Zeitpunkte: Was habt ihr gemacht als die Mauer fiel?

Es geht um die persönlichen Erinnerungen, Gefühle, Situationen aus der Zeit von Ende 1989 bis Ende 1990.

Wie habt ihr vom Mauerfall erfahren, was habt ihr in diesem Jahr nach dem Fall der DDR getan, wie habt ihr das ganze erlebt.

Ward ihr im Osten oder im Westen, ward ihr Demonstrant, habt ihr Bananen verteilt, habt ihr bei der STASI Akten vernichtet, habt ihr die SED Gebäude gestürmt?

Habt ihr Verwandte aus dem Osten aufgenommen, Essen, Güter und Hilfskonvois in die DDR gebracht, habt ihr in Schrottimmobilien investiert und alles verloren, usw.

Eure persönliche Story bitte.

Ich mach mal den Anfang, mein Onkel hat damals spontan einen Lastwagen mit Bananen vollgepackt und ist mit uns und einigen Kollegen an den nächsten Grenzübergang gefahren.

Das war ein unvergessliches Erlebnis.
Wir konnten garnicht fassen wie sehr sich die Leute über Bananen gefreut haben.

Sorry, aber war das jetzt ernst gemeint?

@passat

Ja das war damals wirklich so, kann man sich heute kaum noch vorstellen, aber es gab Bedarf an fast allem, und es war ein ganz besonderes intensives und dankbares Erleben in dieser Zeit.

zu der zeit war irgendwie scheiße denn ich war im knast und konnte niemanden bananen bringen

Ich hatte damals keine Ostverwandtschaft. (Mittlerweile schon, weil ich mit einer ?Ostfrau? verheiratet bin). Meine Kontakte bis `90 beschränkten sich auf Berlin Transit und Besuche der Grenze, samt Museum, mit der Schulklasse. Aber selbstverständlich habe ich mich riesig über Grenzöffnung gefreut, auch wenn ich bei meiner ersten Fahrt mit meinem tiefergelegten BMW nach Leipzig Anfang 1990, auf DDR Autobahnen den Auspuff verlor :-).

Ganz normal weiter gelebt.

Ich war sehr verwundert ...
Die offizielle Version glaubte ich damals nicht... bis heute nicht ...

Delon.

Ich wurde 1990 gerade mal geboren... Lag wahrscheinlich im Kinderbett zu der Zeit... :)

Ich war damals zu klein, um mir darüber Gedanken zu machen.

@Puschelhasi

Heißt dein Onkel jetzt Gaby Mayer?

http://www.stuttgarter-zeitung.de/stz/page/2333003_0_9223_-marktfuehrer-auch-boris-setzte-auf-bananen.html

In die Windel gemacht.

Leider war ich zu dem Zeitpunkt noch zu jung, um davon bewusst etwas mitzubekommen. Vermutlich habe ich geschlafen, gegessen, oder sonstigen Kleinkinderkram gemacht.

Ich hab damals spontan ein ein Kofferraum voll mit Koks, Pilzen, Heroin und LSD nach Dresden gefahren, dort herrschte wirklich Mangel an allem die Leute waren sowas von dankbar.
Das vergisst man sein Leben nicht, manche schulden mir jetzt noch Geld.

Addy schrieb:Ich wurde 1990 gerade mal geboren... Lag wahrscheinlich im Kinderbett zu der Zeit...

Passt zeitlich aber nicht ganz, Schnucki :D

@löm
Na gut, vielleicht schwamm ich auch noch wie ein Fisch im Wasser... ;)

Puschelhasi schrieb:aus der Zeit von Ende 1989 bis Ende 1990.

Passt also doch :P

Ich war noch eine Woche vor dem Mauerfall in West-Berlin und es zeichnete sich da schon einiges ab.

Vor dem TV gesessen und mir das Spektakel angesehen :D

Am 9 November...wir hockten vorm Rechner,dann fuhr ich nachts nach Hause,als ich am Potsdamer Platz langradelte sah ich den Lichterdom am Brandenburger Tor,die mir da entgegenradelte fragte ich was los sei..."Mauer auf"meinte sie nur lakonisch...ich platzte direkt in die Weltgeschichte rein.Am Checkpoint Charly traf ich Rompe von Feeling B der ein Gratiskonzert gegeben hatte und seinen Kram in die Karre lud

Damals habe ich in einem DDR-Vorort von Berlin, nur einige km von der Mauer entfernt, gewohnt.
Am 9.November 1989 wurde mein Opa beerdigt, den ich sehr geliebt hatte. Noch beim anschliessenden Beisammensein der Familie sprachen wir darüber, dass wir ja vielleicht doch noch
einmal nach "drüben reisen" dürfen.
( 20 Stunden später bin ich dann den Ku'damm entlang spaziert....., heute noch unglaublich!)

Am 9. abends nach der Beerdigung war ich noch bei meinen Eltern, haben über meinen Opa
geredet, nebenbei lief im Fernsehen live die berühmte Pressekonferenz mit Schabowski. Was er
da gesagt hatte, haben wir überhaupt nicht mitbekommen.......

Später zuhause habe ich dann gesehen, was an der Mauer los ist und brauchte erstmal einen
Schnaps........, nächsten Morgen trotz allem zur Arbeit, aber alle verfolgten dort nur die Liveübertragungen vor den Radios, es war immer noch etwas Unsicherheit und Angst da, ob
noch etwas passieren könnte, doch die Menschen in Berlin strömten rüber und tanzten auf der Mauer........

Für den Freitagabend des 10. war schon lange eine Firmenfeier auf einem Dampfer ab Berlin-
Treptow geplant. Bereits Mittags waren alle aus der Firma entschwunden......
Man sagte, es wird für den Grenzübergang ein Visumsstempel im Ausweis benötigt, von der
Einwohner-Meldestelle. Natürlich eine lange Menschenschlange dort und dann sagte mir ein
VoPo, dass mein Ausweis nicht mehr ordentlich genug für 'nen Stempel sei, ich konnte darüber
nur noch grinsen....., bin mit der S-Bahn zur Bornholmer Str. gefahren, dort fragte keiner mehr
nach dem Ausweis, die Massen wurden nur noch durch den Übergang gewunken.....

Kannte keine Strasse in Westberlin und was mir auffiel, es roch hier total anders........
Dann einfach reingefahren, erstes mal in 'nem Doppeldecker-Bus. Dann bei einer Bank
das Begrüssungsgeld bekommen. Mein erster Kauf war ein Stadtplan.... Wollte ja auch
wieder zurück zur Dampferfahrt.... Zurück dann über den Grenzübergang Friedrichstr.,
totales Menschenchaos und Kontrolle. Wurde dann dort belehrt, dass man mich ohne
Stempel nicht wieder einreisen lassen muss, aber selbst der Grenzer hat dabei gegrinst....

Hab dann gerade noch so den Dampfer bekommen, natürlich fehlte die Hälfte der Leute
und es wurde nur noch eines gefeiert.........
Das einzige was meinem Gedächtnis entschwunden ist, wie ich dann wieder nachhause
gekommen bin, ansonsten werde ich diese erlebten Stunden niemals mehr vergessen.....