chriseba schrieb:Und das die Ministerpräsidenten wohl im regen Austausch mit der Bundesregierung stehen, darf doch wohl angenommen werden.
Im regen Austausch stehen bedeutet nicht, dass die Weisungen aus Berlin erhalten, die sie umsetzen. Überdeutlich wurde das, als Laschet schon frühzeitig auf Lockerungskurs einbog und Merkel trotz derer eigenen Vorbehalte vor sich hertrieb. Am Ende haben sich hier die Länder gegenüber dem Bund durchgesetzt, obwohl trotz Föderalismus Bundes- über Länderrecht steht, man also die rechtliche Handhabe gehabt hat.
Jetzt hat man schwedische Verhältnisse light und die Verantwortung an den Bürger delegiert. Geht es schief, kann man ihm die Schuld geben.
Jedimindtricks schrieb:Und das ist jetzt nicht worldwide ein Problem?
Vorallem wenn der hauptproduzent China im lockdown ist..
Du gehst das Thema von der falschen Sichtweise aus an. Die Bundesregierung hatte Pandemiepläne in der Schublade, die, hätte man sie ernst genommen (und Anlass dafür gab es angesichts mehrerer relativ mild verlaufener Pandemien in diesem sehr jungen Jahrtausend), die vorsorglich Aufstockung entsprechender medizinischer Kapazitäten bedeutet hätte. Das war nicht der Fall, stattdessen hat man die bekannten Probleme in Pflege und Krankenhäusern (unterbezahlt, abgearbeitet, unterbesetzt) missachtet - also weitergemacht wie bisher - und über eine Rationalisierung der KH-Standorte nachgedacht. Und selbst wenn China nicht im Lockdown gewesen wäre: es macht keinen Sinn, erst einzukaufen, wenn die Kacke weltweit am dampfen ist, weil der Run das Angebot zwangsläufig schmälert und selbst wenn die Chinesen zügig nachproduzieren, kommt es zu Verzögerungen bei Lieferungen - und das kostet Zeit, die man in der gegenwärtigen Situation einfach nicht hat.
chriseba schrieb:Der deutsche Michel tendiert immer mehr zum Rumjammern, wenn es um politische Entscheidungen geht. Bunkern die Länder und Kommunen nicht tonnenweise Streusalz wird geheult, wenn im Winter einige Straßen nicht oder zu spät gestreut werden. Bunkern die Länder und Kommunen hingegen tonnenweise Streusalz und der Winter wird milder als angenommen - wird geheult, das da Steuergelder unnötig verschleudert wurden.
Ich traue mich hier schon gar nicht erst zu fragen, was die Bundesregierung denn hätte anders machen sollen.
Die Bundesregierung hat immer ausschließlich dann einen guten Job gemacht, wenn die Entscheidungen auf Bundesebene so gefällt wurden, wie sie dem jeweiligen Kritiker in den Kram gepasst hätten und nicht anders. Aber der jeweilige Kritiker ist eben nicht der Nabel der Republik.
Das ist übrigens selbst Jammern.
:DMan hat auch 83 Millionen Bundestrainer. So what? Genörgelt wird immer, weil man es nie allen recht machen kann. Trotzdem ist das Handeln der Bundesregierung nicht rein auf subjektivistischer Basis zu bewerten, sondern am objektiven Maßstab der eigenen Risikoanalyse. Hat man sich an die eigenen Prognosen gehalten? Wurde entsprechend vorgesorgt? Wo lag man richtig, wo falsch? Wie hat man die Situation vom Start weg gehändelt?
Zumal "rumnölen", also Kritik an der Regierung und ihrem Handeln, legitim ist in einer Demokratie. Das sollte man auch als Cheerleader der Bundesregierung bedenken. Es hat nicht ein jeder Lust, das zu tun, was Deutsche in Krisenzeiten immer tun: sich volksgemeinschaftlich zusammenschliessen und den unverbrüchlichen Schulterschluss mit den Herrschenden zu suchen, um gemeinsam auf die Suche nach gemeinschafts- und harmonieschädigenden Abweichlern zu gehen. Auch jetzt darf man frank und frei die Regierung kritisieren, in die eine wie in die andere Richtung (Pro/Contra Lockdown[aufhebung]).
chriseba schrieb:Gibt es alles zu kaufen.
Was es zu kaufen gibt, sind massenhaft selbst produzierte Masken. Die sind wesentlich besser als gar keine Masken, keine Frage, zumal sich immer mehr herauskristallisiert, das auch Aerosole bei der Übertragung eine wichtige Rolle spielen, was gerade in Räumen mit stehender Luft gefährlich ist. Wo es an allen Ecken und Enden fehlt, sind Schutzmasken die medizinischen Standards entsprechen. Das es Engpässe in Krankenhäusern und Pflegeeinrichtungen gibt, sagt eigentlich alles. Wenn man jahrelang solch sensible Bereiche vernachlässigt, braucht man sich darüber nicht wundern.