische Bomber überflogen Auschwitz-Monowitz und Birkenau, hätten mit einer Mission die Vernichtungsmaschinerie empfindlich treffen können, hätten mit Sicherheit Tausende, wenn nicht Zehntausende Juden vor der Vernichtung bewahrt, sie wussten von der Existenz von Auschwitz und davon, was hinter den Stacheldrähten abgeht durch Zeugenberichte, teils durch einen Informanten, der freiwillig als Häftling sich einschleusen ließ und über alles Bericht ablegte, als er flüchten konnte. Treblinka, Sobibor, Belzec waren zu dem Zeitpunkt schon Geschichte, in Auschwitz befand sich zu der Zeit, als die alliierten Luftwaffen die Bunawerke angriffen, das größte verbliebene in solch großem Maßstab dafür konzipierte Vernichtungslager.
Man hätte, um einen hohen Preis selbstverständlich, die Vernichtungsmaschinerie nahezu lahmlegen können. Zumindest für einen Zeitraum, der angesichts der desolaten militärischen Lage einer Ewigkeit geglichen hätte. Hätte auch die KZ-Wachmannschaften und die Offiziere in den Kommandanturen von Auschwitz erwischt, die erst für diese grausame Effizienz gesorgt haben. Aber nein. Man hat stattdessen wahrscheinlich mehr Juden in den Deportationszügen getötet durch unterschiedslose Bombardierung, als man durch zerstörte Gleise retten konnte. Wobei ja die Unterbrechung den Bahnverkehrs angesichts der Konzeption der Angriffe nur noch ein Nebeneffekt war. Zumindest wäre es einer gewesen, hätten die Amerikaner sich nicht gezielt auf die Knotenpunkte gestürzt.
Abschließend bleibt zu sagen:
Das moral bombing hat weder den Krieg verkürzt, noch die Moral gebrochen. (Wer das nach drei Jahren Luftkrieg nicht kapiert hat, ist bestenfalls inkompetent, mindestens jedoch minderbemittelt)
Wirksame Möglichkeiten zum Lahmlegen der Vernichtungsfabriken wurden trotz Quellen aus erster Hand nicht wahrgenommen.
Die eigentlichen Erfolge im Beispiel Dresden wurden erst duch Nachfolgeangriffe der Amerikaner auf Bahnhof und Industrieanlagen erzielt.
Im Grunde war die Bomberoffensive der Alliierten nichts anderes als Lynchjustiz, die heute gutgeheißen wird. Ein Wohnhaus ist kein militärisches Ziel, auch nicht, wenn da 50 Nazis wohnen, die bei der Müllabfuhr arbeiten und mit dem Krieg soviel zu tun haben wie eine Kloschüssel mit einer Kläranlage. Diejenigen, die den Massenmord am Laufen hielten, waren die Einsatzgruppen, waren die Wachmannschaften, waren die "Polizeien" in den besetzten Gebieten, waren SS und Gestapo, war die Reichsbahn, war die Industrie. Irgendein getöteter Gestapobeamter war ersetzbar, es wurden nur Teile der Vernichtungsmaschine erwischt, die kurze Zeit später wieder da waren. Die Infrastruktur hat durch das moral bombing keinen Schaden genommen. Die Bomben, die sich auf ganze Wohnviertel verteilten, die hätte man auf Gestapodienststellen schmeißen müssen, die hätten Bahnknotenpunkte zerstören müssen, die hätten die Infrastruktur zerstören müssen, stattdessen hat man diese Reserven aber für komplett sinnlose Menschenvernichtung eingesetzt.
Egal, wie man Coventry bombardiert hat, wer den Krieg als Bühne für seine Rachegelüste nutzt, anstatt zuzusehen, dass er schnellst möglich beendet wird, der ist - VOM MILITÄRISCHEN HER - keinen Deut besser als sein Gegner. Und die Aktionen der RAF waren mMn nur Racheinszenierungen, man WUSSTE aus eigener Erfahrung, dass moral bombing nicht funktioniert.
Kriegsverkürzende Bombertaktiken hätten übrigens mehr Leben gerettet als sie letztendlich kosteten. Aber is wurscht, man fände sie heute auch dann noch geil, wenn sie den Krieg weiter wie Kaugummi gezogen hätten. Und das haben sie, jede Bombe, die auf ein leeres Wohnhaus fiel, jede dieser Bomben hätte einen Panzer, eine Brücke, eine Bahnstrecke, eine komplexe Industriemaschine, ein Sprit- oder Munitionslager zerstören können. Es bringt die Front keinen Meter weiter, wenn irgendwo eine Mietskaserne brennt.