@tofri<<"Christentum beginnt für mich mit den Evangelien.">>
Ja, was den! Welche? Die, die Konstantin während des Konzils von Nicäa für gebrauchenswert hielt, oder die etwa 80 anderen, die er und das Abstimmungsergebnis, das noch manipulativ erreicht wurde, letztlich verwarf . Es ging in diesem Konzil darum das Jesus-Bild zu festigen, das eine Staatskirche brauchte. Es wurden nur noch jene Texte und Evangelien genutzt, die die Göttlichkeit Christi hervorgehoben haben. Allzumenschliches und einer Staatskirche abträgliches wurde verworfen. Wer an den alten Vorstellungen der Ur-Christen festhielt wurde als Häretiker (das sind die, die "festhalten") verfolgt.
@taothustra1<<"jafrael
wieso denkst du ,daß das abendmal heidnischen ursprungs ist ? ">>
Dem Opfermahl der Heiden und Juden entspricht bei den Christen das Abendmahl. Und so wie die Heiden durch den Genuß ihrer Opfermahlzeit in eine geheimnisvolle Gemeinschaft mit ihren Göttern treten, so wir mit unserem erhöhten Herrn (Der Theologe Lietzmann - Messe und Herrenmahl 180)
"Hier wie dort dieselbe Art der Befriedigung des gleichen Triebes" (Der Theologe Heitmüller - Taufe und Abendmahl)
Längst bekannt waren derartige Gedanken im alten Ägypten, wo man die Götter aß, um Leben und Kraft zu gewinnen. Drastisch demonstriert dies der Kannibalenhymnus - eine der berühmtesten Pyramideninschriften -, der den Einzug des verstorbenen Königs Unas schildert:
"Die Diener haben die Götter mit Wurfleinen gefangen, haben sie gut befunden und herbeigeschleppt, haben sie gebunden, ihnen die Kehle durchgeschnitten und ihre Eingeweide herausgenommen, haben sie zerteilt und in heißen Kesseln gekocht. Und der König verzehrt ihre Kraft und ißt ihre Seelen. Die großen Götter bilden sein Frühstück, die mittleren bilden sein Mittagessen, die kleinen bilden sein Abendmahl... Der König verzehrt alles, was ihm in den Weg kommt. ... Er wird ein Erbe der Macht ... er aß die Weisheit jedes Gottes"
Keine anderen Vorstellungen liegen den sakralen Mählern und Tränken der Mysterienreligionen zugrunde, wobei jetzt nur aus einem Speisesakrament der Toten, ein Speisesakrament der Lebenden wird, die sich mit dem Gott fleischlich vermählen und so ein Unterpfand der ewigen Seeligkeit erhalten...
"Die synoptische Stiftung des Herrenmahles ist seit W. Heitmüller als Kultlegende erkannt und bleibt ... für Aussagen über den historischen Jesus besser außer Betracht" (Der Theologe Braun - Braun, spätjüdisch-häretischer, II 67, Anm. 1)
Die größte Bedeutung kommt dem sog. Stiftungsbefehl zu: "Tut dies zu meinem Gedächtnis" Denn ohne ihn liegt eine Einsetzung des Abendmahls gar nicht vor. Erst er gibt dem Mahl den Charakter eines ständig wiederholbaren und zu wiederholenden Sakraments.
Hier zeigt sich etwas merkwürdiges. Die entscheidenden Worte "Tut dies zu meinem Gedächtnis!" überliefern nämlich weder Markus noch Matthäus, noch das vierte Evangelium, das nach Meinung führender Theologen das Abendmahl geradezu ablehnt und für überflüssig gehalten hat (Bultmann - Das Evangelium des Johannes 360 und Theologie des NT 405f).
Der Stiftungsbefehl steht nur bei Lukas. Übrigens fehlt er bei mehreren alten Handschriften auch bei Lukas ganz. Er findet sich nur in einem verlängerten Text, der aller Wahrscheinlichkeit nach nicht ursprünglich ist, sondern, wie die handschriftliche Überlieferung der altlateinischen und altsyrischen Bibeln erweist, nach dem Paulustext verändert und diesem immer mehr angeglichen wurde. Von Paulus her drang also der Wiederholungsbefehl in das Lukasevangelium ein. Und NUR BEI PAULUS steht er für Brot und Wein:
Die Urapostel kannten kein sakramentales Abendmahl. Sie pflegten die Form des gemeinsamen Essens, das Brotbrechen, wie der älteste Ausdruck lautet (Horaz, Oden 1, 2, 26 ff.; Seneca ep, 31, 5)
"Paulus und seine griechischen Gemeinden haben das gleiche erlebt wie die Mysten von Eleusis bei dem heiligen Kykeon, die des Dionysos bei dem herumgereichten Weinbecher, die der Kybele bei dem Essen und Trunken aus dem heiligen Kymbalon und Tympanon und die des Mithras bei Brot und Wein. Die Einsetzungsworte werden schon bei Paulus ähnlich wie die Deuteworte in Eleusis gebraucht" (Der Theologe Carl Schneider)
"Das war eine von unzähligen Mysterien her geläufige Sache" (Der Theologe Harnack)
Das sollte mal vorerst genügen.
(Gekürzt entnommen; Karl-Heinz Deschner - Abermals krähte der Hahn - Eine kritische Kirchengeschichte)