Ich möchte hier nicht mit Details langweilen, wie es um die landwirtschaftlichen und klimatischen Gegebenheiten Somalias bestellt ist - und auch nicht, wie schlecht und unvernünftig mit den kargen Bodenressourcen dort immer schon seitens der diversen (teils noch nomadisierenden) Clans umgegangen wurde. Das ist bei Bedarf auch jederzeit Berichten von UN und etlicher NGOs zu entnehmen. Die einfache Landbevölkerung jedenfalls hat sich noch niemals importiertes Getreide leisten können, sondern war stets auf reine Selbstversorgung angewiesen.
Historisch betrachtet war Somalia in vielerlei Hinsicht stes ein ganz besonderer Problemfall, und nach der Vertreibung von Siad Barre im Jahr 1991 wurde dieses Land bis zum heutigen Tag endgültig komplett unregierbar. Es wurde und wird mit Clankriegen und Raubzügen organisierter Banden permanent überzogen, und seit Mitte der 90er Jahre kommen noch die fundamentalislamistischen Gruppierungen hinzu, die ein Grundauskommen und ein Ende der Korruption versprachen, die in ihrem religiösen Wahn jedoch Angst und Schrecken verbreiteten, steinzeitliche Strukturen oktroyierten und mittlerweile ebenso korrupt sind (oder stets waren) und mit räuberischen Clans und auch den Piraten an der Küste gemeinsame Sache machen.
Somalia erlebte in den vergangenen Jahren schon etliche Hungersnöte und wer erinnert sich nicht noch an die Vorgeschichte des Desasters von Mogadischu? Dem ging eine Hungersnot voraus, bei der Hunderttausende starben. Damals waren es die Milizen von Mohammed F. Aidid, welche die Camps und Hilfstransporte von NGOs und der UN überfielen. Was nicht transportabel war, wurde vernichtet. Selbst Hilfsschiffe vor Mogadischu wurden mit Granaten beschossen. Aidid war vom profanen Räuber zum Warlord und zudem glühenden Radikalislamisten mutiert, und er war zugleich auch der erste Schwarzafrikaner der Neuzeit, der sich bei seinen Taten auf Allah und den Koran berief.
Aktuell wird das Land von einer neuen Garde islamistischer Hardliner kontrolliert. Die Pseudoregierung in Mogadischu hat noch nicht einmal jenes Stadtviertel im Griff, in dem sie sich verbarrikadiert hat. Ausländische Ungläubige wurden ausgeraubt, verschleppt oder auch umgebracht. Alles das war unseren Medien bislang wenige versteckte Zeilen wert.
Wenn nun zu Spendenaktionen aufgerufen wird, so wird wie damals 1992/93 die Verteilung der Hilfsgüter an die wirklich Bedürftigen erneut zum Problem. Politisch, strategisch und logistisch sogar noch diffiziler. Geschichte kann sich sehr wohl wiederholen, denn auf keine der teils auch noch konkurrierenden islamistischen (und schwer bewaffneten) Gruppierungen ist Verlaß. Alles in allem also kein Wunder, wenn westliche Hilfe bislang gar nicht und jetzt nur verdammt zögerlich anläuft.
Auch ich gehörte mal zu denen, die meinten ihr Gewissen etwas durch Spenden reinwaschen zu können, doch spätestens seit der Guardin 2005 im Bezug auf die Hilfsaufrufe wegen dem Kaschmir-Beben eine Veruntreuung von sage und schreibe 357 Millionen Euro nachgewiesen hat, die einfach verschwunden waren, ist meine Bereitschaft für solche Länder zu spenden gleich Null.
Weiterhin kann ich da auch durchaus folgende Lektüre empfehlen:
http://aspekte.zdf.de/ZDFde/inhalt/16/0,1872,8101648,00.htmloder direkt zu bestellen unter
http://www.amazon.de/gp/product/359339233X/ref=s9_simh_gw_p14_d0_i1?pf_rd_m=A3JWKAKR8XB7XF&pf_rd_s=center-2&pf_rd_r=1GG76XG4ZMGK3CE637QA&pf_rd_t=101&pf_rd_p=463375173&pf_rd_i=301128Somalia wird also nicht einen einzigen Cent von mir sehen