@TopicDie von Giordano zurecht angesprochenen Punkte hängen doch nicht an der Frage der Nationalität. Es geht um den Islam als Ganzes, der sich sowohl als Relgion, aber auch als Kultur und sogar als Lebensweise versteht. Es geht darum, dass eine Kritikresistenz angesprochen wurde. Es geht darum, dass der Islam in seinen mittelalterlichen und archaischen Strukturen gefangen ist, weil ihm das, was Europa ausmacht, fehlt. Damit sind Aufklärung, Menschenrechte, Laizismus, Verfassung und Grundrechte gemeint.
Wahrscheinlich wird der Brief an Wulff als Hybris abgetan. Und das, obwohl er vorurteilsfrei geschrieben ist. Alles, was Giordano vorzuwerfen ist, ist, dass er auf Punkte, die einem verbesserten Miteinander dienen würden, verzichtet. Er wird Ansätze kennen. Gerade in einem offenen Brief an Wulff, von dem klar ist, welche Beachtung er finden wird, müssen diese Schlussfolgerungen Berücksichtigung finden.
Wo anfangen? Hängen Probleme ausschliesslich an der Frage der Integration? Ist es eine Frage der Deutschkenntnisse? Oder sind es Probleme, die der Islam in sich birgt?
Es fängt damit an, dass Deutschland zu spät damit begonnen hat, über Integration nachzudenken. Viele Jahre haben Ausländer unter dem Oberbegriff der Gastarbeiter hier gelebt - da störte sich niemand daran, ob sich Fundamentalismus hinter den Wohnungstüren ausweitet. Keiner hat gefragt, wie gut Hassan und Hatice die Sprache ihres Heimatlandes beherrschen.
Von dem, der als Gastarbeiter bezeichnet wird, wird auch geglaubt, dass er eines Tages wieder die Heimreise antritt. Und warum Mühe geben, wenn sie sowieso bald wieder weg sind? Die Zeit wurde vielerorts lieber dazu genutzt, unsere Mitmenschen als Kümmeltürke, Kameltreiber oder Dönerfresser zu bezeichnen.
In ihrer Religion/ Kultur haben es Angehörige des Islam nicht mit Kritik zu tun. Da gibt es Geistliche und Familienoberhäupter, die entscheiden; Kontroversen finden somit nicht statt. Woher sollen sie sie also kennen?
In der Sendung
Hart aber fair kam gestern die Frage auf, ob sich das ablehnende Verhalten von Muslimen auf einem Überlegenheitsgefühl begründet, das sich auf ihre reine Anzahl bezieht.
Probleme, die es ohne jeden Zweifel gibt, sind in meinen Augen eine Mischung aus zu spät begonnener Integration, die Rolle des kritikresistenten Islam, erlebten Vorurteilen und eben auch dem vermeindlichen Überlegenheitsgefühl.