richie1st schrieb:wir sind kein deut besser als die, auf die wir immer mit dem finger zeigen. der unterschied ist der, dass wir vor heuchelei bald nicht mehr laufen können. unsere fortschrittlichkeit ist nur eine scheinbare. wir haben kein modell, das man zum vorbild nehmen kann, solange wir uns nicht selbst dran halten...
Stimmt, so sieht eben die Realität aus.
Man muss sich einfach mal vor Augen halten:
Diese ganzen Grundsätze, Menschenrechte, faire Gerichtsverhandlung, keine Tötung von Menschen usw. sind Grundsätze, die Idealbedingungen annehmen.
Sie nehmen an, dass man immer die Möglichkeit hätte, einen Täter vor ein unabhängiges, öffentliches Gericht zu bringen. Sie nehmen an, dass man nie töten muss. Sie nehmen an, dass Rechtsstaatlichkeit immer und überall durchführbar ist.
Das ist aber in der Realität ganz einfach nicht immer der Fall.
Wäre Osama bin Laden hier in einer Villa in Deutschland gewesen, dann wäre es durchaus denkbar gewesen, ihn festzunehmen und vor Gericht zu stellen.
Aber nicht in einem kleinen Dorf, wo reihenweise fanatische Kämpfer nur in geringer Entfernung warten, wo Demokratie und Rechtsstaatlichkeit allenfalls auf dem Papier bestehen, wo ganz einfach das Recht des Stärkeren gilt.
Man kann die Verhältnisse in Deutschland nicht mit denen in Afghanistan oder Pakistan vergleichen, das sind ganz andere Voraussetzungen.
Zum Beispiel die Menschenrechte wurden zwar gemacht, um IMMER und ÜBERALL zu gelten.
Aber man hat bei ihrer Erstellung einfach nicht die Realität mit einbezogen.
Reale Umstände sind etwas anderes, als theoretische Umstände, wo man so schön sagen kann:,,Nee, selbst einen Terrorfürsten darf man nicht einfach erschießen... Nee, selbst einen Diktator darf man nicht einfach umbringen...".
Es ist scheinheilig, aus dem fernen, sicheren Deutschland auf Menschenrechte und Rechtsstaatlichkeit verweisen zu wollen, wenn die realen Situationen in Afghanistan und Pakistan dieses einfach nicht immer zulassen.