Osama Bin Laden ist tot - politische Folgen
11.09.2011 um 16:58
https://www.youtube.com/watch?v=A93yK2Wvk6Q
schaut euch mal falls noch nicht gesehen dieses video an, habs leider zu spät bemerkt, aber für mich absolut ein kommentar, den ich nicht so stehen lassen kann!!!
"klar, bin laden ist verantwortlich für tausende von toten, aber reicht das als erklärung?" (für die begeisterung, meint schönenborn und führt als argument aus: rache). nee sorry, so einfach ist die rechnung eben nicht, merkt der eigentlich gar nicht wie eintönig anti obama und wie populistisch sein kommentar in wirklichkeit ist??? stellt sich hin und verurteilt die erleichterung amerikas, weil es nicht den rechtsstaatlichen prinzipien entspräche, "einfach jmdn abzuknallen", stichwort internationaler gerichtshof, völkerrecht etc.pp...
HALLO??? hätten die geronimo akteure erst fragen sollen? So nach dem motto: moment! Wir haben zwar seit einiger zeit diesen auftrag und nun sind wir am ziel, aber was ist eigentlich mit dem völkerrecht? Sollten wir nicht erstmal beraten???? mein gott! Als ob das nicht jeder wusste, dass bin laden gejagt wurde.....da kommen nun diese tugendapostel mit ihrem internationalem recht....prima!!! bravo, wir haben ja auch international alles super geregelt und jeder hält sich ja auch dran, abgesehen mal von schuldenkrise, staatsbankrott etc...
der gipfel dann noch seine überlegung: "hätte man obama laufen lassen sollen? - keine leichte frage!" ??????
HILFE, das ist ja kaum auszuhalten. hat hier irgendjemand von den befürwortern schönenborns kommentars eigentlich wirklich verstanden was die konsequenzen wären von diesen haltungen in schönenborns geschwätz? dass bin laden der "mensch" war, von dem wohl die größte gefahr des terrors und damit für den weltfrieden ausging, dürfte selbst dem letzten mann hinterm mond klar sein - sicher, man kann darüber diskutieren ob in zukunft nun racheaktionen noch schärferer art passieren werden - soweit geh ich mit. aber stellt mal diese wahrscheinlichkeit der situation gegenüber, die wir mit bin laden hätten:
der kopf des al-quaida netzwerks könnte weiterhin anschläge planen,organisieren, befehle ausführen, seine führungsposition/macht innerhalb des netzwerks nutzen um die furcht und den schrecken in der ganzen welt fortzusetzen (man bedenke abgesehen von dem gefühl der unsicherheit der menschen, v.a. in den metropolen, auch mal die kosten für den ganzen sicherheitsaufwand sowie die, die entstehen, wenn anschläge trotz vorkehrungen dann passieren...)
u.s.w...
m.e. wäre es besser gewesen bin laden lebend zu bekommen, um evtl noch wertvolle infos herauszubekommen bzw natürlich ihn als geisel zu halten, um druck auf die terrornetzwerke ausüben zu können, aber man muss auch mal die agenten sehen, die ihn finden konnten, in welcher lage und mit welchen unsicherheitsfaktoren sie diesen auftrag erfüllten - sicher nicht einfach den meistgefürchtetsten mann der erde mal eben mitzunehmen, ohne dass man selber dabei draufgeht.... der typ hier meinte ja aber, dass "mörder nicht einfach abgeknallt werden dürfen" und bezieht sich dann auf eine fortsetzung der bush politik und wahlkampf bla bla....dass es aber vielleicht mal keine alternative zu "bin laden tot" oder „bin laden weiterhin aktiv" gab, blendet der kommentator hier scheinbar aus und interessiert sich angesichts seiner anti-obama-stimmungs-rede auch gar nicht für die alternativen!
ich bin dafür, dass man die lage bewerten muss, in der wir uns befanden, nicht eine wunschwelt, die es nie gab und nie geben wird....und vor diesem hintergrund ist m.e. nach eine welt ohne die symbol- und identifikationsfigur des terrors besser als eine mit dieser figur....nur wenn die menschen geschlossen sich gegen den terror wenden, besteht in meinen augen die chance, dass dieser irrwitzig geplante terror irgendwann mal ein ende hat oder zumindest in der bedeutungslosigkeit verschwindet. lässt man aber zu, dass über solch heikle themen völlig unterschiedliche positionen ihre berechtigung finden (ich sage bewusst nicht: ...existieren), dann nährt man auch immer wieder den boden für gegner der "westlichen" gesellschaften, gemeint: die zivilisierte welt mit ihren werten (gleichheit, gleichberechtigung, freiheit....demokratie, menschenrechte etc...) und in ihrer stabilität und ihrem selbstverständnis - der weltfrieden wird es somit nicht gerade leichter haben. Bsp. hier auch die kritik an den mohamed karikaturen....
was wäre denn wenn in amerika der tod bin ladens mehrheitlich neutral bewertet worden wäre / nur zur kenntnis genommen worden wäre, ohne emotionale Reaktion? das würde vermutlich ziemlich seltsam wirken, evtl sogar als trauer empfunden werden,,,
man sollte es jedem, der darüber erleichtert ist, gestatten sich zu freuen, das kann man überhaupt niemandem zum vorwurf machen, wenn man bedenkt wie sich die welt seit 2001 gewandelt hat, zumal es auch eine natürliche reaktion ist – auch aus respekt vor allen opfern und ihren angehörigen, nicht aber etwas mit einer böswilligen intention
schon der satz "die amerikaner haben..." - fürchterlich! schonmal daran gedacht, dass gerade die amerikaner keine homogene gruppe sind? Genau wie „die islamistische Welt“ - gespaltener als die kulturen des Islams , von Marokko über Ägypten, Syrien, Irak, Iran bis hin zu Pakistan – überall widersprüche, revolutionen, unruhen – dass man da im sinne Huntings clashs of civilisations schon auch tatsächlich vom (wie es ja ausgelegt:) Kampf der Kulturen sprechen kann, halte ich ebenso für äußerst zweifelhaft, eher sind widersprüche intrakultureller natur zu bemerken sowie die daraus resultierende frage nach einer echten gefahr durch organisierten terror … welche gruppen gegen was oder wen? Wofür? Und mit welchen folgen in bezug auf vergeltung wiederum feindlicher strukturen innerhalb der jeweiligen terror“organisation“ oder feindlicher anderer gruppen, die auch islamisch sind, aber irgendwelche entgegengesetzten vorstellungen oder religiöse motive haben....es gibt doch nicht unbedingt mehr hass „der islamischen welt gegen den westen“, als dass die muslimische welt in sich gespalten und von hass erfüllt ist, der sich gegen andere islamische gruppen richtet – da ist absolut überhaupt keine klare struktur zu erkennen...aber eine nun viel größere gefahr für den westen??? man befürchtet doch hier, dass al quaida oder wer auch immer nun aus rache handeln und zwar noch energischer als bisher, also genau genommen das gleiche, was schönenborn den amerikanern vorwirft: dass „die usa ein land [sind], das sich nicht mehr aus eigener stärker definiert, sondern aus tot und niederlage anderer“??? geht ja nun wirklich zu weit! Wenn das so zuträfe, dann muss man das der „terrorkultur“ zig mal eher/mehr vorwerfen und die usa auch darauf reagieren lassen dürfen.
Außerdem: wenn man froh ist, dass eine person, die mehr als nur einer nation großen schaden zugefügt hat, der mehrere tausende menschen zum opfer fielen, nun tot ist, heißt das doch nicht, dass man sich darüber definiert?? ich suche doch nicht meine identität in der vernichtung etwas anderens – was ergibt das denn für eine identität? Für mich gar keine....Welchen charakter hat man dann?
Der schönenborn macht es sich viel zu einfach und zählt bei seiner kritik nicht bis 3....sicher ist das nicht optimal, wenn bilder des jubels über den tod des feindes von den terroristischen netzwerken gesehen werden können, aber ich denke al-quaida wird davon weniger überrascht sein als schönenborn selbst zu sein scheint...
ich weigere mich so viel dünnes auf 1 schlag einfach so hinzunehmen.....dass ein kommentar, dessen argumentationsbasis sich auf den ersten metern schon erschöpft, auch noch im öffentl rechtlichen läuft ist nicht gerade ein gutes aushängeschild für die deutsche presse, auch wenn ein kommentar natürlich nicht objektiv sein muss...er sollte jedoch zumindest ein mindestmaß an realitätsbezug haben und nicht völlig utopische annahmen zum maßstab nehmen, wie etwa, dass amerika bin laden laufen ließe, wenngleich - wohlgemerkt nach 10 jahren verzweifelter suche (in dieser zeit hat schönenborn noch nix dazu gesagt) - die chance da ist ihn zu schnappen oder in zweiter instanz: dass amerika nicht freudig erleichtert sein darf.
Sorry für die länge -.- musste aber mal raus
cya ;)