Fedaykin schrieb:LOL, die heutigen Moslems wollen sich mit den Judendiskriminierungvergleichen, gewagt gerade wenn man beiden Gruppen und ihre Stellung in der Gesellschaft so vergleicht. Nicht zu vergessen das in der Nahostregion antisemitismus und co sowiso noch zum guten Ton gehören
Mit pauschalen Aussagen wie "die Moslems wollen dies und das" fängt es schon mal an. Man muss nicht mal Moslem sein um da gewisse Ähnlichkeiten zu entdecken. Das Thema Islamfeindlichkeit wird mittlerweile von der deutschen Antisemitismusforschung wissenschaftlich analysiert.
Das Feindbild "Westen" im arabischen Kulturkreis wird von Populisten im Westen mit dem Feindbild "Islam" erwidert. Es folgt den gleichen Konstruktionsprinzipien.
Feindbilder bedienen verbreitete Sehnsüchte nach schlichter Welterklärung, die durch rigorose Unterscheidung von Gut (das immer für das Eigene steht) und Böse (das stets das Fremde verkörpert) sowie darauf basierender Ausgrenzung und Schuldzuweisung zu gewinnen ist. Feindbilder, die eine solche Welt beschwören, lindern politische und soziale Frustrationen und heben das Selbstgefühl
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Wer sich, zu Recht, über die Borniertheit der Judenfeinde entrüstet, muss aber auch das Feindbild Islam kritisch betrachten (das sich zuweilen eines aggressiven, aufgesetzten Philosemitismus bedient). Es ist ein Gebot der Wissenschaft, die Erkenntnisse, die aus der Analyse des antisemitischen Ressentiments gewonnen wurden, paradigmatisch zu nutzen.
Die unterschwellig bis grobschlächtig praktizierte Diffamierung der Muslime als Gruppe durch so genannte "Islamkritiker" hat historische Parallelen. Derzeit wird der Islam gedanklich mit Extremismus und Terror verbunden, wodurch alle Angehörigen der islamischen Religion und Kultur mit einem Feindbild belegt und diskriminiert werden sollen.
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Heinrich von Treitschke (1834 - 1896), renommierter deutscher Historiker und populärer Publizist, sah einst in seiner Überfremdungsangst Deutschland von Feinden umringt und durch mangelnde Bereitschaft der jüdischen Minderheit zur Assimilation im Inneren bedroht. Durch Autorität und Beredsamkeit verlieh er dem Antisemitismus Reputation und Schubkraft. Das war 1879, als er den Berliner Antisemitismusstreit auslöste. "Aus der unerschöpflichen polnischen Wiege", behauptete der Gelehrte, dränge "eine Schar strebsamer, Hosen verkaufender Jünglinge herein, deren Kinder und Kindeskinder dereinst Deutschlands Börsen und Zeitungen beherrschen" würden.
Die Parallele ist unübersehbar, wenn als taktische Waffe im geargwöhnten Kampf um die "Islamisierung Europas" heute das Wochenbett der muslimischen Frau beschworen wird. Treitschkes Angriffe gegen das deutsche Judentum markierten die Aufkündigung des mühsam erkämpften liberalen Konsenses über die Integration. Der Berliner Antisemitismusstreit war vor allem eine Identitätsdebatte, eine Auseinandersetzung darüber, was es nach der Emanzipation der Juden bedeuten sollte, Deutscher zu sein und deutscher Jude zu sein.
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In Internet-Foren, in denen Islamfeindschaft besonders schamlos verhandelt wird, wurde vor kurzem der Mord an der Ägypterin im Dresdner Gerichtssaal freudig kommentiert. Die Tat sei zu verurteilen, schrieb einer, "allerdings gibt es jetzt eine islamische Gebärmaschine weniger".
http://www.sueddeutsche.de/politik/antisemiten-und-islamfeinde-hetzer-mit-parallelen-1.59486Sowohl Juden als auch Islamfeindlichkeit richtet sich gegen religiöse Gruppen. Judenfeindlichkeit/Antisemitismus richtet sich übrigens nicht nur gegen sogenannten "Volksjuden" sondern auch gegen Konvertiten. Sie werden aufgrund von Glaubenssätzen zusammen mit allerlei Behauptungen stigmatisiert aber auch aus dem kulturellen Hintergrund (Türken, Araber und Pakistanis werden mit Moslems gleich gesetzt).
Man kann auch hier im Forum die Schreihälse des kleinbürgerlichen Prekariats sehen, die noch nie einen Türken oder Araber gesehen, aber sich zu autodidaktischen Aufklärer hervorgerufen haben um vor den Kopftuchmädchen zu warnen, einer von ihnen ist Ur-Uhr, mit dieser Knalltüte werden wir noch unsere Freude haben.