terrorluffi
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Das Bilderberger-Syndrom
01.09.2010 um 00:23Wer hat Angst vor den Bilderbergern?
Für Neulinge: Die Bilderberger heißen so, weil “sie” sich in den 1950ern erstmals in einem gleichnamigen Hotel in Holland trafen. “Sie”, das waren und sind eine erlesene Gruppe von Menschen, die Schlüssel- und Entscheidungspositionen in Politik, Wirtschaft und Presse besetzen. Die letzte Konferenz fand jetzt Anfang Juni bei Barcelona statt und aus dem deutschsprachigen Raum waren unter anderem Herr Ackermann (Deutsche-Bank-Chef), Olaf Scholz (SPD-Vize) sowie Leute von Daimler, Siemens und Airbus da. Die Gruppe setzt sich aus Menschen aus Europa und den USA zusammen, womit der geopolitische Schwerpunkt schonmal geklärt ist.
Nun hat dieses Treffen für viele aber “seltsamen Charakter”. Es gibt keine Pressekonferenz, keine öffentlich nachlesbaren Beschlüsse, keine detaillierten Aussagen zu den besprochenen Themen. Dies führte in den letzten Jahren dazu, daß “die Bilderberger” ein gewisses Maß an Bekanntheit erlangten – speziell innerhalb der kritischen Szenerie im Internet. Diese Bekanntheit ist intensiv mit Mißtrauen verbunden, weshalb dem Treffen schonmal zugeschrieben wird, die geheime Weltregierung zu sein oder zumindest: sie anzustreben. Vielleicht, so kann man hier und da lesen, steuern die Bilderberger alles, was so passiert. Wehe dem, der dieser Truppe zu nahe kommt, es könne ihn das Leben kosten… !?
“Leben kosten”?
In letzter Zeit häufen sich Gespräche, bei denen mein Gegenüber (oder ein Bekannter des Gegenübers) um sein Leben fürchtet. Potentieller Lebensnehmer: Die Großindustrie. Oder wahlweise: Die Bilderberger oder eine vergleichbare Gruppe. Man fürchtet sich zunehmend. Wovor? Davor, daß man “denen da oben”, “den Großen” in die Quere kommt. Wodurch? Technische Innovationen (Stichwort: “freie Energie”) oder auch mal durch “zuviel Wissen”.
Seit 2001 mache ich “feldpolitik” und ich lebe immer noch. Aber ich erinnere mich an diese paranoide Phase, wo ich glaubte, ich sei so wichtig, daß im Hotel gegenüber die Kameras auf mein Fenster gerichtet sind, daß Leute mich verfolgen oder ich mit dem schlimmsten rechnen sollte. Sie hielt nur kurz, diese Phase. Ich nenne es: Das Bilderberger-Syndrom.
Daß man zuviel Angst oft nicht gebrauchen kann, stand schon anderswo geschrieben. Je länger der Auflösungsprozess des bestehenden Systems dauert, umso wichtiger wird diese Erkenntnis! Wer möchte in einer Gesellschaft leben, in der Mißtrauen und Angst die soziale Atmosphäre dominieren? Denn die Paranoia, die das Bilderberger-Syndrom auslöst, überträgt sich natürlich auch in das eigene, persönliche Umfeld. Wer weiß schon, wer “noch dazu gehört”?
Ich halte die Bilderberger-Konferenz inzwischen für ein ganz normales Treffen von Leuten, die miteinander nunmal zu tun haben. Die Organisatoren haben inzwischen auf den paranoiden Druck der Öffentlichkeit reagiert und eine Internetseite ins Netz gestellt, auf der Grundinformationen, eine Historie und Anwesenheitslisten zu finden sind: bilderbergmeetings.org. Dort wird betont, daß die dreitägige Zusammenkunft ohne Öffentlichkeit eine Chance für die Anwesenden ist, frei zu sprechen und ihre Gedanken auszutauschen. Daß man nicht mit jedem über alles reden kann, weil man dann schnell mal als Spinner etikettiert wird, wissen all jene, die sich mal mit “seltsamen Ideen” auseinandergesetzt haben und versucht haben, die im eigenen Umfeld zu diskutieren. Für Menschen, die als CEOs oder Vorstandsmitglieder in der Öffentlichkeit stehen, besteht das “eigene Umfeld” unter anderem aus der Presse. Und dass die sich auf “seltsame Aussagen hoher Funktionäre” gern stürzt, wissen wir alle. Wo und wie also soll Joseph Ackermann seine Gedanken über einen Zusammenbruch des Weltwährungssystems mal diskutieren, wenn nicht im kleinen Kreis? Diskutiert er darüber in der Öffentlichkeit, dann ist der Zusammenbruch übermorgen da, weil morgen die Presse die Meinung des Bankenchefs breittritt. Selbsterfüllende Prophezeiung eben…
Ich halte “Bilderberg” für ein Treffen von vielen, wo eben Leute zusammenkommen, die einer bestimmten gesellschaftlichen Gruppe angehören. Sowas macht jeder von uns und sei es in dem Moment, wo er sich mit Freunden in der Kneipe trifft. Der Haupt-Unterschied: Die Bilderberger-Teilnehmer haben (jeder für sich, nicht unbedingt alle dieselben!) Ziele. Wer sich mit Zielstellungen im Kopf mit anderen trifft, die ebenfalls zielorientiert denken, kann sehr zielgerichtet arbeiten. Das unterscheidet die Bilderberger- und meinetwegen auch die Davos-Treffen von einem Kneipengespräch.
Und genau hier liegt der Hase begraben. Oder besser: Er hockt hypnotisiert vor der Schlange – ebenfalls ein Bestandteil des Bilderberger-Syndroms. Die systemkritischsten Geister starren gebannt auf ein Treffen von Leuten, die sie nicht kennen, verschwenden ihre Zeit damit zu spekulieren, wer da was mit wem besprochen hat, anstatt sich eigene Ziele zu setzen und aktiv zu verfolgen. Die paranoide Stimmung der Szenerie führt dazu, daß man sich nicht trifft, nicht zusammenarbeitet, weil die anderen ja “zu den Bilderbergern” gehören könnten. Betrachtet man Politik als Wettkampf, dann haben “die anderen” derzeit eindeutig die bessere Strategie: Kooperation statt Konkurrenz.
Es ist erfreulich zu lesen, daß im Rahmen der Bundespräsidenten-Debatte die Aussage fiel “Dafür ist das neue Dagegen“. Diesen Satz muss man gären lassen. Und verinnerlichen. Seit Jahren kommen immer mehr Menschen auf ihrem Weg durch ihr Leben zu der Erkenntnis, daß irgendwas ziemlich schief läuft. Und sie beginnen, ihr Dagegensein zu kultivieren: Gegen das Zinssystem, gegen Zensursula, gegen den Klimawandel, gegen die Pharmaindustrie. Der nächste Schritt muss es sein, dieses Dagegen in etwas Konstruktives umzuwandeln! Egal, was notwendig ist, zu verändern, die wenigsten von uns haben Einfluss darauf. Wer von uns kann Entscheidungen der EZB zur Änderung des Finanzsystems beeinflussen? Wer kann die Politik der Pharmaindustrie verändern? Wer Zensursula aus dem Amt werfen? Nur ganz, ganz wenige. Was wir aber können ist, neue Strukturen zu schaffen. Von unten her. Selbst Apotheker zu werden. Selbst Landwirtschaft betreiben. Selbst zinsfreies Geld zu erschaffen. Selbst in die Politik einzusteigen. Was uns daran hindert? Das Bilderberger-Syndrom, was uns hypnotisiert zurückläßt wie die Schlange das Kaninchen.
Also: Scheiß auf die Bilderberger! Sollen die sich doch treffen! Verhindern kann man’s eh nicht! Wer aber ein Problem damit hat, daß “die anderen” sich vernetzen und ihre Projekte vorantreiben, sollte nicht nichts tun. Sondern sich treffen und vernetzen. Sich befruchten und sich verbünden. Sich zuhören und sich verschwören!
Für Neulinge: Die Bilderberger heißen so, weil “sie” sich in den 1950ern erstmals in einem gleichnamigen Hotel in Holland trafen. “Sie”, das waren und sind eine erlesene Gruppe von Menschen, die Schlüssel- und Entscheidungspositionen in Politik, Wirtschaft und Presse besetzen. Die letzte Konferenz fand jetzt Anfang Juni bei Barcelona statt und aus dem deutschsprachigen Raum waren unter anderem Herr Ackermann (Deutsche-Bank-Chef), Olaf Scholz (SPD-Vize) sowie Leute von Daimler, Siemens und Airbus da. Die Gruppe setzt sich aus Menschen aus Europa und den USA zusammen, womit der geopolitische Schwerpunkt schonmal geklärt ist.
Nun hat dieses Treffen für viele aber “seltsamen Charakter”. Es gibt keine Pressekonferenz, keine öffentlich nachlesbaren Beschlüsse, keine detaillierten Aussagen zu den besprochenen Themen. Dies führte in den letzten Jahren dazu, daß “die Bilderberger” ein gewisses Maß an Bekanntheit erlangten – speziell innerhalb der kritischen Szenerie im Internet. Diese Bekanntheit ist intensiv mit Mißtrauen verbunden, weshalb dem Treffen schonmal zugeschrieben wird, die geheime Weltregierung zu sein oder zumindest: sie anzustreben. Vielleicht, so kann man hier und da lesen, steuern die Bilderberger alles, was so passiert. Wehe dem, der dieser Truppe zu nahe kommt, es könne ihn das Leben kosten… !?
“Leben kosten”?
In letzter Zeit häufen sich Gespräche, bei denen mein Gegenüber (oder ein Bekannter des Gegenübers) um sein Leben fürchtet. Potentieller Lebensnehmer: Die Großindustrie. Oder wahlweise: Die Bilderberger oder eine vergleichbare Gruppe. Man fürchtet sich zunehmend. Wovor? Davor, daß man “denen da oben”, “den Großen” in die Quere kommt. Wodurch? Technische Innovationen (Stichwort: “freie Energie”) oder auch mal durch “zuviel Wissen”.
Seit 2001 mache ich “feldpolitik” und ich lebe immer noch. Aber ich erinnere mich an diese paranoide Phase, wo ich glaubte, ich sei so wichtig, daß im Hotel gegenüber die Kameras auf mein Fenster gerichtet sind, daß Leute mich verfolgen oder ich mit dem schlimmsten rechnen sollte. Sie hielt nur kurz, diese Phase. Ich nenne es: Das Bilderberger-Syndrom.
Daß man zuviel Angst oft nicht gebrauchen kann, stand schon anderswo geschrieben. Je länger der Auflösungsprozess des bestehenden Systems dauert, umso wichtiger wird diese Erkenntnis! Wer möchte in einer Gesellschaft leben, in der Mißtrauen und Angst die soziale Atmosphäre dominieren? Denn die Paranoia, die das Bilderberger-Syndrom auslöst, überträgt sich natürlich auch in das eigene, persönliche Umfeld. Wer weiß schon, wer “noch dazu gehört”?
Ich halte die Bilderberger-Konferenz inzwischen für ein ganz normales Treffen von Leuten, die miteinander nunmal zu tun haben. Die Organisatoren haben inzwischen auf den paranoiden Druck der Öffentlichkeit reagiert und eine Internetseite ins Netz gestellt, auf der Grundinformationen, eine Historie und Anwesenheitslisten zu finden sind: bilderbergmeetings.org. Dort wird betont, daß die dreitägige Zusammenkunft ohne Öffentlichkeit eine Chance für die Anwesenden ist, frei zu sprechen und ihre Gedanken auszutauschen. Daß man nicht mit jedem über alles reden kann, weil man dann schnell mal als Spinner etikettiert wird, wissen all jene, die sich mal mit “seltsamen Ideen” auseinandergesetzt haben und versucht haben, die im eigenen Umfeld zu diskutieren. Für Menschen, die als CEOs oder Vorstandsmitglieder in der Öffentlichkeit stehen, besteht das “eigene Umfeld” unter anderem aus der Presse. Und dass die sich auf “seltsame Aussagen hoher Funktionäre” gern stürzt, wissen wir alle. Wo und wie also soll Joseph Ackermann seine Gedanken über einen Zusammenbruch des Weltwährungssystems mal diskutieren, wenn nicht im kleinen Kreis? Diskutiert er darüber in der Öffentlichkeit, dann ist der Zusammenbruch übermorgen da, weil morgen die Presse die Meinung des Bankenchefs breittritt. Selbsterfüllende Prophezeiung eben…
Ich halte “Bilderberg” für ein Treffen von vielen, wo eben Leute zusammenkommen, die einer bestimmten gesellschaftlichen Gruppe angehören. Sowas macht jeder von uns und sei es in dem Moment, wo er sich mit Freunden in der Kneipe trifft. Der Haupt-Unterschied: Die Bilderberger-Teilnehmer haben (jeder für sich, nicht unbedingt alle dieselben!) Ziele. Wer sich mit Zielstellungen im Kopf mit anderen trifft, die ebenfalls zielorientiert denken, kann sehr zielgerichtet arbeiten. Das unterscheidet die Bilderberger- und meinetwegen auch die Davos-Treffen von einem Kneipengespräch.
Und genau hier liegt der Hase begraben. Oder besser: Er hockt hypnotisiert vor der Schlange – ebenfalls ein Bestandteil des Bilderberger-Syndroms. Die systemkritischsten Geister starren gebannt auf ein Treffen von Leuten, die sie nicht kennen, verschwenden ihre Zeit damit zu spekulieren, wer da was mit wem besprochen hat, anstatt sich eigene Ziele zu setzen und aktiv zu verfolgen. Die paranoide Stimmung der Szenerie führt dazu, daß man sich nicht trifft, nicht zusammenarbeitet, weil die anderen ja “zu den Bilderbergern” gehören könnten. Betrachtet man Politik als Wettkampf, dann haben “die anderen” derzeit eindeutig die bessere Strategie: Kooperation statt Konkurrenz.
Es ist erfreulich zu lesen, daß im Rahmen der Bundespräsidenten-Debatte die Aussage fiel “Dafür ist das neue Dagegen“. Diesen Satz muss man gären lassen. Und verinnerlichen. Seit Jahren kommen immer mehr Menschen auf ihrem Weg durch ihr Leben zu der Erkenntnis, daß irgendwas ziemlich schief läuft. Und sie beginnen, ihr Dagegensein zu kultivieren: Gegen das Zinssystem, gegen Zensursula, gegen den Klimawandel, gegen die Pharmaindustrie. Der nächste Schritt muss es sein, dieses Dagegen in etwas Konstruktives umzuwandeln! Egal, was notwendig ist, zu verändern, die wenigsten von uns haben Einfluss darauf. Wer von uns kann Entscheidungen der EZB zur Änderung des Finanzsystems beeinflussen? Wer kann die Politik der Pharmaindustrie verändern? Wer Zensursula aus dem Amt werfen? Nur ganz, ganz wenige. Was wir aber können ist, neue Strukturen zu schaffen. Von unten her. Selbst Apotheker zu werden. Selbst Landwirtschaft betreiben. Selbst zinsfreies Geld zu erschaffen. Selbst in die Politik einzusteigen. Was uns daran hindert? Das Bilderberger-Syndrom, was uns hypnotisiert zurückläßt wie die Schlange das Kaninchen.
Also: Scheiß auf die Bilderberger! Sollen die sich doch treffen! Verhindern kann man’s eh nicht! Wer aber ein Problem damit hat, daß “die anderen” sich vernetzen und ihre Projekte vorantreiben, sollte nicht nichts tun. Sondern sich treffen und vernetzen. Sich befruchten und sich verbünden. Sich zuhören und sich verschwören!