Die Aussage über die Lebensmittelkrise stimmt, denn die Regimes haben sich dem westlichen Druck gebeugt, die Wirtschaft weiter zu liberalisieren. Die Wirtschaftskrise hat ihr Übriges dazu getan.
Traditionell sind sie zwar Diebe und reduzierten die soziale Infrastruktur auf ein Minimum, aber subventionierten die Grundnahrungsmittel bzw. schützten die heimische Wirtschaft - wenn auch auf einem Niveau, das für die Unterschicht gerade noch so zum Leben ohne Hunger reicht.
In Syrien stiegen in den letzten Jahren durch Subventionsabbau die Lebensmittelpreise für das kümmerliche Gehalt der Unterschicht und unteren Mittelschicht astronomisch, nur Brot wird weiterhin massiv subventioniert und ist spottbillig.
Jetzt haben sich die meisten Regierungen über die westlichen Auflagen hinweggesetzt und forcieren Sozialprogramme. Ich habe nur über Syrien etwas bessere Kenntnisse. Syrien hatte das schon vorher soziale Reformen angekündigt (Einführung einer geringen staatlichen Sozialhilfe, kostenloses Versicherungswesen, bisher sind die staatlichen Krankenhäuser kostenlos, aber in einem schlechten Zustand und sie decken nicht alle Behandlungen ab) und hat in diesem Winter die Gaszuwendungen erhöht (Hauptheizmittel), aber nach dem Fall Ben Alis hatte die Regierung es sehr eilig mit neuen Hilfspakten für Staatsbedienstete und die ärmsten Familien.
Ob diese Programme allerdings auch wirklich umgesetzt werden bzw. mit welcher Ernsthaftigkeit, ist eine andere Frage.
In Ägypten wurde sogar die heilige Kuh Brot (auf ägyptisch "Aysch", was Leben bedeutet) geschlachtet, der Brotpreis zog an und die Brotpackungen wurden kleiner ...
25h.nox schrieb:Ägypten ist aber zu stabil dafür, tunesien war fiel fragiler, auch war da die bevölkerung verzweifelter und weniger zersplittert.
Tunesien war definitiv stabiler, allerdings war Ben Alis Reich offenbar nur ein Polizei, aber kein Militärstaat.